Himmelsmosaiken

Gerade hat er im nahen Ludwigsburg die Schlossfestspiele als neuer Leiter eröffnet. Kurz zuvor aber leitete er noch im nahen Mannheim ein Sinfoniekonzert des Orchesters des Nationaltheaters. Der Finne Pietari Inkinen hat den deutschen Südwesten fest im Griff und bringt den dortigen Musikfreunden schonungslos den nordischen Klang bei. In diesem Fall mit zwei Schlachtrössern des Repertoires und einem neuen Werk.

Das Programm ist ein nordischer Dreisprung: Die Musik eines jungen finnischen Komponisten trifft auf ein Standardwerk des Übervaters der finnischen Musik - Korrespondenz wird durch das überaus populäre Klavierkonzert eines norwegischen Romantikers hergestellt. Musik von Tomi Räisänen wird den Abend eröffnen, der vom Orchester des Nationaltheaters eine "Carte blanche" erhalten hat: An ihn erging der Auftrag, ein überschaubares Stück zu schreiben, das gleichwohl aufhorchen lässt. Tomi Räisänen gilt als geheimnisvoll-archaischer Tonsetzer und hat in den vergangenen Jahren europaweit Erfolg gehabt

Mittendrin spielt Yulianna Avdeeva das Klavierkonzert in a-Moll op. 16 von Edvard Grieg. Sie ist eine junge hoch gelobte Pianistin mit einem berauschend klaren Anschlag. Sie wird dem bekannten Werk neuen Geist einhauchen.

Die 5. Sinfonie von Jean Sibelius am Schluss ist eine Referenz an den Jubilar und einfach grandiose Literatur: "Als ob unser Herrgott Mosaikstücke aus dem Boden des Himmels heruntergeworfen und dann mich gebeten hätte, herauszufinden, was für ein Muster dort gewesen ist!" Dieser Satz stammt vom Meister selbst und klingt wie eine mystische Offenbarung. Gleichwohl trifft das Diktum seine Art zu komponieren sehr gut.

Aufzeichnung vom 12. Mai 2015

Tomi Räisänen

"Theia" für Orchester (Uraufführung)

Edvard Grieg

Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 16

Jean Sibelius

Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82

Yulianna Avdeeva, Klavier

Orchester des Nationaltheaters Mannheim

Leitung: Pietari Inkinen