Erwin Wurms "Fat Car" als digitale Signatur

"Get rich or die tryin'": NFTs und der Kunstmarkt 

32:01 Minuten
Ein Besucher der Kunstmesse «Art 32» in Basel schaut sich bei einer Vorbesichtigung am 12.6.2001 das "Fette Auto" des Künstlers Erwin Wurm an.
Erwin Wurm "Fettes Auto" noch ganz klassisch 2001 bei der Kunstmesse «Art 32» in Basel. © picture-alliance / dpa / epa / Keystone / Markus Stuecklin
Von Christine Watty und Julius Stucke · 02.09.2021
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Digitale, nicht zerstörbare Signaturen (kurz: NFT) bereichern seit einiger Zeit den Kunstmarkt und ihre Besitzer. Auch der österreichische Künstler Erwin Wurm mischt da nun mit. Warum, erzählt er uns. Außerdem im Gespräch: der Maler Nils Ben Brahim.
Ist das überhaupt ein Kulturthema, NFTs? Die "Non-Fungible Token", also Zertifikate für Originale, Echtheitsbeweise quasi, sind seit einiger Zeit Thema auf dem so genannten Kunstmarkt, aber fühlen sich zugleich an, als könnte man ihre Existenz auch locker in den Wirtschaftssendungen abhandeln: Worum geht es hier, um das Unikat, um ein Spiel mit Fake und Original? Um schnelles Geld?

Ist das also Kunst?

Wir versuchen uns an der Frage "Ist das dann noch Kunst?" und für wen eigentlich? Wir haben uns die NFT-Bubble vorgenommen, weil ganz aktuell der österreichische Künstler Erwin Wurm auch NFTs verkauft hat. Eine kleine Videosequenz ist es, in dem ein roter Porsche aufgepumpt wird, um dann wieder in sich zusammenzufallen - eine Hommage von Wurm an seine vor 20 Jahren entstandene "Fat Car"-Serie.
Wenn nun also Erwin Wurm so was macht, ist sein Eintritt in den NFT-Markt auch eine Art der Satire auf einen Markt, der eben wie alle anderen Branchen nun auch digital wird? Und sich immer mehr aufpumpt? Oder ist es für ihn ein innovativer Weg, Kunstwerk und Kunstinteressierte zusammen zu bringen? Was steckt für ihn dahinter?

Generationsfragen

Nils Ben Brahim, Anfang 20, ist Maler aus Berlin. Wir lassen ihn nicht nur im Gespräch auf Erwin Wurm treffen, weil es interessant sein könnte, welches Potenzial die unterschiedlichen Kunstformen als NFTs haben. Sondern auch, weil wir mit beiden darüber reden wollen, wie Kunst und Preise zusammengehören und wie es ist, am Anfang vor diesem Markt und seinen Möglichkeiten zu stehen – ebenso wie eher am anderen Ende, nämlich da, wo man schon Erfolg hatte und weiter hat.
Wir wollen von Nils Ben Brahim auch wissen, was er von den NFT-Möglichkeiten hält: Sind sie eine interessante Kunstform, welche Rolle spielen sie für ihn? Überhaupt: Verändert die Anwesenheit des Internets die Kunst (ja klar), aber wie für wen?
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