Kapitulationen, Verwicklungen und Widersprüche
Die Medien und Meinungen hat diese Woche Theresa Sickert dabei. Sie stellt fest: Es gibt Themen, die kommen bei uns nie aus der Mode.
Die Medien und Meinungen hat diese Woche Theresa Sickert dabei. Sie stellt fest: Es gibt Themen, die kommen bei uns nie aus der Mode. Eines davon ist das Leistungsschutzrecht für Presseverleger. In dieser Woche kam es endlich zu einer vorläufigen Einigung zwischen Google und der Verwertungsgesellschaft VG Media. Außerdem: China baut das größte Quantennetz der Welt. Und: Der ehemalige Leiter der Kooperation zwischen BND und NSA sagt im NSA-Untersuchungsausschuss aus und verwickelt sich dabei in Widersprüche.
Verlage geben Google nach
Im Streit um die Darstellung von Verlagsinhalten bei Google knickte der Axel Springer Verlag vor dem Suchmaschinenanbieter ein: Der Verlag hat die Verwertungsgesellschaft VG Media beauftragt, Google Gratisrechte zu erteilen. Google News wird nun wieder Springer-Textanreißer und Vorschaubilder zeigen, ohne dafür zu bezahlen. Google hatte sich monatelang geweigert Lizenzgebühren zu zahlen und stattdessen seit dem 23. Oktober darauf verzichtet Springer-Inhalte sowie Inhalte anderer von der VG Media vertretenen Verlagen in seinen News anzuzeigen.
Unterhaltsam ist das Ganze, weil Springer für das Leistungsschutzrecht lobbiiert hatte und sich nun wie viele andere Verlage nicht daran orientiert. In dem Gesetz geht es darum, dass Verlage von Google, anderen Suchmaschinen und Aggregatoren Lizenzzahlungen verlangen, wenn diese Textanrisse von Verlagsinhalten zeigen.
Dass die VG Media Google nun doch die Gratiseinwilligung erteilt hat, ist nicht verwunderlich. Nach Springer-Angaben griffen durch
die reduzierte Darstellung 80 Prozent weniger Besucher als zuvor über diesen Weg auf die Verlags-Inhalte zu. Kleinere Suchmaschinenbetreiber und Newsaggregatoren haben keine Gratiseinwilligung zum Anzeigen von Textanrissen bekommen und müssen weiterhin bezahlen.
BND-Mitarbeiter widerspricht sich
Der ehemalige Leiter der Kooperation zwischen dem deutschen Bundesnachrichtendienst und der NSA hat vor dem NSA-Untersuchungsausschuss im Bundestag ausgesagt, dass in seiner Dienstzeit keine Daten an den amerikanischen Geheimdienst weitergegeben wurden, die durch das G10-Gesetz geschützt sind. Dabei handelt es sich vor allem um Kommunikationsdaten der privaten Lebensgestaltung, also alles was die Privat- und Intimsphäre berührt.
Diese Aussage steht im Widerspruch zu einigen Dokumenten, die der Whistleblower Edward Snowden veröffentlicht hat. Zudem widersprach sich der ehemalige Leiter in der mehr als fünstündigen Befragung durch den Ausschuss mehrfach selbst. Zuerst hatte er behauptet, alle Daten wären nicht nur automatisch, sondern auch händisch nach den G10-Richtlinien gefiltert worden. Später sagte er jedoch aus, "in Teilbereichen" hätte es doch eine vollautomatisierte Weiterleitung an die Amerikaner gegeben.
Die vorgeladenen Zeugen im Untersuchungsausschuss seien in der Regel nur begrenzt bereit auszusagen, erklärte André Meister, der für netzpolitik.org aus dem NSA-Untersuchungsausschuss bloggt. Denn die Nachrichtendienste hätte natürlich wenig Interesse daran, ihre geheimen Tätigkeiten preiszugeben. Die größte Aufklärungsarbeit hätten bislang die Medien geleistet, urteilt Meister.
China baut entschlüsselungssicheres Kommunikationsnetz
China plant bis 2016 ein gegen Hackerangriffe und Entschlüsselungsversuche immunes Kommunikationsnetz in Form eines Quantennetzes zu errichten. In diesen Netzen werden Daten nicht als Null und Eins transportiert, sondern als Qubits auf Atomen gespeichert. Diese können auf einzelne Lichtteilchen übertragen und dann per Glasfaser oder durch die Luft transferiert werden.
Beim Empfänger werden die Qubits wieder zusammengesetzt und somit die Information entschlüsselt. Abhörsicher ist das Ganze, weil die Informationen nur entschlüsselt werden können, wenn man den Quantenzustand kennt. Der aber ändert sich ständig.
China plant eine solche Leitung auf 2000 Kilometer Länge zwischen Shanghai und Peking zu legen. Auch in anderen Ländern, z.B. den USA, forscht man an Quantennetzwerken.
Bild: Toshiba M30 keyboard cleaning -IMGP7931 von David J Laporte, CC-BY auf Flickr
Verlage geben Google nach
Im Streit um die Darstellung von Verlagsinhalten bei Google knickte der Axel Springer Verlag vor dem Suchmaschinenanbieter ein: Der Verlag hat die Verwertungsgesellschaft VG Media beauftragt, Google Gratisrechte zu erteilen. Google News wird nun wieder Springer-Textanreißer und Vorschaubilder zeigen, ohne dafür zu bezahlen. Google hatte sich monatelang geweigert Lizenzgebühren zu zahlen und stattdessen seit dem 23. Oktober darauf verzichtet Springer-Inhalte sowie Inhalte anderer von der VG Media vertretenen Verlagen in seinen News anzuzeigen.
Unterhaltsam ist das Ganze, weil Springer für das Leistungsschutzrecht lobbiiert hatte und sich nun wie viele andere Verlage nicht daran orientiert. In dem Gesetz geht es darum, dass Verlage von Google, anderen Suchmaschinen und Aggregatoren Lizenzzahlungen verlangen, wenn diese Textanrisse von Verlagsinhalten zeigen.
Dass die VG Media Google nun doch die Gratiseinwilligung erteilt hat, ist nicht verwunderlich. Nach Springer-Angaben griffen durch
die reduzierte Darstellung 80 Prozent weniger Besucher als zuvor über diesen Weg auf die Verlags-Inhalte zu. Kleinere Suchmaschinenbetreiber und Newsaggregatoren haben keine Gratiseinwilligung zum Anzeigen von Textanrissen bekommen und müssen weiterhin bezahlen.
BND-Mitarbeiter widerspricht sich
Der ehemalige Leiter der Kooperation zwischen dem deutschen Bundesnachrichtendienst und der NSA hat vor dem NSA-Untersuchungsausschuss im Bundestag ausgesagt, dass in seiner Dienstzeit keine Daten an den amerikanischen Geheimdienst weitergegeben wurden, die durch das G10-Gesetz geschützt sind. Dabei handelt es sich vor allem um Kommunikationsdaten der privaten Lebensgestaltung, also alles was die Privat- und Intimsphäre berührt.
Diese Aussage steht im Widerspruch zu einigen Dokumenten, die der Whistleblower Edward Snowden veröffentlicht hat. Zudem widersprach sich der ehemalige Leiter in der mehr als fünstündigen Befragung durch den Ausschuss mehrfach selbst. Zuerst hatte er behauptet, alle Daten wären nicht nur automatisch, sondern auch händisch nach den G10-Richtlinien gefiltert worden. Später sagte er jedoch aus, "in Teilbereichen" hätte es doch eine vollautomatisierte Weiterleitung an die Amerikaner gegeben.
Die vorgeladenen Zeugen im Untersuchungsausschuss seien in der Regel nur begrenzt bereit auszusagen, erklärte André Meister, der für netzpolitik.org aus dem NSA-Untersuchungsausschuss bloggt. Denn die Nachrichtendienste hätte natürlich wenig Interesse daran, ihre geheimen Tätigkeiten preiszugeben. Die größte Aufklärungsarbeit hätten bislang die Medien geleistet, urteilt Meister.
China baut entschlüsselungssicheres Kommunikationsnetz
China plant bis 2016 ein gegen Hackerangriffe und Entschlüsselungsversuche immunes Kommunikationsnetz in Form eines Quantennetzes zu errichten. In diesen Netzen werden Daten nicht als Null und Eins transportiert, sondern als Qubits auf Atomen gespeichert. Diese können auf einzelne Lichtteilchen übertragen und dann per Glasfaser oder durch die Luft transferiert werden.
Beim Empfänger werden die Qubits wieder zusammengesetzt und somit die Information entschlüsselt. Abhörsicher ist das Ganze, weil die Informationen nur entschlüsselt werden können, wenn man den Quantenzustand kennt. Der aber ändert sich ständig.
China plant eine solche Leitung auf 2000 Kilometer Länge zwischen Shanghai und Peking zu legen. Auch in anderen Ländern, z.B. den USA, forscht man an Quantennetzwerken.
Bild: Toshiba M30 keyboard cleaning -IMGP7931 von David J Laporte, CC-BY auf Flickr