Lebenslieder

Klingende Lebenslinie

Zehn Audiokassetten liegen auf einem Tisch.
Musikalische Archive unseres Lebens. © dpa/ picture-alliance / Frank Kleefeldt
Von Uwe Golz · 25.12.2016
Jeder Mensch hat sein Lied, oft auch mehrere. Dahinter stecken fast immer Geschichten - mal traurige, dann lustige oder aber nachdenkliche. Wie ein arabisches Sprichwort sagt: Wer nie jagte und nie liebte, nie den Duft der Blumen suchte und nie beim Klang der Musik erbebte, ist kein Mensch, sondern ein Esel!
Lieder sind unsere klingenden Lebenslinien. Jenseits von Hitparaden und Bestenlisten gibt es Melodien und Texte, die uns ein Leben oder einen Lebensweg lang begleiten. Sie erinnern uns immer wieder an Ereignisse, die prägend für uns waren: der erste Kuss, der letzte Tanz, die Geburt eines Kindes, der Tod eines geliebten Menschen oder einfach nur ein unvergesslicher Flirt oder der Blick vom Gipfel eines Berges über das Land.
Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.
(Victor Hugo)
Jeder von uns kennt das, jeder von uns hat so ein Lied - oft sind es sogar mehrere. Erklingt dieser Song, dann werden wir zurückversetzt in den Moment, gehen auf eine Reise ins Ich - es sind "Lebenslieder". Es ist schwer sich auf nur ein Lied festzulegen; zu viele Eindrücke sammeln sich im Lebenslauf, Dinge verändern sich, Neues entsteht auf alten Bauten und auch wir werden älter. Und was sich auch immer verändert, ganz hinter in unseren Erinnerungen ist es zu finden, diese eine Melodie, die uns wieder jung werden lässt, die uns über schwere Stunden hinweggeholfen hat oder die uns an die erste – leider nicht immer einzige – Liebe erinnert.
Die Musik zwingt mich, mich selbst, meine wahre Lage zu vergessen; Sie bringt mich in eine andere freundlichere Lage; unter Einwirkung der Musik scheint es mir, als fühle ich etwas, was ich nicht fühle, als verstünde ich, was ich nicht verstehe und als könnte ich, was ich nicht kann.
(Leo N. Tolstoj: Die Kreuzersonate)
Das Lebenslied ist die Herzlinie, diese bildet sich schon im Mutterleib in unserer Hand. Wer weiß, ob nicht schon die Musik, die unsere Mutter hörte, auch den Grundstein für unser eigenes Lied legte.
Eine gute Sache über die Musik: Wenn sie schlägt, fühlt man keinen Schmerz.
(Bob Marley)

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