LIVE aus der MET New York

"Pique Dame" von Peter Tschaikowsky

Hermann liegt auf einem armseligen Bett, die Gräfin in rotem Kleid beugt sich mit einer Karte über ihn.
Die Gräfin (Larissa Diadkova) präsentiert Hermann (Yusif Eyvazov) den Zauber der Karten. © Met Opera / Ken Howard
Moderation: Ulrike Klobes · 14.12.2019
"Eine russische Carmen, aber prachtvoller!" Diesem Wunsch des Direktors der Kaiserlichen Theater in St. Petersburg kam Peter Tschaikowsky 1889 mit "Pique Dame" nach. In dieser Oper ist es jedoch eine Spielkarte, die den sicheren Tod bedeutet.
Peter Tschaikowsky habe "bittere Tränen bei der Komposition geweint", bekannte er, nachdem seine Oper am 19. Dezember 1890 uraufgeführt worden war. Für eine ungestörte Arbeit an seiner (vorletzten) Oper war der 50-jährige Komponist nach Florenz geflüchtet, denn Depressionen und Ängste machten ihm sehr zu schaffen, weil seine Frau ihn bedrängte und erpresste. Mit seiner angstvoll verschwiegenen Homosexualität war Tschaikowsky ein Außenseiter wie der Held der Geschichte Hermann. "Pique Dame" nach einer Novelle von Alexander Puschkin ist eine Oper, die der Komponist mit seinem Leben geschrieben hat: sie sei "wirklich mein Chef d’œuvre".

Es gibt keine kleinen Rollen

Die Geschichte um Liebe, Eifersucht und Geld macht in dieser Kombination wahnsinnig und ist todsicher. Im Mittelpunkt des Spielerdramas steht Hermann, ein undurchsichtiger Charakter. Der Offizier ist ein Außenseiter, nicht nur weil er nicht aus Russland stammt, sondern vor allem auch deshalb, weil er ein Habenichts ist, der um jede noch so kleine Anerkennung buhlt und für Geld einfach alles tut. Im Spiel sucht er sein Glück.

Die allseits bewunderte, mit unvergleichlicher Schönheit ausgestattete Gräfin, soll sich einst als leidenschaftliche Kartenspielerin von einem Grafen das Geheimnis der drei gewinnbringenden Karten – drei, sieben und Ass – durch ihre Hingabe erkauft haben.
Hermann steht im voll besetzten Spielsaal mit Kronleuchtern und schweren Möbeln.
Hermann (Yusif Eyvazov) sucht beides: Glück im Spiel und in der Liebe.© Met Opera / Ken Howard

Drei Karten

Diese "три карты" werden für Herrmann zur fixen Idee. Er muss diese Karte besitzen, auch um Lisa zu gewinnen, die schöne Unbekannte, in die er sich verliebt hat, die ihm jedoch von seinem Kriegskameraden Jeletzki als dessen Braut vorgestellt wird.
Vier Personen stehen in auffällig russischen Kostümen auf der Bühne mit Winterlandschaft aufeinander.
Die Gräfin (Larissa Diadkova), Lisa (Lise Davidsen), Hermann (Yusif Eyvazov) und Fürst Jeletzkij (Igor Golovatenko) treffen aufeinander.© Met Opera / Ken Howard
Lisa und Herrmann kommen sich näher, aber für Hermann wird das Spiel zur Obsession. Am Ende jedoch hält er die tödliche Karte in der Hand: die "Pique Dame".
Live aus der Metropolitan Opera New York
Peter Tschaikowsky
"Pique Dame", Oper in drei Akten
Libretto von Modest Iljitsch Tschaikowski

Lisa - Lise Davidson, Sopran
Pauline - Elena Maximova, Mezzosopran
Gräfin – Larissa Diadkova, Mezzosopran
Hermann – Yusif Eyvazov, Tenor
Fürst Jeletzkij – Igor Golovatenko, Bariton
Graf Tomskij – Alexey Markov, Bariton
u.a.
Chor und Orchester der MET
Leitung: Vasily Petrenko

In der Pause gg. 20:15
Alexander Puschkin
"Pique Dame"
Lesung mit Friedrich Schönfelder
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