Lahav Shani in Kopenhagen

Chopin und Tschaikowsky in Dänemark

Ein junger Mann mit dunklem Haar schaut freundlich direkt in die Kamera.
Der Pianist und Dirigent Lahav Shani © Peter Eberts / Yossi Zwecker / RSB
Moderation: Volker Michael · 22.10.2020
Kurzfristig eingesprungen ist der Dirigent Lahav Shani beim Dänischen Nationalen Symphonieorchester. Er leitete eine Aufführung der 4. Sinfonie von Peter Tschaikowsky und begleitete die Pianistin Yulianna Avdeeva in Frédéric Chopins e-Moll-Klavierkonzert.
Eigentlich hat er genug zu tun, denn zwei Chefpositionen übt Lahav Shani gleichzeitig aus - beim Rotterdamer Philharmonischen Orchester und in seiner Geburtsstadt Tel Aviv bei den Israelischen Philharmonikern. Doch die Pandemiesituation dürfte in mehrfacher Hinsicht daran "schuld" sein, dass der französische Dirigent Emmanuel Krivine beim Dänischen Nationalen Symphonieorchester abgesagt hat, Lahav Shani für den Kollegen eingesprungen ist.
Die Pianistin Yulianna Avdeeva
Die Pianistin Yulianna Avdeeva© RSB/Harald-Hoffman
Zuerst der Beitrag der Solistin Yulianna Avdeeva. Sie reist aus München nach Dänemark und interpretiert das e-Moll-Klavierkonzert von Frédéric Chopin. Für sie ein sehr vertrautes Terrain, denn seit ihrem 1. Preis beim Chopin-Wettbewerb in Warschau vor zehn Jahren kann sie das Prädikat einer authentischen Chopin-Interpretin für sich reklamieren.

Chopinkennerin durch und durch

Zum Beispiel hat sie mit Frans Brüggen und dem Orchester des 18. Jahrhunderts beide Chopin-Klavierkonzerte in historischer Aufführungspraxis eingespielt. Für Lahav Shani vielleicht keine leichte Übung, denn es dürfte ihn in den Fingern jucken, ist er doch selbst Meisterpianist und führt oft Klavierkonzerte verschiedener Epochen in der Doppelrolle als dirigierender Solist auf.
Das Konzerthaus des Dänischen Rundfunks in Kopenhagen
Das Konzerthaus des Dänischen Rundfunks in Kopenhagen© Volker Michael
Danach gibt es bei diesem Konzert aus Kopenhagen, das wir eine halbe Stunde zeitversetzt live übertragen, die vierte Sinfonie Peter Tschaikowskys. Nach eigener Sicht des Komponisten war diese die gelungenste seiner sechs Beiträge zur Gattung.
Der tragisch-elegische Grundton des Werkes, aber auch seine klassische Form und sein Reichtum an Ideen symbolisieren die Stimmung unserer Tage - alle müssen sich behaupten, gerade die Künstlerinnen und Künstler in Zeiten des pandemiebedingten Kulturverlusts.
Live aus dem Konzerthaus von Danmarks Radio, Kopenhagen
Frédéric Chopin
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 e-Moll op. 11
Peter Tschaikowsky
Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36

Yulianna Avdeeva, Klavier
Dänisches Nationales Symphonie Orchester
Leitung: Lahav Shani

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