Medien und Meinungen

Hackertreffen, Facebook-Klage und Frauen-Podcasts

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Edward Snowden darf für weitere drei Jahre in Russland bleiben. Und: Gesucht wird ein zweiter Snowden, denn es sind neue NSA-Leaks aufgetaucht - nämlich eine US-Datenbank aller als »Terroristen« eingestuften Personen.
Edward Snowden darf für weitere drei Jahre in Russland bleiben. Und: Gesucht wird ein zweiter Snowden, denn es sind neue NSA-Leaks aufgetaucht - nämlich eine US-Datenbank aller als »Terroristen« eingestuften Personen. Das bestimmte die Schlagzeilen in dieser Woche. Aber es gab noch mehr.
Die Hackertreffen DefCon und blackhat
Tausende Hacker trafen sich wie jedes Jahr in der Wüste Nevadas. Immer geht es dabei um gefährliche Sicherheitslücken, Verteidigungsstrategien und neue Trends. Die große Aufregung ist allerdings ausgeblieben. Denn dass offenbar fast alles gehackt werden kann, ist inzwischen ein Gemeinplatz. Demonstriert wurde zum Beispiel, wie unsicher unser Bezahlsystem ist. 75 % aller mobilen Kassensysteme, auf denen Kreditkarten ausgelesen werden, können leicht geknackt werden. Ein anderer Hacker hat gezeigt, wie er in einem 5-Sterne-Hotel in China sämtliche vernetzten Geräte unter Kontrolle gebracht hat. Fernseher, Laptops, Lampen ließen sich steuern. Seine Dystopie: was, wenn die Regierung sich entscheidet, alle Fernseher aus der Ferne zu steuern, damit jeder sieht, was die Regierung will. Überhaupt war der Grundton in Las Vegas eher pessimistisch. Angriffstechnik entwickle sich heute schneller als Abwehrtechnik, sagte etwa der Sicherheitsexperte Dan Geer und machte Vorschläge an Wirtschaft und Regierung. Zum Beispiel empfahl er dem Staat, Sicherheitslücken zu kaufen und forderte eine Pflicht für Unternehmen, Pannen in der Datensicherheit zu melden. Für sich selbst hatte er auch ein Rezept: den teilweisen Rückzug aus dem Netz.
Klage gegen Facebook
Rückzug ist für den österreichischen Facebook-Kritiker Max Schrems keine Alternative. Im Gegenteil: Er bringt Facebook vor Gericht. In Wien hat er eine Sammelklage gegen Facebooks Europa-Tochter eingereicht wegen unzureichender Datenschutzbestimmungen. Inzwischen haben sich über 12.000 Menschen der Klage angeschlossen. Sie richtet sich gegen die Datenverwendungsrichtlinien, da Facebook Nutzerdaten auch für nicht offen gelegte Zwecke verwende, zum Beispiel die Erstellung von Profilen. Außerdem lasse Facebooks Beitrag zum NSA-Programm PRISM vermuten, dass die Daten europäischer User nicht hinreichend geschützt seien. Jeder, der nicht US-Bürger oder Kanadier ist, kann sich der Klage anschließen. Gelagt wird auf Unterlassung und auf 500 EUR Schadensersatz pro Kläger.
Frauen machen Podcasts
Die Nachricht klingt zunächst banal, überrascht aber schließlich doch: Frauen machen Podcast - und zwar weit mehr Frauen, als man denkt. Tatsächlich gibt es in Deutschland mindestens 120 Podcasts, die von Frauen oder zusammen mit Frauen gemacht werden. Zu verdanken haben wir diese Information der Medienwissenschaftlerin Nele Heise. Sie hat in dieser Woche (im Rahmen ihrer Dissertation) eine Twitter-Umfrage gestartet, aus der ist innerhalb von wenigen Tagen eineListe Liste entstanden mit inzwischen 120 Frauenpodcasts. Die Zahlen: 50 werden von Frauen allein gemacht, 30 von einer Frau und einem Mann und der Rest von gemischten Teams. Die Themen: Stricken, Filme und Serien, Literatur und Garten, aber auch 3D-Drucker und Fußball. Wenn man dennoch den Eindruck hat, dass Podcasts mehrheitlich von Männern gemacht werden, so ist dies richtig. Aber es fragt sich, wie lange noch.
Nele Heise gegenüber Breitband: »Die allermeisten Podcasts mit Frauenbeteiligung sind 2013 und 2014 entstanden. Das ist eher ein Hinweis darauf, dass es sich im Laufe der Zeit eher angleicht. Und dass jetzt auch mehr Frauen sich trauen, sich mit ihren Themen in die Öffentlichkeit zu gehen, auch weil es mittlerweile Vorbilder gibt, denen man nacheifern kann. Das war ja lange Zeit nicht so.«
Die Aktion von Nele Heise könnte diesen Trend zumindest unterstützen.
Die Meldungen wurden von Vera Linß zusammengestellt.
Foto: Hobby Podcast promo picture, flickr CC von Gehen Sie zum Fotostream von Marc WathieuMarc Wathieu