Lesen in den Ferien

Die schönsten Kinderbücher für den Sommer

09:56 Minuten
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Lesefutter gegen Langeweile. © Collage Deutschlandfunk Kultur
Von Kim Kindermann · 09.07.2019
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Jedes Jahr gibt es wundervolle Kinder- und Jugendbücher, die die gute Laune der Sommerferien verlängern helfen. Darunter sind diesmal Mitmachbücher, Abenteuergeschichten, Kriminalromane, und natürlich jede Menge schlaue und mutige Mädchen und Jungen.

Roots (Hrsg.): "Natur: Entdecken – Verstehen – Mitmachen"
Übersetzt aus dem Niederländischen von Birgit van der Avoort
Bohem Press, Münster 2019
72 Seiten, 16,95 Euro

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© BOHEM Verlag
Es geht um Wespen und Bienen, um Steineulen, Hühner und Eier, Federn und Pilze: "Natur: Entdecken - Verstehen – Mitmachen" aus dem Boehm Verlag ist ein grandioses Ferienbuch. Es lädt zum Ausmalen, Experimentieren und Rätsellösen ein. Nebenbei lernt man so ganz viel über Tiere und Pflanzen. Ein großer Spaß für die ganze Familie. Denn wer mit offenen Augen durch die Natur rast, hat sicher keine Langeweile. Und wenn man erschöpft niedersinkt, dann kann man die tollen Illustrationen bewundern oder gleich selbst zum Stift greifen und etwa Raupen und Spinnen ein paar Füße malen.

Piotr Karski: "Meer! Das Wissens- und Mitmachbuch"
Übersetzt aus dem Polnischen von Marlena Breuer
Moritz Verlag, Frankfurt/Main 2019
224 Seiten, 19 Euro


Das Ganze, nur in Sachen Meer, kommt vom polnischen Bilderbuchkünstler Piotr Karski. Er setzt dem nassen Blau ein großes Denkmal. Wunderbar fantasievoll erzählt in DIN A4-großen Bildern von Mythen und Abenteuern der Seefahrt, beschreibt das Tierreich unter Wasser und erklärt, was es mit Rückstau, Navigation und den blau-weißgestreiften Hemden der Seefahrer auf sich hat. Die sollen aus der Ferne aussehen wie ein Skelett Die Bretonischen Seeleute zählten so darauf, dass der Tod dann nicht an ihnen interessiert sei. Nichts, aber wirklich gar nichts in Sachen maritimem Leben bleibt hier aus. Seine Bilder sind immer so gemalt, dass man den Rest selbst gestalten muss. Es gibt Spiele, Bastelanleitungen. Ein perfektes Überraschungsbuch – nicht nur für den Strand!
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© Moritz Verlag

Heribert Schulmeyer: "Alwin und Nelli"
Atlantis Verlag, Zürich 2019
48 Seiten, 16,95 Euro

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© Atlantis Verlag
Ein Bilderbuch, das auch unbedingt in jedes Reiseauto gehört ist "Alwina und Nelli". Heribert Schulmeyer erzählt von der wunderbaren Freundschaft zwischen einer Frau und einem Kind. Alwina reist ans Meer und landet statt im reservierten Hotelzimmer in der Pension von Madame Coutard. Dort trifft sie im Badezimmer auf die kleine Nelli, die Nichte der Wirtin. Und weil Nelli sich auskennt, zeigt sie Alwina die schönsten Plätze vor Ort. Tag für Tag verstehen sich die beiden besser, genießen die Zeit zusammen, trauen sich Dinge, die sie alleine nie gewagt hätten. Eine großartige, sommerliche Geschichte über ein sehr ungleiches Paar und darüber, dass man immer Freude finden kann. Erst recht im Urlaub.

Benjamin Tienti: "Unterwegs mit Kaninchen"
Dressler, München 2019
208 Seiten, 13 Euro

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© Dressler verlag
Andrea liebt sein Kaninchen und krabbelt gerne in einen Karton, den, in dem die Gitarre seines Vaters ankam. Der Karton ist perfekt. Wenn man drinnen liegt, muss man nicht sprechen. Sondern hat seine Ruhe. Vor der Welt da draußen. Davor dass die Mutter als Heilerin in Süddeutschland lebt und sie Andrea seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hat. Und vor den neuen Mitbewohnerinnen etwa, die Andreas Vater eines Tages aus dem Krankenhaus mitbringt: Farah und Fidaa. Als Letztere dann auch noch Maikel fallen lässt und das Kaninchen schwer verletzt ist, hilft nur eins: Abhauen! Zu Mama. Mit Kaninchen. Dumm nur das Fidaa sich auf Andreas Spur geheftet hat. Eine unglaubliche Reise steht den dreien bevor. Denn: Ohne Eltern reisen ist manchmal ganz schön aufregend! Diese Mischung aus "Tschick" und "Kannawoniwasein" hat es in sich. Denn natürlich lehren die Kinder ihren Eltern das Fürchten und beweisen zugleich, dass sie es drauf haben.

A. L. Kennedy: "Onkel Stan und Dan und das ungeheuerlich ungewöhnliche Abenteuer"
Übersetzt aus dem Englischen von Ingo Herzke
Orell Füssli, Zürich 2019
272 Seiten, 14,95 Euro

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© Orell Füssli Verlag
Nicht weniger tierisch geht es in Onkel Stan und Dan zu: Denn der Dachs muss seinen besten Freund vor Dr. P'Krall Institut für Hochsicherheit und Heilung von Ungewöhnlichkeit bewahren. Denn der Schurke hasst alles, was ungeheuerlich ungewöhnlich ist. Und deshalb auch Onkel Stan, denn der ist so unerträglich ungewöhnlich fröhlich! Dann braucht es also einen wirklich guten Plan und die Hilfe der ständig streitenden und modebewussten Lamas. Ob das hilft? Urkomisch und very british schickt A. L. Kennedy ihre Helden in dieses Abenteuer. Eine unglaublich humorvolle Geschichte zum Selberlesen. Schon das erste Durchblättern macht Spaß, die schwarzweiß Zeichnungen von Gemma Correll sind einfach der Hit.

Lissa Evans: "Fitz Fups muss weg"
Übersetzt von Elisa Martins
mixtvision, München 2019, 320 Seiten, 15 Euro

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War Dr. P'Krall ein fieser Möchtegernwissenschaftler, ist Fitz Fups ein echter Diktator: Er hat die Wimblis unterworfen, diese laufenden, bunten Mülltonen mit Armen und Beinen, die gerne in Reimen reden und kichern. Phine ist in diesem merkwürdigen Land gelandet, nachdem sie zusammen mit ihrem sehr schrägen Cousin eine Kellertreppe runtergefallen ist. Klar ist, um rauszukommen, muss Phine Fitz Fups besiegen, dieses Fuchsartige Wesen, der ziemliche Ähnlichkeit mit dem Lieblingskuscheltier ihrer kleinen Schwester hat - und wegen dem Minnie im Krankenhaus liegt. In dieser witzigen und abgründigen Alice-im Wunderland-Geschichte geht es nicht nur um jede Menge Abenteuer, sondern auch darum, jeden so zu akzeptieren, wie er ist. Mit all seinen Stärken und Schwächen. Gut so, sich daran auch in der Ferienzeit zu erinnern, wenn alle eng zusammen sind.

Nancy Springer: "Der Fall des verschwundenen Lords"
Übersetzt aus dem Englischen von Nadine Mannchen
Knesebeck, München 2019
200 Seiten, 12,99 Euro

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Was wären die Ferien ohne Krimis! Wie gut dass es Enola Holmes gibt: Die kleine, schlaue Schwester des Superdetektivs macht ihrem Bruder alle Ehren. Großgeworden auf dem Land, ohne Gouvernante, dafür mit sehr vielen Freiheiten, muss sie lernen, was es heißt, eine Frau im düsteren, viktorianischen England zu sein. Geknebelt in Korsett und Mieder, bestimmt durch den Willen der Männer, sprich Brüder, die sie in ein Internat stecken wollen. Nicht mit mir, denkt die kluge 14-Jährige. Als dann noch ihre Mutter verschwindet, bricht sie auf nach London - heimlich. Nebenbei löst sie dort die Entführung eines jungen Lords und kämpft erfolgreich gegen gefährliche Gauner. Was für ein großer Spaß! Und ziemlich spannend. Aber Achtung: Es besteht Suchtgefahr! Die Engländerin Nancy Springer hat es einfach raus. Gut, dass Band zwei im Herbst erscheint! Bis der Film 2020 in die Kinos kommt, heißt es also lesen, was das Zeig hält!

Anna Ruhe: "Die Duftapotheke"
Arena Verlag, München 2019
Band Eins: 264 Seiten, 12,99 Euro
Band Zwei: 262 Seiten, 14 Euro
Band Drei: 296 Seiten, 14 Euro

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Und damit sind wir schon bei den gelungenen Mehr-Bänder-Büchern: "Die Duftapotheke" etwa gehören dazu. Die liegt versteckt im Keller des neuen Zuhauses von Luzie, eine alte Villa, in der es dementsprechend duftet. Gemeinsam mit ihrem Freund Mats und ihrem kleinen Bruder Benno tauchen sie in die Welt der zahllosen Duftflakons ein. Doch nicht alle bringen mit ihrem Duft Blumen zu blühen und versprühen Frohsinn, sondern sind gefährlich: Schneestürme und Donnergeheul sind davon nur die weniger schlimmen. Schnell ist klar, einige Dürfte dürfen niemals in die falschen Hände geraten – tun sie aber. Klar, dass Luzie da eingreifen muss. Ein echter Pageturner! Spannend, atemlos, überraschend. Kein Wunder, dass Anna Ruhes Geschichten Kult sind. Der dritte Band ist gerade erst erschienen: Die Sommerferien sind gerettet.

Christelle Dabos: "Die Spiegelreisende", Band Eins: "Die Verlobten des Winters"
Übersetzt aus dem Französischen von Amelie Thoma
Suhrkamp, Berlin 2019
535 Seiten, 18 Euro

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Und ein weiteres mehrbändiges Abenteuerbuch will entdeckt werden: "Die Spiegelreisende" gehört unbedingt in jede Reisetasche rein. Egal, wie groß oder klein sie ist. Keine Ausrede! Denn Christelle Dabos Geschichte um die junge Ophelia ist meisterlich. Das zurückhaltende Mädchen mit der dicken Brille versteckt sich am liebsten hinter Büchern in der Galerie ihrer Ahnen. Da kann sie am besten ihrer Gabe frönen: Denn Ophelia kann die Geschichte von Gegenständen lesen und durch Spiegel reisen. Ob das der Grund ist, warum sie plötzlich heiraten soll? Einen wildfremden Adligen namens Thorn, der im ewigen Eis lebt. Für Ophelia beginnt eine gefährliche Reise, voller Intrigen, Mord und Tod. Denn nicht alle sind für diese Heirat. Trotz der mitunter düsteren Momente kann man nicht genug bekommen von diesem Fantasy-Märchen, denn Ophelia darf man nicht unterschätzen. Kein Wunder, dass die New York Times "Die Spielreisende" prompt mit "Harry Potter" verglich. Ist eigentlich egal. Hauptsache man liest es. Band zwei erscheint Ende Juli und Band drei im November 2019.

Lena Hach: "Grüne Gurken"
Mixtvision, München 2019
224 Seiten, 17 Euro

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Und wem das jetzt zu viel Abenteuer, Mystery und Spannung war, der kann ganz tiefenentspannt zu "Grüne Gurken" greifen: Ein wunderbar cooler Liebesroman, mit einer total tollpatschigen und schwer verknallten Lotte und dem coolen Vincent, der immer montags im Kiosk zehn grüne Gurken kauft. Ob für sich oder jemand anderen? Ein Mädchen etwa? Nach 224 Seiten weiß man mehr. Über das Leben, die Liebe und Berlin. Eine perfekte Sommergeschichte zum ein- und abtauchen.
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