Medien und Meinungen

EU-Datenschutz, NASA-Programmcode und die Kirche der Kopimisten

04:26 Minuten
07.01.2012
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Datenschutz in der EU Gerade wurden Details bekannt, die den Entwurf zur neuen Datenschutz-Verordnung betreffen. Die geplanten EU-weiten Regelungen sollen dem Verbraucherschutz dienen und hätten einschneidende Folgen für Internet-Unternehmen.
Datenschutz in der EU
Gerade wurden Details bekannt, die den Entwurf zur neuen Datenschutz-Verordnung betreffen. Die geplanten EU-weiten Regelungen sollen dem Verbraucherschutz dienen und hätten einschneidende Folgen für Internet-Unternehmen. Die EU will es Facebook, Google und Co. schwerer machen, Datenprofile der Nutzer anzufertigen - für Jugendliche unter 18 soll das sogar ganz verboten werden. Es soll ein Recht auf Kopie und Mitnahme eigener Daten aus sozialen Netzwerken geben - und auf das Löschen persönlicher Daten. Die EU möchte den Schutz auf Privatsphäre zur Grundeinstellung digitaler Angebote machen: Privacy by Default. Die neue Verordnung soll für alle Unternehmen gelten, deren Angebote an europäische Nutzer gerichtet sind. Bei Facebook und Google wäre das der Fall. Die Strafen bei Verstößen gegen den Datenschutz sollen recht drastisch sein: Bis zu fünf Prozent Jahresumsatz könnten den Unternehmen aufgebrummt werden. Zunächst ist das aber nur ein Entwurf, der Ende Januar fertig sein soll. Ob und wie er dann umgesetzt wird, muss sich zeigen.
NASA stellt ihren freien Programmcode zur VerfügungNASA stellt ihren freien Programmcode zur Verfügung
Und lädt zum Mitmachen ein. Code.nasa.gov heißt die Webseite, auf der die US-amerikanische Raumfahrt-Behörde ihre freie Software verfügbar machen will. Da sollen Programmierer am NASA-Code mitentwickeln können. Bisher ist die Seite nur in der Alpha-Version verfügbar, viel los ist noch nicht. Demnächst soll es ein Diskussions-Forum geben und dann später ein System, mit der die Software versioniert werden kann. Schon bei dieser Umsetzung von Code.nasa.gov bittet die NASA die Netz-Community um Mithilfe. Den freien Programmierern stellt sie in Aussicht, dass der selbstgeschriebene Programmcode eines Tages das Sonnensystem verlässt.
Kirche der Kopimisten
Schweden ist unserer Zeit wieder voraus und soll eine Gruppe Filesharer als religiöse Gemeinschaft anerkannt haben: Die Kopimisten. Die Kirche der Kopimisten ist laut Medien-Berichten jetzt eine offiziell anerkannte religiöse Gemeinschaft. Kopimisten glauben an das Kopieren, halten Daten für heilig und Kopierschutz ist für sie eine Sünde. Das Remixen fremder Inhalte ist eine Huldigung an den Schöpfer. Auch die Tastenkombinationen "Steuerung c" und "Steuerung v" für Kopieren und Einfügen halten die Kopimisten für heilig. Gegründet wurden die Gruppe 2010, im dritten Anlauf soll es ihr jetzt gelungen zu sein, als religiöse Gemeinschaft anerkannt zu werden. Das ausschlagende Kriterium für die Behörden war laut Berichten, dass die Kopimisten Kopier- und Remix-Rituale abhalten. Angeblich haben die Kopimisten offizielle Dokumente im Netz veröffentlicht, die man aber jetzt wegen Überlastung der Seite nicht mehr einsehen kann. Eine offizielle Bestätigung seitens der schwedischen Behörden war nicht auffindbar. Wenn die Nachricht aber stimmt, wäre das die erste «Netzgemeinde», die ihren Namen wirklich verdient!
Die Medien und Meinungen mit Anja Krieger.
Foto: Kopimist-PreacherKopimist-Preacher