Lektüretipp

Die Wurzeln des Ersten Weltkriegs

25.05.2014
Der Journalist Stefan Aust war über viele Jahre Chefredakteur des Nachrichtenmagazins "Spiegel" - heute ist er Buchautor und Herausgeber der Zeitung "Die Welt". Gemeinsam mit dem Filmemacher Dirk Laabs empfiehlt er drei Titel.
"Ich lese gerade, ich finde es ein sehr gutes Buch: 'Der große Krieg' von Herfried Münkler, der sehr differenziert den Weg in den Ersten Weltkrieg beschreibt, die Deutschen nicht ganz so rein wäscht, wie es 'Die Schlafwandler' tut.
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Cover: "Der Große Krieg. Die Welt 1914 bis 1918" von Herfried Münkler© Rowohlt Berlin
Das Buch habe ich auch gelesen und finde ich auch sehr interessant. Christopher Clark hat auch insofern Recht: Die beteiligten Staaten waren alle gleichmäßig Schuld am Ersten Weltkrieg - bis zu dem Zeitpunkt, wo er losging, da haben nämlich die Deutschen die Grenzen überschritten und damit war die Schuldfrage eindeutig klar. Und damit geht Herfried Münkler, finde ich, differenzierter um."

Herfried Münkler: Der Große Krieg. Die Welt 1914 bis 1918
Rowohlt, Berlin 2013
864 Seiten, 29,95 Euro

Christopher Clark: Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog
Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz
DVA Sachbuch, München 2013
1.000 Seiten, 39,99 Euro

Und ein weiterer Lektüretipp von Dirk Laabs, Publizist und Filmemacher:
"Im Zuge der Recherchen zu unserem Buch 'Heimatschutz' bin ich gestoßen auf eines von Laura Benedict, das ist ein Pseudonym, und das Buch heißt 'Sehnsucht nach Unfreiheit'. Da wird Kay Diesner, der im Jahr 1997 einen Polizisten ermordet hat, vorgestellt.
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Cover: "Sehnsucht nach Unfreiheit" von Laura Benedict© Edition Ost
Es ist ein sehr großartiges Buch, um die frühen 90er-Jahre, die Entstehung der Neonazi-Szene in Ostdeutschland - worum es ja auch in unserem Buch geht - und auch die Vernetzung zu verstehen. Und man hat, wenn man das liest, ein einziges langes déjà-vu.
Auch da wird wieder darauf abgestellt, dass Diesner ein Einzeltäter war und alle anderen Zusammenhänge Zufälle sind. Insofern ist es sehr lehrreich. Ich finde, es ist auch sehr spannend geschrieben. Und ein historisch wichtiges Dokument ist es auch."

Laura Benedict: Sehnsucht nach Unfreiheit. Der Fall Kay Diesner und die rechte Szene. Ermittlungen am Ort des Geschehens
Edition Ost, Berlin 1998
253 Seiten