Literarische Reise durch Europa

Abschied von der "Nationalliteratur"

Aris Fioretis (l) und Thomas Geiger zu Gast im Funkhaus von Deutschlandradio Kultur.
Thomas Geiger (r.) hat die "literarische Reise durch Europa" zusammengestellt, Aris Fioretis einen Beitrag geschrieben © Deutschlandradio - Andreas Buron
Thomas Geiger und Aris Fioretos im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 20.05.2015
Die Anthologie "Luftsprünge. Eine literarische Reise durch Europa" zeigt die Vielfalt des europäischen Kontinents. 36 Autoren erzählen von dem Leben heute, ihrem Land, unserer Zeit.
Thomas Geiger, Redakteur im Literarischen Colloquium Berlin und Mitherausgeber der Zeitschrift "Sprache im Technischen Zeitalter", hat die Texte der Anthologie zusammengestellt. Er habe vor allem nach "Wanderern" gesucht, sagte er im Deutschlandradio Kultur: Autoren, die in mehreren Ländern zu Hause sind oder rastlos reisen. Oder sogar sich von ihrer Muttersprache gelöst haben und nun in einer anderen Sprache schreiben.
Für den Romancier und Essayisten Aris Fioretos zeigt das Buch, das Literatur und Geografie weniger miteinander zu tun haben als früher. Man müsse sich langsam von dem "allzu sklerotischen Begriff der Nationalliteratur" verabschieden, sagte er.
Politik und Gewalt sind ohne Absicht Geigers in das Buch hineingerutscht
Durch viele Texte in der Sammlung scheint Schmerz. Das habe er aber gar nicht beabsichtigt, so Geiger. Politik und Gewalt seien einfach in die Anthologie "hineingerutscht". Krieg in der Ukraine, die Griechenland-Krise, Flüchtlinge aus Nordafrika: In Europa gibt es derzeit eine "große politische Dringlichkeit", und die spiegelt sich in dem Buch.

Luftsprünge - Eine literarische Reise durch Europa
dtv premium 2015, 368 Seiten, 16,90 Euro

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