Leseverhalten in Deutschland

Von Bücherwürmern und Lesemuffeln

Im Münchner Hirschgarten hat es sich ein Mann unter einem Baum in der Sonne bequem gemacht und liest.
Im Münchner Hirschgarten hat es sich ein Mann unter einem Baum in der Sonne bequem gemacht und liest. © picture alliance / Markus C. Hurek
Rolf Küppers im Gespräch mit André Hatting · 15.11.2017
Vielleser leben vor allem in der Stadt, Wenigleser wohnen eher auf dem Land - das ist das Ergebnis einer Untersuchung im Auftrag des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Und auch Deutschlands Lese-Hotspot wurde dabei ausfindig gemacht.
Im Auftrag des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels hat das Institut microm das Leseverhalten der Deutschen unter die Lupe genommen. Rolf Küppers, Geschäftsführer von microm, sagte im Deutschlandfunk Kultur, die Leseratten finde man vor allem in Großstädten und deren Einzugsgebiet. München sei die "Hauptstadt der Lesenden", so der Institutsleiter. Als kleinerer Ort gehöre auch Grünwald dazu. Das seien die Hotspots. Aber natürlich gebe es auch in Hamburg, Berlin oder in anderen Großstädten mit den jeweiligen Einzugsgebieten viele Leserinnen und Leser.

Schlusslicht Sachsen-Anhalt

Wenigleser gebe es vor allem in ländlichen Gebieten, sagte Rolf Küppers. In Sachsen-Anhalt gebe es zudem überhaupt keine Hotspots. Auch in Gegenden wie der Eifel, dem bayerischen Wald oder dem Emsland gebe es viele Wenigleser.
Insgesamt werde in Städten mehr gelesen als auf dem Land. Bei den ländlichen Gebieten gebe es jedoch größere Unterschiede. In landschaftlich attraktiven Regionen wie dem Alpenrand oder der Ostseeküste sei die Zahl der Leser höher.
"Hier würde ich die These aufstellen, dass es sich um ältere Menschen handelt, die ihren wohlverdienten Ruhestand dort verleben und entsprechend Zeit haben, auch mal ein Buch in der Hand aufzuschlagen."

Intellektuelle lesen gerne historische Romane

Abhängig vom soziokulturellen Milieu gebe es auch Unterschiede darin, was an Lesestoff konsumiert werde. Das konservativ-etablierte Milieu befasse sich eher mit Sachthemen wie zum Beispiel Reiseliteratur oder Bücher über Essen und Trinken oder über Haus, Garten und Natur. Die Gruppe der Liberal-Intellektuellen sei die Gruppe, die am meisten lese, erklärte Küppers. Bei ihnen seien historische Romane und Erzählungen besonders gefragt.
Lesen als Freizeitbeschäftigung verliere insgesamt an Bedeutung. Die Gruppe derjenigen, die angab, sehr häufig zu lesen, sei in den letzten Jahren um rund zwei Millionen zurückgegangen, stellte Rolf Küppers fest.
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