Kurz und kritisch
In "Besser die Wahrheit" steht der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff Rede und Antwort. Warum nicht die Kinder krank sind, sondern die Gesellschaft, die sie in Therapie schickt, erklären die Franzosen Miguel Benasayag und Gérard Schmitt in ihrem Buch "Die verweigerte Zukunft". Und Joachim Sartorius hat in "Zwischen Berlin und Beirut" west-östliche Geschichten versammelt.
Christian Wulff: Besser die Wahrheit - Ein Gespräch mit Hugo Müller Vogg
Mit einem Essay von Manfred Bissinger
Hoffmann & Campe, Hamburg 2007
Ein Journalist schreibt die Gesprächsbiographie eines Politikers - und wird zum Stichwortgeber? Entscheidend sind doch die Stichworte - murmelt Publizist und "Bild"-Kolumnist Hugo Müller-Vogg in seinem Buch: "Besser die Wahrheit". Er spricht mit Christian Wulff, CDU-Ministerpräsident in Niedersachsen. 20 Stunden Interviews, 213 Seiten Biographie. Christian Wulff ist nicht das Problem des Buchs - sein politisches Leben bietet Stoff genug. - Warum die Karriere des Christian Wulff noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht hat - heißt Manfred Bissingers Lobrede auf Wulff. Die Lobrede steht gleich am Anfang. Wir sind beim Problem .Wenn Wulff über Machtferne und Eheprobleme, politische Niederlagen und Hoffnungen plaudert, warten wir auf Nachfragen. Goethe und Eckermann lassen grüssen.
Miguel Benasayag / Gérard Schmitt: Die verweigerte Zukunft - Nicht die Kinder sind krank, sondern die Gesellschaft, die sie in Therapie schickt
Aus dem Französischen von Karola Bartsch
Kunstmann Verlag, München 2007
Alles hatte am Mittag begonnen, als Pierres Eltern, sein Bruder und dessen Frau wie üblich gemeinsam zu Mittag aßen. Die Fernsehnachrichten liefen. Genau in dem Augenblick, als Pierre sein Steak schneiden wollte, kam ein Bericht über den Rinderwahnsinn. Alle aßen seelenruhig weiter – Pierre dagegen hörte auf zu essen, warf seinen Teller auf den Boden und fing an zu schreien. Geschichten wie diese stehen in dem Buch: Die verweigerte Zukunft. Die Autoren : zwei französische Psychotherapeuten. Nicht die Kinder sind krank, sondern die Gesellschaft, die sie in Therapie schickt. Das ist die These der Autoren, die uns zeigen wollen, wie gedankenlos wir unsere zivilisatorischen Ängste und Hysterien auf den Kindern abladen – und nicht mal merken, was Kinder dann mit sich herumschleppen. Ohne falsche Emotionen, klar und deutlich in der Analyse, zeichnen die Autoren ein doppeltes Bild. Alles Private läuft vor der Folie des Öffentlichen – also muss, wer über scheinbar schwierige Kinder und ihre Familien spricht, erstmal über die Gesellschaft nachdenken. Das Buch ist ein Gewinn – allmähliches Ablegen des eigenen emotionalen Schutzpanzers beim Lesen eingeschlossen. Miguel Benasayag und Gerard Schmitt
Joachim Sartorius (Hrsg.): Zwischen Berlin und Beirut – west-östliche Geschichten
Mit einem Vorwort von Navid Kermani
C.H. Beck Verlag, München 2007
Orient trifft Okzident - Zwischen Berlin und Beirut – west-östliche Geschichten. Reise – Essays, Tagebücher, Gedichte. Ilja Trojanow besucht einen Golfplatz in der Wüste, Ingo Schulze schreibt über einen Zwischenfall in Kairo. Martin Mosebach entdeckt Kairo sechs Wochen lang – aber versteht den in Alexandria geborenen Schriftsteller Edwar al Charat nicht. Abbas Beydoun, libanesischer Autor, kann Imre Kertes, den ungarischen Nobelpreisträger, nicht zu einem Dialog gewinnen. Kulturelle Differenzen. Manche Grenzen werden sichtbar – und manche verschwinden auch – wie bei Abbas Beydoun und Michael Kleeberg.
Joachim Sartorius hat den west-östlichen Diwan herausgegeben
Sartorius: "Also das Buch hört eigentlich auf mit einem Doppelportrait, Herr Kleeberg, der Beydoun schildert, und umgekehrt Beydoun Kleeberg, das ist, denke ich, sehr schön zu lesen, da kommt also über das persönliche Portrait hinaus doch ein ganzes kulturelles Umfeld mit - also tritt mit in Erscheinung."
Buchtipp von Andrea Ypsilanti: Robert Harris: Imperium, Heyne Verlag
Mit einem Essay von Manfred Bissinger
Hoffmann & Campe, Hamburg 2007
Ein Journalist schreibt die Gesprächsbiographie eines Politikers - und wird zum Stichwortgeber? Entscheidend sind doch die Stichworte - murmelt Publizist und "Bild"-Kolumnist Hugo Müller-Vogg in seinem Buch: "Besser die Wahrheit". Er spricht mit Christian Wulff, CDU-Ministerpräsident in Niedersachsen. 20 Stunden Interviews, 213 Seiten Biographie. Christian Wulff ist nicht das Problem des Buchs - sein politisches Leben bietet Stoff genug. - Warum die Karriere des Christian Wulff noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht hat - heißt Manfred Bissingers Lobrede auf Wulff. Die Lobrede steht gleich am Anfang. Wir sind beim Problem .Wenn Wulff über Machtferne und Eheprobleme, politische Niederlagen und Hoffnungen plaudert, warten wir auf Nachfragen. Goethe und Eckermann lassen grüssen.
Miguel Benasayag / Gérard Schmitt: Die verweigerte Zukunft - Nicht die Kinder sind krank, sondern die Gesellschaft, die sie in Therapie schickt
Aus dem Französischen von Karola Bartsch
Kunstmann Verlag, München 2007
Alles hatte am Mittag begonnen, als Pierres Eltern, sein Bruder und dessen Frau wie üblich gemeinsam zu Mittag aßen. Die Fernsehnachrichten liefen. Genau in dem Augenblick, als Pierre sein Steak schneiden wollte, kam ein Bericht über den Rinderwahnsinn. Alle aßen seelenruhig weiter – Pierre dagegen hörte auf zu essen, warf seinen Teller auf den Boden und fing an zu schreien. Geschichten wie diese stehen in dem Buch: Die verweigerte Zukunft. Die Autoren : zwei französische Psychotherapeuten. Nicht die Kinder sind krank, sondern die Gesellschaft, die sie in Therapie schickt. Das ist die These der Autoren, die uns zeigen wollen, wie gedankenlos wir unsere zivilisatorischen Ängste und Hysterien auf den Kindern abladen – und nicht mal merken, was Kinder dann mit sich herumschleppen. Ohne falsche Emotionen, klar und deutlich in der Analyse, zeichnen die Autoren ein doppeltes Bild. Alles Private läuft vor der Folie des Öffentlichen – also muss, wer über scheinbar schwierige Kinder und ihre Familien spricht, erstmal über die Gesellschaft nachdenken. Das Buch ist ein Gewinn – allmähliches Ablegen des eigenen emotionalen Schutzpanzers beim Lesen eingeschlossen. Miguel Benasayag und Gerard Schmitt
Joachim Sartorius (Hrsg.): Zwischen Berlin und Beirut – west-östliche Geschichten
Mit einem Vorwort von Navid Kermani
C.H. Beck Verlag, München 2007
Orient trifft Okzident - Zwischen Berlin und Beirut – west-östliche Geschichten. Reise – Essays, Tagebücher, Gedichte. Ilja Trojanow besucht einen Golfplatz in der Wüste, Ingo Schulze schreibt über einen Zwischenfall in Kairo. Martin Mosebach entdeckt Kairo sechs Wochen lang – aber versteht den in Alexandria geborenen Schriftsteller Edwar al Charat nicht. Abbas Beydoun, libanesischer Autor, kann Imre Kertes, den ungarischen Nobelpreisträger, nicht zu einem Dialog gewinnen. Kulturelle Differenzen. Manche Grenzen werden sichtbar – und manche verschwinden auch – wie bei Abbas Beydoun und Michael Kleeberg.
Joachim Sartorius hat den west-östlichen Diwan herausgegeben
Sartorius: "Also das Buch hört eigentlich auf mit einem Doppelportrait, Herr Kleeberg, der Beydoun schildert, und umgekehrt Beydoun Kleeberg, das ist, denke ich, sehr schön zu lesen, da kommt also über das persönliche Portrait hinaus doch ein ganzes kulturelles Umfeld mit - also tritt mit in Erscheinung."
Buchtipp von Andrea Ypsilanti: Robert Harris: Imperium, Heyne Verlag

Christian Wulff: Besser die Wahrheit© Hoffmann & Campe

Miguel Benasayag / Gérad Schmit: Die verweigerte Zukunft© Verlag Antje Kunstmann

Joachim Sartorius, Hrsg.: Zwischen Berlin und Beirut© C.H. Beck-Verlag