Die Filme von Bruno Sukrow

Ein "Filmebastler", der sich völlig frei fühlt

Robert Sukrow im Gespräch mit Massimo Maio · 25.03.2021
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Bruno Sukrow war von Beruf Maschinenschlosser, heute ist er Filmkünstler und Kultfigur. Eine eingeschworene Fangemeinde feiert die animierten Werke des inzwischen 93-Jährigen. Was deren "Zauber" ausmacht, erklärt sein Sohn Robert.
Der 93-jährige Bruno Sukrow ist ein "Filmebastler", wie er sich selbst nennt. Geboren in Berlin, wohnhaft in Aachen, Maschinenschlosser von Beruf - und Filmamateur, der in zwölf Jahren am heimischen Rechner ein bemerkenswertes Werk aus animierten Filmen geschaffen hat. Jetzt hat er mit "Der Irrtum" seinen vielleicht letzten Film online gestellt:

Mit der eigenen Kamera und dem Filmen privater Ereignisse habe das Inszenieren angefangen, erzählt Sukrows Sohn Robert: "Wenn ihm am Ende auffiel: Moment, ich habe gar nicht die Ankunft gefilmt! Dann mussten wir alle noch mal mit gepackten Koffern das Haus betreten, um den Anfang zu simulieren. Damit der Film auch stimmig war."

Das Alter und die kreative Freiheit

Als sein Vater mit zunehmendem Alter nicht mehr so mobil gewesen sei, habe er sich in die Welt der Animationen begeben. Wenn der Vater ein Drehbuch schreibe, entstehe viel aus dem Bauchgefühl heraus. Auch Begebenheiten des täglichen Lebens flössen mit ein und könnten mitunter auch die Ursprungsidee der Geschichte verändern.


Schon seit Jahren werden Bruno Sukrows Filme öffentlich wahrgenommen, er war Gast auf dem Internationalen Filmfestival in Rotterdam. Sein Sohn erklärt sich das Interesse und den "Zauber", den die Filme haben, zum einen mit dem hohen Alter des Vaters, zum anderen aber auch damit, dass der Vater selbst viele Rollen eingesprochen hat – auch die der Frauen.
Bruno und Robert Sukrow
Robert Sukrow (r) ist selbst Fan von seinem Vater Bruno.© privat

"Er muss auf nichts achten. Ihm ist alles egal."

Dass sein Vater auch jungen Frauen eine Stimme verleihe, habe auch die Skurrilität seiner Arbeit ausgemacht und den Kult um seine Person ausgelöst, ist der Sohn sicher. Für den Vater gebe es keine Regeln. "Er muss auf nichts achten. Ihm ist alles egal." Er mache einfach. Das sei sein Motto. Hauptsache, die Filme gefielen ihm: "Er macht sein Ding wie Udo Lindenberg."


Ursprünglich seien die Filme nur für Familientreffen "bei Kaffee und Kuchen" gedacht gewesen. Nach dem Motto: "Heute gucken wir mal den neuesten Film von Papa." Ein Freund habe dann gesagt, dass es großartige Filme seien, die mehr Menschen sehen müssten. Mit dem nun wohl letzten Film soll nicht Schluss sein, sagt Robert Sukrow. Im entsprechenden Rahmen würden die mehr als 80 Filme künftig immer mal wieder gezeigt.
(jde)
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