Matthias Goerne zu neuem Hilfspaket für Künstler

"Die späte Hilfe ist höchst notwendig"

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Der Bariton Matthias Goerne.
Der Bariton Matthias Goerne forderte in einem offenen Brief Unterstützungsmaßnahmen für Künstlerinnen und Künstler - abseits von Hartz IV. Nun ging die Kulturstaatsministerin darauf ein und kündigte weitere Hilfen an. © imago images / Rudolf Gigler
Moderation: Gabi Wuttke · 10.05.2020
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Monika Grütters kündigt ein umfangreiches Hilfsprogramm für Künstler an. Ein ermutigendes Zeichen, findet der Bariton Matthias Goerne. Aber eines, das spät kommt: Schon vor drei Wochen hatten Künstler in einem offenen Brief Unterstützung angemahnt.
Ein umfangreiches Unterstützungsprogramm, das über die bisherigen Maßnahmen hinausgeht: Das hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) in der "Welt am Sonntag" für Künstler angekündigt. Um deren Einnahmeausfälle abzufedern, verhandle sie mit Bundesfinanzminister Scholz und dem Parlament auf "Hochtouren" und mit "ehrgeizigen Zielen". Am Tag zuvor hatte bereits Bundeskanzlerin Merkel die Lage der Künstler erneut auf die Tagesordnung gesetzt.
Sehr ermutigend, aber auch höchst notwendig, sagt der Bariton Matthias Goerne über die Aussicht auf Hilfe. Viele Künstler müssten sich schon in normalen Zeiten mit geringen Honoraren über Wasser halten, diese hingen nun "total in der Luft".

"Man kann vielleicht das Schlimmste verhindern"

Bereits vor drei Wochen hatte Goerne gemeinsam mit Anne-Sophie Mutter und weiteren Künstlerinnen und Künstlern einen offenen Brief an Kulturstaatsministerin Monika Grütters geschrieben. Darin erinnerten sie an die prekäre Lage von Künstlern und forderten adäquate Ausfallhonorare, um nicht zum Sozialfall zu werden – und mit ihnen weitere Beschäftigte, die ihrerseits von den Künstlern abhängen.
Ob die späte Reaktion etwas mit seinem offenen Brief zu tun habe, wisse er nicht, sagt Goerne. Die Initiative jedenfalls, Künstlern unter die Arme zu greifen, habe viel zu lange gedauert: "Wenn die Hilfe jetzt wirklich so kommt und die wirklich zugeschnitten ist auf die jeweiligen Bedürfnisse der unterschiedlichen Kunstrichtungen, dann kann man vielleicht das Schlimmste verhindern."

Konsequenzen für die kulturelle Vielfalt

Wenn die Krise aber noch sehr viel länger anhalte und irgendwann die Bereitschaft, Geld auszugeben, abreiße, werde es "doch ein massenhaftes Sterben von Kunstschaffenden geben". Diese müssten sich "zwangsläufig einen vollkommen anderen Broterwerb" suchen, was wiederum Konsequenzen für die kulturelle Vielfalt in Deutschland hätte.
(ckr)
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