Literarischer Adventskalender: 5. Dezember

Carel van Schaik & Kai Michel: "Das Tagebuch der Menschheit"

Adventskalender 2016 - Carel van Schaik & Kai Michel: "Das Tagebuch der Menschheit" (Rowohlt) / Combo: Deutschlandradio
Kain ermordet Abel - was sagt das über die Zustände in der Frühzeit? © Rowohlt Verlag
Von Kolja Mensing · 05.12.2016
Man kann die Bibel auch evolutionswissenschaftlich lesen - als Zeugnis aus der Frühzeit der Zivilisation. Wie das geht, zeigen Carel van Schaik und Kai Michel in ihrem Buch "Das Tagebuch der Menschheit".
Auch wenn man mit Kirche nichts am Hut hat: Zu Weihnachten darf’s auch ruhig mal ein Kerzenständer in Form eines Engels sein. "Religiöse Intuition" nennen das der Anthropologe Carel van Schaik und der Wissenschaftsjournalist Kai Michel.
In ihrem Buch "Das Tagebuch der Menschheit" schlagen sie eine evolutionswissenschaftliche Lesart der Bibel vor und machen sich auf eine spannende Spurensuche, die sie bis zurück in die Zeit der neolithischen Revolution führt.

Erinnerung an die vermeintlich unschuldigen Zeiten

Das Buch der Bücher erzählt davon, wie Menschen sesshaft werden, in immer größeren Städten leben und immer komplexere politische Strukturen schaffen – und gleichzeitig sorgfältig die Erinnerung an die vermeintlich unschuldigen Zeiten vor dem kulturellen Sündenfall bewahren, Geisterglaube inklusive.
Engel waren nämlich schon vor 3000 Jahren ein Anachronismus, aber eben einer, der gut ankam.

Carel van Schaik/ Kai Michel: "Das Tagebuch der Menschheit. Was die Bibel über unsere Evolution verrät"
Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2016
576 Seiten, 24,95 EUR

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