Marketing-Experte: Mutiger mit Label "deutsch" umgehen

Der Geschäftsführer der Berliner Standortmarketing-Agentur "Scholz & Friends", Sebastian Turner, hat sich für einen mutigeren Umgang mit der Herkunftsbezeichnung "deutsch" ausgesprochen.
Eine Herkunftsbezeichnung sei ein Kapital, das es zu nutzen gelte, forderte Turner im Deutschlandradio Kultur. Deutschland stelle sich zwar nicht schlecht dar. Es gelte jedoch, den Blickwinkel zu wechseln: "Das Glas ist halb voll, aber die Frage ist, warum ist es nicht noch voller?"

Auf die Frage, welche Chancen sich mit nationalem Selbstbewusstsein verbänden, antwortete Turner: "Nur wer sich seiner Sache sicher ist, kann auch anderen mit Respekt begegnen". Leute mit einer erschütterten Identität neigten eher zur Ausländerfeindlichkeit: "Das sind nicht diejenigen, die sich da, wo sie sind, richtig zu Hause fühlen und ihrer Heimat verbunden sind."

Das Selbstbild der Deutschen hält Turner für ausgewogen: "Mir fällt auf, dass wir Deutschen einen angenehmen selbstkritischen Blick haben. Das spricht eigentlich nicht gegen uns." Gleichzeitig sei vieles, was als Problem angesehen würde, bei genauerer Betrachtung "mindestens neutral, wenn nicht sogar etwas Gutes".

Behauptungen, wonach die Deutschen humorlos seien, wies Turnern von sich: "Wir Deutsche nehmen uns eigentlich ganz passabel auf den Arm." Baden-Württemberg sei dafür ein schlagendes Beispiel. Das Land habe "überhaupt kein Problem damit gehabt, in innerer Distanz, mit einer Selbstironie, mit Mutterwitz darauf einzugehen, dass es einen Dialekt spricht, der markant ist und nicht von jedem gleich verstanden und auch geschätzt wird."
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