Lehmann: Chancen der deutsch-polnischen Nachbarschaft nutzen

07.12.2007
Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, hat betont, dass seine Äußerungen zur heute in Krakau lagernden Berliner Handschriftensammlung "Berlinka" als Einladung zum Gespräch gemeint gewesen seien. Er habe keine Forderung zur Rückgabe gestellt, erklärte Lehmann im Deutschlandradio Kultur. Es gehe vielmehr darum, welche Möglichkeiten es für "gegenseitige generöse Gesten" gebe. Das sollte in Fachkreisen beraten werden.
Vor einer kompletten Rückgabe der Sammlung "Berlinka" an Deutschland kann sich Lehmann vorstellen, als Geste etwa 73 Urkunden des Deutschen Ordens an Polen zu überstellen. Diese seien bereits für eine Übergabe vorbereitet und zu Unrecht in Deutschland.

Der Historiker trat Äußerungen des Leiters des polnischen Instituts des Nationalen Gedenkens in Stettin, Kazimierz Wóycicki, entgegen, Deutschland weigere sich, aus Polen geraubte Güter zurückzugeben. Lehmann sprach von einer "Legendenbildung" auf polnischer Seite. Auch könnten polnische Wissenschaftler auf der Suche nach polnischen Kunstschätzen jederzeit in allen Archiven, Bibliotheken und Museen recherchieren.
Im Gespräch über die Kulturgüter dürften die Verbrechen an Polen nicht außer Acht gelassen werden, so Lehmann. Es werde keine mechanische Lösung geben, sondern man müsse den einstigen "Ängsten" und "Nöten" Rechnung tragen. Er sprach sich für gemeinsame deutsch-polnische Arbeitsgruppen aus. Lehmann will den "Kreis der Beziehungen zwischen Deutschland und Polen größer ziehen, um die Chancen einer solchen Nachbarschaft auch zu nutzen."


Das vollständige Gespräch mit Klaus-Dieter Lehmann können Sie bis zum 7. Mai 2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. ( MP3-Audio )
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