Gustav Klimt als NFT

Ein digitales Stück vom "Kuss" zum Valentinstag

08:48 Minuten
Viele kleine Versionen des Gemäldes "Der Kuss" von Gustav Klimt. Ein Mann küsst ein Frau, gemalt im Jugendstil.
"Der Kuss" sei ein außergewöhnliches Werk, sagt der kaufmännischer Geschäftsführer des Belvedere, Wolfgang Bergmann. © picture alliance / Roland Schlager
Wolfgang Bergmann im Gespräch mit Britta Bürger · 30.01.2022
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Ein NFT als Liebesbeweis: Das Belvedere in Wien teilt das Gemälde "Der Kuss" von Gustav Klimt virtuell in viele kleine Teile auf und verkauft diese am Valentinstag. Es gebe viele Interessenten, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Wolfgang Bergmann.
Mal was anders als Blumen zum Valentinstag? Wer noch auf der Suche nach einem Geschenk ist, könnte im Belvedere in Wien fündig werden. Das Museum teilt das berühmte Jugendstil-Gemälde "Der Kuss" von Gustav Klimt in 10.000 virtuelle Schnipsel auf und verkauft sie zum Valentinstag am 14. Februar als Non-fungible Token (NFT), also als nicht ersetzbare, digital geschützte Objekte.
Das nötige Kleingeld sollte allerdings vorhanden sein: 1850 Euro kostet ein digitales Stück Klimt. Um auf die sogenannte "Whitelist" zu kommen und damit berechtigt zu sein, ein NFT zu kaufen, muss man sich im Internet anmelden.

Auf dem Markt für digitale Kunst umgeschaut

Den Preis zu bestimmen, sei nicht einfach gewesen, sagt Wolfgang Bergmann, kaufmännischer Geschäftsführer des Belvedere: "Wir haben uns auf dem Markt umgeschaut, wo NFTs gehandelt werden." Auch sei der "Kuss" ein sehr außergewöhnliches Werk. "Aus diesem Mix ist dieser Preis entstanden", sagt Bergmann.

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Und wer soll sich ein briefmarkenkleines, digitales Stückchen von einem Gemälde kaufen? Die Gruppe der Interessenten sei groß, sagt Bergmann: "In dem Fall geht es über die Sammler hinaus, weil es auch die Möglichkeit gibt, einen Liebesbeweis auszusprechen." Schließlich werden die NFTs am Valentinstag verkauft.
Aber so mancher sehe es auch schlicht als Investment, meint Bergmann: "Es wird eine ganz bunte Gruppe, ein Blumenstrauß von Menschen sein, die diese NFTs kaufen."

Kein Ersatz für Museumsbesucher

Der Handel mit digitalen Kunstwerken sei für Museen kein Ersatz für Museumsbesucher und Besucherinnen, die in Zeiten von Corona ausbleiben, sagt Bergemann: "Das ist kein neues Geschäftsmodell, sondern ein zusätzliches Geschäftsfeld." Niemand werde sagen, er brauche sich den "Kuss" nicht mehr anzuschauen, weil er ein NFT habe.
Was mit den Einnahmen aus der Aktion passiere, werde die Geschäftsführung später entschieden, sagt Bergemann: "Das Fell des Bären wird nicht zerteilt, bevor man es hat." Aber es würde naheliegen, in die verstärkte Digitalisierung zu investieren, denn klar sei: "Die NFTs sind gekommen, um zu bleiben."
Welches Stück vom "Kuss" man bekommt, den Mund aus der Mitte des Gemäldes oder ein buntes Farbpartikelchen von links unten, lässt sich übrigens nicht steuern. Es entscheidet das Los.
(beb)

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