Leipziger Buchmesse

Gespräche auf dem blauen Sofa - Tag 1

23.03.2017
Auch in diesem Jahr nehmen prominente Autorinnen und Autoren auf dem blauen Sofa Platz, um über ihren neuesten Bücher zu sprechen. Unter den Gästen am ersten Tag: Der Litauer Tomas Venclova und Autorin Nora Bossong.
10:30 Uhr
Buchcover: Tomas Venclova: "Der magnetische Norden - Gespräche mit Ellen Hinsey. Erinnerungen"
Buchcover: Tomas Venclova: "Der magnetische Norden"© Suhrkamp
Tomas Venclova: "Der magnetische Norden - Gespräche mit Ellen Hinsey. Erinnerungen" (Suhrkamp)
Moderation: Barbara Wahlster

Der Übersetzer und Dichter Tomas Venclova gehörte 1976 zu den fünf Mitbegründern der litauischen Helsinki-Gruppe für Menschenrechte. Bis 2012 lehrte er an der Yale University, seit 1990 lebt er auf zwei Kontinenten. In Gesprächen mit seiner Dichterkollegin und Übersetzerin Ellen Hinsey rekapituliert Venclova sein Leben. In "Der magnetische Norden" erzählt er ausführlich über den an historischen Brüchen und Erschütterungen reichen Kulturraum seiner Kindheit und Jugend, über Litauen im Krieg und sein Exil in den USA.

11:00 Uhr
Eugenijus Ališanka: "Risse. Streifzüge und Fluchtpunkte. Essays” (Klak Verlag)
Moderation: Jörg Plath
Buchcover: Eugenijus Ališanka: "Risse. Streifzüge und Fluchtpunkte. Essays”
Buchcover: Eugenijus Ališanka: "Risse"© Klak
Eugenijus Ališanka ist Dichter, Übersetzer, Essayist und zählt zu den zu den meistübersetzten Schriftstellern des litauischen Literaturbetriebs. Ališanka beteiligt sich an internationalen Festivals, organisiert Literaturevents und übersetzt Poesie aus dem Englischen und Polnischen. In seinem neuen Band "Risse. Streifzüge und Fluchtpunkte. Essays" wird er überraschend persönlich und erzählt im Spiegel des eigenen Lebens litauische Geschichte.

11:30 Uhr
Yavuz Ekinci: "Der Tag, an dem ein Mann vom Berg Amar kam" (Antje Kunstmann Verlag)
Moderation: Daniel Fiedler
Buchcover: Yavuz Ekinci "Der Tag, an dem ein Mann vom Berg Amar kam"
Buchcover: Yavuz Ekinci "Der Tag, an dem..."© Antje Kunstmann Verlag
Yavuz Ekinci arbeitet als Lehrer und Autor, außerdem ist er Herausgeber einer Publikationsreihe mit kurdischer Exilliteratur. In seinem literarischen Werk beschäftigt er sich mit dem Leben der Kurden in der Türkei, so auch in seinem aktuellen Buch. "Der Tag an dem ein Mann vom Berg Amar kam" ist eine poetische Erzählung vom Leben in einem kurdischen Dorf, von einem seit Jahren immer wieder aufflammenden Konflikt und von der Angst der Menschen, dass auch sie Opfer einer willkürlichen Zerstörung werden.

12:00 Uhr
Nora Bossong: "Rotlicht" (Carl Hanser Verlag)

Moderation: Luzia Braun
Buchcover vor dem Hintergrund eines roten Vorhangs
Buchcover "Rotlicht" von Nora Bossong© Collage dpa / Cover Hansa Verlag
Für ihren Reportageband "Rotlicht" hat Nora Bossong in Sexkinos, Bordellen und Swingerclubs recherchiert und das Geschäft mit der Erotik beleuchtet: "Die Orte der tatsächlich käuflichen Lust bleiben eine Domäne zeitloser Männlichkeit, die eine Frau wie ich immer nur von außen sehen kann." In "Rotlicht" entzaubert Bossong die romatisch verruchten Vorstellungen vom Rotlicht-Milieu und beschreibt, wie sehr sich der Erotik-Markt auf die männliche Perspektive konzentriert.

12:30 Uhr
Mathias Énard: "Kompass" (Hanser Berlin)
Moderation: Susanne Biedenkopf
Der französische Schriftsteller Mathias Ènard und sein Roman "Kompass".
Der französische Schriftsteller Mathias Ènard und sein Roman "Kompass".© picture alliance / dpa / Hanser Verlag (Combo: Deutschlandradio)
Mit dem Kosmos aus Faszination und Ablehnung zwischen Orient und Okzident beschäftigt sich der Schriftsteller Mathias Énard in seinem gesamten Werk. Heute wohnt er in Barcelona, allerdings hat er viele Jahre selbst in Syrien gelebt. Sein Buch "Kompass" ist in Frankreich ein Bestseller, wurde 2015 ausgezeichnet mit dem begehrten "Prix Goncourt" und 2017 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Es ist ein Roman über die Faszination der Europäer für die Kulturen der arabischen Welt.

13:00 Uhr
Julian Nida-Rümelin: "Über Grenzen denken. Eine Ethik der Migration" (edition Körber-Stiftung)
Moderation: Thorsten Jantschek
Der Philosoph und Ex-Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin.
Der Philosoph und Ex-Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin.© picture alliance / dpa / Matthias Balk
Julian Nida-Rümelin gehört zu den renommiertesten Philosophen Deutschlands. In seinem neuen Buch entwickelt Nida-Rümelin eine eigene Ethik der Migration, die eine Brücke zwischen Philosophie und Politik schlägt. Er will dabei klar machen: Politisches Handeln muss auf den Werten und Normen der Humanität beruhen, der Umgang mit weltweiter Armut und Migration ist ein Lackmustest der Menschlichkeit.

13:30 Uhr
Für Aslı Erdogan
Moderation: Daniel Fiedler

Das Gespräch unter dem Titel "Für Aslı Erdoğan" wird sich mit dem Schicksal der türkischen Autorin Aslı Erdogan beschäftigen. Sie wurde nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei zusammen mit 22 Journalisten der Zeitung "Özgür Gündem" verhaftet, nach vier Monaten Untersuchungshaft werden ihr "Terrorpropaganda, Mitgliedschaft in einer terroristischen Terror-Organisation, versuchter Umsturz der staatlichen Ordnung" vorgeworfen. "Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch" ist eine Sammlung ihrer politischen Essays, die am 20. März erstmals in deutscher Sprache erscheint.
Die türkische Journalistin Asli Erdogan kurz nach ihrer Haftentlassung.
Die türkische Journalistin Asli Erdogan kurz nach ihrer Haftentlassung.© imago / depo photos

14:00 Uhr
Volker Weiß: "Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlands" (Klett-Cotta)
Moderation: Thorsten Jantschek
Der Historiker Volker Weiß arbeitet als Journalist und ist Autor einer international beachteten Studie zur "Konservativen Revolution". Weiß gilt als einer der besten Kenner der neurechten Szene. Sein aktuelles Sachbuch "Die autoritäre Revolte" ist eine Zeitdiagnose zu den rechtspopulistischen Phänomenen Pegida und AfD. Dabei beschreibt er das vielfältige Spektrum der neuen rechten Bewegungen und untersucht die Herkunft und Vernetzung ihrer Kader.
Volker Weiß: Die autoritäre Revolte
Volker Weiß: Die autoritäre Revolte© picture alliance / Uwe Dettmar / Deutsches Filminstitut / dpa / Klett-Cotta (Promo)

14:30 Uhr
Michael Lüders: "Die den Sturm ernten. Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte" (C.H. Beck)
Moderation: Marie Sagenschneider
Buchcover: Michael Lüders "Die den Sturm ernten. Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte"
Buchcover: Michael Lüders "Die den Sturm ernten"© C.H. Beck
Keine Feinde, keine Freunde, nur Interessen: Assad ist skrupellos gegenüber dem eigenen Volk, Assad muss weg. Dieses Narrativ prägt unser Bild vom Syrien-Krieg. Tatsächlich kämpft dort jeder im eigenen Interesse: USA, Russland, Türkei, Saudi-Arabien, Iran, IS und die Nusra-Front. Es geht um Erdöl, um neue und alte Machtansprüche, die im Kalten Krieg wurzeln. Michael Lüders erzählt die Vorgeschichte dieses Krieges – von Putschversuchen der CIA in Syrien, vom Kampf um Pipeline-Wege und analysiert, warum die USA und ihre Verbündeten diesen Krieg kaum gewinnen können.

15:00 Uhr
Dieter Borchmeyer: "Was ist deutsch? Die Suche einer Nation nach sich selbst" (Rowohlt Berlin)
Moderation: René Aguigah
Cover - Dieter Borchmeyer: "Was ist deutsch? Die Suche einer Nation nach sich selbst"
Cover - Dieter Borchmeyer: "Was ist deutsch? Die Suche einer Nation nach sich selbst"© Rowohlt Berlin / picture-alliance / Heinz-Dieter Linke
Der Literaturwissenschaftler und Autor Dieter Borchmeyer ist Träger des Bayerischen Literaturpreises und war bis 2006 Professor für Neuere deutsche Literatur und Theaterwissenschaft an der Universität Heidelberg. Borchmeyer geht in seinem Sachbuch der Frage nach der deutschen Identität nach und wie sie über die Jahrhunderte beantwortet wurde. Er stellt dabei fest: Kaum ein Land in der Welt hadert so mit seiner Identität wie Deutschland.

15:30 Uhr
Georg M. Oswald: "Alle, die du liebst" (Piper)
Moderation: Marita Hübinger
Buchcover: Georg M. Oswald "Alle, die du liebst"
Buchcover: Georg M. Oswald "Alle, die du liebst"© Piper
Georg M. Oswald ist Jurist, Autor und leitete von 2013 bis 2016 den Berlin Verlag. Seine Romane und Erzählungen zeigen ihn als gesellschaftskritischen Schriftsteller, sein Roman "Alles was zählt" wurde mit dem International Prize ausgezeichnet und in zehn Sprachen übersetzt. Sein neues Buch "Alle, die du liebst" ist ein Roman über den Abstieg eines Patriarchen, der nach Scheidungskrieg und beruflichen Querelen auf einer Insel im Indischen Ozean Urlaub macht, nur um dann gleich auf den nächsten tragischen Wendepunkt hinzusteuern.

Mehr Informationen finden Sie auf unserem Portal zur Leipziger Buchmesse.

Mehr zum Thema