Medien und Meinungen

Grundsätzliche Erwägungen zu Digitalem

06:31 Minuten
11.10.2014
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Die Meldungen der Woche hat Tim Wiese dabei: Breitband, also schnelles Internet, soll es schon lange flächendeckend in Deutschland geben. Bis 2018 soll man überall einigermaßen rasend und nicht mehr ruckelnd durch das Netz surfen können.
Die Meldungen der Woche hat Tim Wiese dabei:

Breitband, also schnelles Internet, soll es schon lange flächendeckend in Deutschland geben. Bis 2018 soll man überall einigermaßen rasend und nicht mehr ruckelnd durch das Netz surfen können. Und dafür wollen die Telekommunikationsunternehmen allein im nächsten Jahr acht Milliarden Euro in den Ausbau der Glasfasernetze investieren. Damit wären achtzig Prozent der Haushalte mit schnellen Datenverbindungen versorgt. Auch den übrigen zwanzig Prozent machte der zuständige Minister Alexander Dobrindt diese Woche bei einer Tagung der Netzallianz Deutschland Hoffnung: mit einer Förderung vom Bund, die durch die Versteigerung von Mobilfunknetzen finanziert werde. Die bietenden Telekommunikationsunternehmen sollen sich zudem verpflichten, zunächst ländliche Gebiete mit schnellem LTE-Funknetz zu versorgen. So könnte die Breitband-Versorgungslücke geschlossen werden. Kritiker sehen diese Idee der Finanzierung jedoch bereits jetzt skeptisch.

Ebenfalls digital ging es diese Woche auf der Frankfurter Buchmesse zu. Der Markt für eBooks wächst stetig, und die elektronischen Ressourcen sollen zukünftig besser vor Raubkopien geschützt werden, geht es nach zahlreichen deutschen Verlagen. Der Buchbranchen-Verband MVB will zu diesem Zweck mit dem US-Unternehmen digimarc kooperieren. Die Amerikaner sollen einschlägige Tauschbörsen mithilfe der Tittellisten der deutschen Verlage nach illegalen Kopien durchforsten. Das von digimarc angebotene Wasserzeichen-Verfahren, mit dem eBooks digital markiert werden, soll laut MVB aus Gründen des Datenschutz jedoch nicht zum Einsatz kommen. Laut Heise Online gibt es dennoch deutsche Verlage, die ihre eBooks markieren. Allerdings verwendeten diese ein System, das vom Fraunhofer Institut entwickelt wurde.

Im Gegensatz zum Buchhandel scheut sich der BND offensichtlich nicht, Daten weiterzuleiten: "Eikonal" war das Schlagwort der Woche in Sachen Überwachungsneuigkeiten und war offensichtlich der Codename einer Kooperation zwischen BND und NSA zwischen 2004 und 2008. Der Rechercheverbund von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung berichtet, dass der BND angeblich an einem der größten Internetknoten der Welt, dem de-cix in Frankfurt, Daten abgegriffen und an die Amerikaner weitergeleitet hätte. Über den Zugriff des BND auf den Internetknoten und eine anschließende Zusammenarbeit mit der NSA gab es schon lange Spekulationen. Wir berichteten im November letzten Jahres und sprachen mit De-Cix Geschäftsführer Harald Summa. Was er über die Sicherheit des Internetknotens sagte, klang dann doch etwas anders, als die Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung nun ergaben. Seine komplette Stellungnahme von damals ist hier noch einmal nachzuhören:

Die Bundesregierung hat sich zu "Eikonal" bisher nicht geäußert - wie es heißt, »aus grundsätzlichen Erwägungen«. Falk Steiner, zuständig für Digitales im Hauptstadtstudio des Deutschlandradios, fordert nun die Abgeordneten des Bundestags zu mehr Engagement auf.

Foto: "Motion Blur" von themonnie, CC BY-SA 2.0