"Ich bin nicht nur behindert, ich werde auch behindert"
Sätze wie "Wo will der Rollstuhl denn hin?" oder "Du arme, so hübsch und dann im Rollstuhl" kann Laura Gehlhaar nicht mehr hören, dabei ist sie um eine schlagfertige Antwort nie verlegen.
Sätze wie "Wo will der Rollstuhl denn hin?" oder "Du arme, so hübsch und dann im Rollstuhl" kann Laura Gehlhaar nicht mehr hören, dabei ist sie um eine schlagfertige Antwort nie verlegen. Die Autorin, Coachin und Inklusions-Aktivistin schreibt, bloggt, twittert – meistens über das "Großstadtleben und das Rollstuhlfahren".
"Je mehr Leute mit Behinderung konfrontiert werden, desto schneller kann es selbstverständlich werden und als normal gesehen werden. Und desto schneller können Ängste und Unsicherheiten abgebaut werden."
Egal auf welcher digitalen Plattform "fraugehlhaar" dabei auftritt: Immer räumt sie mit Klischees auf und nimmt kein Blatt vor den Mund. Damit gelingt es der 34-Jährigen regelmäßig, das Thema Inklusion auch einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Und das fängt schon mit Begriffen an:
"Ich bemühe mich immer, den Leuten es so zu vermitteln, dass Behinderung eben kein negativ behafteter Begriff ist. Ich habe ein Behinderung, ich bin behindert, ich werde behindert, das ist mal okay und öfter mal nicht so okay, aber der Begriff ist schon gut."
Früher wollte sie ihrer Umwelt beweisen, dass sie gar nicht so behindert sei, wie es aussah. Ein Fehler, wie Laura Gehlhaar heute einräumt.
Früher hat Gehlhaar gegen sich selbst gekämpft
"Letztendlich habe ich erst später begriffen, dass ich in diesem Kampf, es allen beweisen zu müssen, dass ich doch so normal sein kann wie alle anderen auch, nur gegen mich selbst gekämpft habe."
Stattdessen kämpft sie nun für die Rechte behinderter Menschen, etwa mit Blick auf das Bundesteilhabegesetz, das die Situation behinderter Menschen eigentlich verbessern soll, das Laura Gehlhaar aber kritisch sieht. Und hier wird die Frau, die gern und viel lacht, sehr ernst.
"Menschen mit Behinderungen sind die Minderheit, die am allerstärksten politisch diskriminiert wird."