Liberté, Egalité, Fraternité

Thomas Ostermeier über das Gewicht unserer Grundwerte

Ein Migrant geht vor einem Plakat mit den Worten "Liberé, Égalité, Fraternité" in Calais.
Ein Migrant geht vor einem Plakat mit den Worten "Liberé, Égalité, Fraternité". © afp / Philippe Huguen
Thomas Ostermeier im Gespräch mit Vladimir Balzer · 16.11.2015
Liberté, Egalité, Fraternité - was bedeuten uns diese Begriffe jenseits von Solidaritätsbekundungen? Inwieweit entsprechen diese Grundwerte der gesellschaftlichen Realität? Thomas Ostermeier, Intendant der Schaubühne Berlin und Präsident des Deutsch-Französischen Kulturrates, im "Fazit"-Gespräch.
Liberté, Egalité, Fraternité – diese Werte haben die Terroristen von Paris angegriffen, heißt es jetzt überall und diese Werte werden wir verteidigen, das haben zum Beispiel Joachim Gauck und Barack Obama gesagt. Tröstend sollen diese Worte sein, sie klingen aber eher trotzig und hilflos.
Denn was bedeuten uns diese drei Begriffe denn jenseits von Solidaritätsbekundungen? Wirken sie in unserem Alltag? Sind wir frei in einer Zeit, in der der Terror, der Krieg zu uns kommt und unsere Bürgerrechte zugunsten der Sicherheit eingeschränkt werden? In der der Ausnahmezustand in Frankreich auf drei Monate ausgedehnt werden soll? Sind wir Bürger wirklich gleich? Oder kommen die Terroristen nicht gerade aus einer sozialen Realität, in der es wenig Perspektive gibt? Und wie sieht es mit der Brüderlichkeit zwischen den Religionen aus? Jetzt nach den Terroranschlägen könnte es da schlechter aussehen als jemals zuvor. Oder gibt es doch Hoffnung?
Über diese Fragen redeten wir in "Fazit" mit Thomas Ostermeier, Intendant der Schaubühne Berlin und Präsident des Deutsch-Französischen Kulturrates.
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