Manifesta 14 in Pristina

Strukturwandel durch zeitgenössische Kunst

10:16 Minuten
Ein tristes Hochhaus mit der Aufschrift "Hotel" auf dem Dach steht in einer verschneiten Stadt.
Auch hier soll während der Manifesta Kunst gezeigt werden: das ehemalige Grand Hotel in Pristina. © imago/Le Pictorium/Chris Huby
Catherine Nichols im Gespräch mit Britta Bürger |
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Die europäische Wanderbiennale Manifesta 14 hat sich viel vorgenommen: Sie will in Pristina nicht nur Kunst zeigen, sondern auch einen Beitrag zur Verwandlung der Stadt leisten. Im Mittelpunkt stehe die Zurückeroberung von öffentlichem Raum, sagt die Kuratorin Catherine Nichols.
Die Manifesta ist eine Biennale für zeitgenössische Kunst, die es nicht in die glitzernden Hauptstädte zieht. Sie ist eher an der Peripherie zu finden: San Sebastián, Ljubljana oder Palermo waren in der Vergangenheit Stationen des Festivals.
Die 14. Ausgabe findet in diesem Sommer nun in Pristina statt, Hauptstadt des Kosovo. Die Stadt habe eine verführerische Energie, sagt Manifesta-Kuratorin Catherine Nichols: "Es gibt viele junge Menschen, und das spürt man."

Jugoslawische Moderne und Turbokapitalismus

Auch architektonisch sei Pristina faszinierend, sagt Nichols. Es gebe die ottomanische Schicht, die jugoslawische Moderne und den Turbokapitalismus, kaum Bürgersteige, viele Autos und ganz wenig Grün. Die Biennale soll vor diesem Hintergrund nicht nur eine Kunstausstellung sein, sondern auch zum Strukturwandel der Stadt beitragen. "Im Mittelpunkt steht die Zurückeroberung von öffentlichem Raum", sagt Nichols.

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Ein Ansatz, den auch Raumlaborberlin verfolgt, eine Architekturgruppe, die voriges Jahr einen Goldenen Löwen bei der Biennale in Venedig gewonnen hat. Es gebe in Pristina eine große Backsteinfabrik, die momentan mehr oder weniger ein Schrottplatz sei, berichtet Nichols: "Die soll langfristig verwandelt werden."

77 Künstler und Künstlerinnen aus 32 Ländern

77 Künstler und Künstlerinnen aus 32 Ländern nehmen an der Manifesta 14 teil, fast die Hälfte kommt aus dem Kosovo. Neben international bekannten Namen wie Flaka Haliti seien auch Entdeckungen dabei, sagt Nichols. So werden Werke von dem Maler Nusret Salihamixhiqi gezeigt, der hierzulande noch unbekannt ist.
Wie die Stadt Pristina selbst ist auch ihre Kunstszene jung und vielfältig. "Es gibt wahnsinnig viele Menschen, die Kunst machen", sagt Nichols. Zugleich gebe es aber nur sehr wenige Orte, wo die Werke präsentiert würden: "Die KünstlerInnen hier leiden stark darunter. Es gibt sehr wenig Sichtbarkeit. Und deswegen freuen sie sich auf die Manifesta und die Chance, ihre Kunst der Welt zeigen zu können."
(beb)

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