Männerbastion Geheimdienst

Warum Frauen die besseren Spione sind

Die als Spionin hingerichtete Tänzerin Mata Hari (1876-1917, undatierte Aufnahme) hat offenbar nie Geheimnisse an die Deutschen verraten. Das geht aus zeitgenössischen Akten des britischen Geheimdienstes hervor, die am 27.1.1999 in London freigegeben wurden. Zwar ließ sich die Niederländerin mit dem bürgerlichen Namen Margaretha Geertruida Zelle während des Ersten Weltkriegs vom deutschen Konsul in Amsterdam als Spionin bezahlen. Doch nach den Erkenntnissen britischer Agenten betrachtete sie dies nur als bequeme Einkommensquelle und spielte den Deutschen keine einzige wirklich wichtige Information zu. Dennoch wurde Mata Hari 1917 in Paris zum Tode verurteilt und erschossen. |
Die Tänzerin Mata Hari prägt das Bild der Geheimagentin bis heute - auch wenn sie eigentlich keine war, meint der Journalist Wilhelm Dietl. © picture alliance / dpa
Wilhelm Dietl im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 29.12.2017
Geheimdienste seien nach wie vor eine Männerdomäne, sagt der Ex-BND-Mitarbeiter und Journalist Wilhelm Dietl. Dabei seien Frauen die besseren Agentinnen: Sie gingen psychologischer vor, seien konsequenter - und verfügten über die "Geheimwaffe Sex".
Für den Ex-BND-Mitarbeiter und Journalisten Wilhelm Dietl sind Geheimdienste nach wie vor eine Männerdomäne - auch wenn laut Dietl manche Geheimdienste behaupteten, sie hätten unter ihren Mitarbeitern bereits einen Frauenanteil von 50 Prozent.
"Das ist aber mit Vorsicht zu genießen, weil sie da die Putzfrauen und die Sekretärinnen dazu rechnen", sagte Dietl im Deutschlandfunk Kultur.

Im Ausnahmefall helfe "Geheimwaffe Sex"

In den aktiven Rängen und den Führungsetagen seien Frauen dagegen nur sehr wenig zu finden. "Das ist ein Fehler", meint Dietl. Denn vieles spreche dafür, dass Frauen die besseren Geheimagenten seien. "Sie sind fleißiger und anpassungsfähiger, sie sind belastbarer, konsequenter und können durch ihren natürlichen Charme viel leichter in diese geschlossenen Zirkel eindringen und sich im Bedarfsfall – also wirklich nur im Ausnahmefall – mit der Geheimwaffe Sex durchsetzen."
Er kenne mehrere Fälle sehr erfolgreicher Geheimagentinnen, die mehr erreicht hätten, als ein Mann hätte erreichen könnte, so Dietl weiter. "Sie gehen psychologisch viel stärker auf den anderen ein, gerade auch, wenn sie es mit Männern zu tun haben. Frauen schaffen es einfach eher, Männer von etwas zu überzeugen, zum Beispiel, ihr Land zu verraten, als Männer es können."

Sind Frauen auch die besseren Terroristen?

Auch seien Frauen ideologisch gefestigter und eher bereit, für ihre Überzeugungen auch einen Preis zu zahlen: "Sie sehen das ja auch bei Terroristinnen. Die waren ja auch die besseren, wenn Sie die RAF angucken und so weiter. Die Frauen waren konsequenter als die Männer. Die Ensslin war konsequenter als der Baader."
Wie viele Frauen für den BND arbeiten, ist Dietl zufolge nicht bekannt: "Ich habe den BND mal gefragt, wie hoch der Prozentsatz der Frauen ist. Da wurde mir erklärt, das wäre geheim, das würde man nicht sagen wollen."
(uko)
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