Lothar Nest und sein Berliner Welt-Judomuseum

Ein Leben auf der Matte

05:15 Minuten
Lothar Nest im Welt-Judomuseum in Berlin-Mariendorf.
Lothar Nest gründete das Welt-Judomuseum in Berlin. © Peter Kaiser
Von Peter Kaiser · 22.05.2022
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Lothar Nest war einer der weltbesten Judokämpfer und ist auch mit 78 Jahren noch als Trainer aktiv. In Berlin-Mariendorf hat er ein Welt-Judomuseum eingerichtet – mit Pokalen, Anzügen und Samurai-Schwertern.
Das Welt-Judomuseum in Berlin-Mariendorf hat 17 Räume. In ihnen ist nahezu alles zu sehen, was die Welt des Budo-Sports, oder anders gesagt: den gesamten Kosmos der Martial Arts, der Kampfkünste, ausmacht. Mindestens 15.000 bis 20.000 Gegenstände gibt es hier.
Lothar Nest, 10. Dan-Träger in den verschiedensten Kampfkünsten, war selbst lange in Japan, hat dort trainiert.
Die Museumsräume, sagt der heute 78-jährige Museumsdirektor Nest, der noch immer täglich Judo und Jiu-Jitsu unterrichtet, beschäftigen sich alle mit unterschiedlichen Themen.
„Den japanischen Ehrenraum, den Olympiaehrenraum, dann die Druckerei, die Bücherei, das Jackenmuseum, das Plakatemuseum, und hier auch wieder ein Raum, wo wir dann Versteigerungen machen, wo wir dann sagen: 'Bares für Rares' und das wird dann immer für gute Zwecke gespendet.“

Die gesamte Judogeschichte der Welt

Viele Gegenstände wie Kampfgürtel, Jacken, Pokale, Urkunden, Medaillen und anderes hat Nest aus seiner eigenen Kampfsportkarriere hier ausgestellt.
„Ich habe auch alle Sachen von Werner Seelenbinder, den die Nazis ermordet haben. Haben sie mir fürs Museum gespendet, die Nachkommen.“
Werner Seelenbinder war zwar kein Judoka, doch er war Ringer und Olympiasieger. Und er war Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.

„Er wurde 1944 hingerichtet. Und ich habe alle Originalbriefe und Urkunden von ihm.“
Die Museumsräume befinden sich meist unterhalb der Trainingshallen. Die Wände sind dicht an dicht mit alten Plakaten, Urkunden, Briefen, Fotografien behangen und beklebt. Überall liegen oder hängen alte Gis – Judoanzüge oder Samurai-Schwerter und Messer, stehen Auszeichnungen wie Pokale und Ehrenbecher, liegen Budo-Bücher.  
„Hier ist die gesamte Judogeschichte der Welt zu sehen. Ab 1882, die ersten deutschen Meisterschaften, 1926, die Bilder kann man sehen. Originalurkunden, auch noch von der grausamen Hitlerzeit, sieht man dann. Ich bin sehr stolz darauf, dass zu mir eben alle berühmten Leute kommen.

Ein Leben für den Kampfsport

Man kann Tage verbringen im Welt-Judomuseum von Lothar Nest und dabei seinen Geschichten zuhören, in denen Namen wie Bruce Lee, Chuck Norris, Sylvester Stallone und andere wie nebenbei auftauchen.
Ein Leben für den Kampfsport, sagt Lothar Nest nachdenklich, seines, und das der vielen anderen, die ihm hier ihre Erinnerungen in Form von Urkunden, Briefen, Medaillen und anderem überlassen haben.

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