Zum Tod von Motown-Legende Lamont Dozier

"Man muss wahrhaftig sein, mit jedem Wort!"

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Schwarz-weißes Porträt von Lamont Dozier im Oktober 1990 in New York.
War zu diesem Zeitpunkt schon längst einer der erfolgreichsten Songwriter des Pop: Lamont Dozier im Oktober 1990 in New York. © Getty Images / Bob Berg
Von Goetz Steeger · 09.08.2022
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Das Songwriter- und Produzententrio Holland-Dozier-Holland ist verantwortlich für zahllose Motown-Hits der 1960er-Jahre. Nun ist Lamont Dozier, der auch als Performer großen Einfluss hatte, im Alter von 81 Jahren gestorben.
Die Brüder Eddie und Brian Holland waren zusammen mit Lamont Dozier ein Songwriter-Team, das sich schier endlos die Bälle zuwerfen konnte. Die Rollenverteilung war nicht festgelegt – mal hatte der eine die Refrainzeile und der andere die passende Basslinie, der Dritte die Melodie – beim nächsten Song war es vielleicht andersherum.
Eddie Holland, Lamont Dozier und Brian Holland beim Besuch von "Motown 60: A GRAMMY Celebration" im Microsoft Theater am 12. Februar 2019 in Los Angeles, Kalifornien.
Sagenhafte 35 Top Ten-Hits in den Billboard-Charts gehen auf ihr Konto: Eddie Holland (li.), Lamont Dozier und Brian Holland beim Besuch von "Motown 60: A Grammy Celebration" am 12. Februar 2019 in Los Angeles. © Getty Images / The Recording Academy / Lester Cohen

Rechtsstreit mit Motown

Auf die Frage nach dem Geheimnis seines Ideenreichtums sagte Lamont Dozier in einem BBC-Interview schlicht und ergreifend: "Wahrhaftig muss man sein, und zwar in jedem Wort!" Als 21-Jähriger, dessen Talent sich in seiner Heimatstadt Detroit längst herumgesprochen hatte, nahm ihn Berry Gordy, Labelchef von Motown Records, unter Vertrag, und zwar sowohl als Interpret als auch als Produzent und Songschreiber – das war 1962. 
Der Moment, als er sich mit den beiden Hollands zusammentat, gilt als Startpunkt des typischen Motown-Sounds. Spätestens mit den "Supremes" und den "Four Tops" folgte dann ein Hit dem anderen. Beendet wurde das Ganze mit einem Streit zwischen dem Label und den drei Autoren, die angemessenere Bezahlung einforderten und gegen das Label vor Gericht zogen. Danach trennte man sich von Motown, ein paar Jahre später arbeitete man allerdings wieder zusammen.

Start der Solokarriere und Kollaborationen

In den 70er-Jahren kümmerte sich Lamont Dozier überwiegend um seine eigene Karriere als Interpret. Der bekannteste Song aus der Zeit ist das epochale "Going Back To My Roots", dem man die längst angebrochene Disco-Ära anhört und bei dem das Stillsitzen schwerfällt. Der Song wurde in unterschiedlichen Dekaden erfolgreich gecovert unter anderem von Richie Havens und Odyssey.
Lamont Dozier mit Phil Collins in einem Tonstudio.
Lamont Dozier mit Phil Collins bei gemeinsamen Studioaufnahmen 1986. Für ihren Song "Two Hearts" gab es einen Golden Globe.© Getty Images / Lester Cohen
Lamont Dozier arbeitete seitdem mit Phil Collins, den "Black Eyed Peas" und vielen anderen zusammen und gab Vorlesungen und Workshops über Songwriting. 2009 bekam er von der Hall Of Fame den Johnny Mercer Preis für sein Lebenswerk – eine der höchsten Auszeichnungen des Hauses für einen der größten Songwriter des Pop.

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