Leuchtend, hell und klar

Lichterschein

Zwei Raben Silhouette vor untergehender Sonne
Zwei Raben Silhouette vor untergehender Sonne © imago images / imagebroker
Von Uwe Golz · 28.01.2018
"Es werde Licht! Und es ward Licht." So ist es in der Bibel im ersten Buch Moses zu lesen. Mit diesen Worten schieden sich Licht und Finsternis. Leider beantwortet die Bibel nicht die Frage nach den vorangegangenen Lichtverhältnissen. Da zu dieser Zeit aber noch keine Menschen auf Erden weilten, ist dieser Umstand auch vernachlässigbar.
Johann Wolfgang von Goethe ist für viele Erkenntnisse ein Quell der Weisheit. Auch hier stellte er sein Licht nicht unter den Scheffel: "Wo viel Licht ist, ist starker Schatten." Eine Erkenntnis, die heutzutage jeder Fotograf im hellen Sonnenschein unterschreiben kann und dann meist zum Blitzlicht greift, um den Schatten aufzuhellen.
Das Licht gibt uns Menschen Sicherheit. Einst von der Sonne und ihren Lichtstrahlen abhängig, hat erst das Feuer und später dann die Elektrizität unser Leben verändert. Aus den Schatten traten die Umrisse, nichts blieb mehr verborgen – alles kam ans Licht. Doch auch diese elektromagnetische Strahlung, denn nichts anderes ist Licht, hat zwei Seiten. Einmal abgesehen davon, dass das menschliche Auge nicht in der Lage ist jede Lichtform zu nutzen, denken wir nur an das Infrarot- oder Ultraviolettlicht, kann es uns auch täuschen. Lichterspiele verwirren unsere Sinne, Irrlichter führen uns auf falschen Pfaden durch die Moore und das grelle Licht eines Blitzes birgt tödliche Gefahr.
Nichtsdestotrotz, der Mensch liebt das Licht. Durch das Licht und seine Brechungen wird die Welt farbig. Schwarz ist das Fehlen jeglichen Lichts – und Dunkelheit ist nur in sehr wenigen Fällen ein gewünschter Zustand. Zwar lässt ist sich im Dunkeln gut munkeln (wie der Volksmund weiß), doch die Dunkelheit lockt auch Kreaturen hervor, denen wir nicht gerne begegnen. Zum Glück aber gibt es ja Licht.
Heute erstrahlt unsere Welt im Licht von Milliarden Leuchtquellen, viele sprechen schon von einer "strahlenden" Umweltverschmutzung. Unsere Städte lassen den Himmel und die Sterne verblassen. Um die Schönheit des Firmaments zu sehen müssen wir die Städte hinter uns lassen. Dazu aber brauchen wir dann wieder entweder die Scheinwerfer eines Autos oder das Licht einer Taschenlampe. Als man mit der Sonne aufstand und mit ihrem Verschwinden hinter dem Horizont zu Bett ging, diese Zeiten sind lange vorbei. Wir machen die Nacht zum Tag. Nicht immer eine gute Idee.
Erhellt Licht auch unser Denken? Vielleicht! Allerdings erkannte der Schriftsteller Giovanni Guareschi ("Don Camillo und Peppone"): "Sobald ein Optimist ein Licht erblickt, das es gar nicht gibt, findet sich ein Pessimist, der es wieder ausbläst."
Und der irische Dramatiker und Zyniker George Bernard Shaw wusste: "Tradition ist eine Laterne, der Dumme hält sich an ihr fest, dem Klugen leuchtet sich den Weg."

Musikalische Histörchen

Der britische Rockmusiker Billy Fury wurde nur 42 Jahre alt. Wie die Beatles war er 24 Mal in den Charts, allerdings erreichte er nie Platz 1. Insgesamt verbrachten seine Songs 332 Wochen in den Hitparaden. Zusammen mit seiner Band The Tornados veröffentlichte er mit "We Want Billy" eines der ersten Live-Alben in der britischen Rockgeschichte. Und auch sonst hatte Ronald William Wycherley einen guten Riecher. Als er eine Begleitband suchte, waren auch die Silver Beatles unter den Aspiranten, wurden aber – zum Glück für die Popgeschichte – nicht in die engere Wahl einbezogen. Seinen Fans gilt "Sound of Fury", sein erstes Album aus dem Jahr 1960, noch immer für das beste Album seiner Laufbahn und damit lag er startmäßig eine Nasenlänge vor den Fab Four. Aber eigentlich war er nicht für das harte Rockgeschäft geschaffen. Bereits als Kind litt Fury an einem Herzfehler und der machte sich Mitte der 60er Jahre wieder bemerkbar. Eine 1969 geschlossene Ehe hielt nicht lange, hinzu kamen Alkoholprobleme und schwere Depressionen. 1976 musste er wieder ins Krankenhaus. Die Operation verlief – wie heißt es so schön – "den Umständen entsprechend gut" und für sechs Jahre war alles – gesundheitlich – mehr oder weniger im Reinen. Im März 1982 erlitt Fury einen Herzinfarkt, die Folgen zeitweise Blindheit und Lähmungserscheinungen. Am 28. Januar 1983 kam das Ende. Sein Herz besiegte den Mann, der an der Seite von David Essex und Ringo Starr als Stormy Tempest in dem Film "That’ll Be The Day" zu sehen war.

Rätsel: Dichter gesucht!

Auflösung:
Eingebettet in das Singspiel "Die lustigen Musikanten" ist das Gedicht "Abendständchen" zu finden. Der Dichter Clemens Brentano hat sowohl das Gedicht als auch das Singspiel im November 1802 für eine Düsseldorfer Theatergruppe geschrieben. Johannes Brahms vertonte das Gedicht in seinen "Drei Gesänge für sechstimmigen Chor a cappella op. 42" (1859–1861).

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