Kurz und kritisch
Jean Feyder fordert in „Mordshunger“ faire Handelsbeziehungen, die Herausgeber des „Jahrbuch Ökologie 2011“ zeigen sich enttäuscht von der Politik und Ulrich Chiwitt formuliert eine Liebeserklärung an den Kapitalismus.
Jean Feyder: Mordshunger
Westend Verlag, Frankfurt am Main 2010
2009 überstieg die Zahl der Hungernden erstmals die Milliardengrenze. Und Jean Feyder, der Vertreter Luxemburgs bei der Welthandelsorganisation, meint, dass der Hunger nicht besiegt werden kann, solange arme Länder unter unfairen Handelsbeziehungen leiden. Er rüttelt auf mit seinem Buch „Mordshunger. Wer profitiert vom Elend der armen Länder?“.
Und er belegt durch umfangreiches Datenmaterial und eindrückliche Beispiele, dass eine agrarpolitische Kehrtwende weltweit notwendig wäre: Unter anderem müsse Ländern des Südens wieder erlaubt sein, ihre Märkte so lange durch Zölle abzuschotten, bis ihre Landwirtschaft die Bürger ernähren kann. Andernfalls, so warnt Jean Feyder, würden die Armen noch ärmer, ja auch die Nahrungsmittelsicherheit der Industrieländer stünde langfristig auf dem Spiel.
Günter Altner (Hrsg.) et al: Jahrbuch Ökologie 2011: Die Klima-Manipulateure
S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2010
Nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Klimaschutz scheint die internationale Politik nicht in der Lage zu sein sich zu einigen, schon gar nicht auf ein Folgeabkommen des Kyoto-Protokolls. Da dienen sich wissenschaftliche Klima-Manipulateure an. Sie wollen als Ingenieure in großflächigen Versuchen testen, ob sich die Schadstofffracht in der Luft nicht technisch neutralisieren ließe, indem sie die Sonneneinstrahlung beeinflussen oder den Kohlenstoff einfangen und einlagern.
Das veranlasst die Herausgeber des „Jahrbuches Ökologie 2011“ zur bangen Frage, „rettet uns Politik oder Geo-Engineering?“ Ihre Antwort ist klar. Sie sind enttäuscht von der Politik. Großtechnische Ersatzhandlungen halten sie aber für vermessen. Die Debatte darüber aber erweckt Interesse, weil sie anschaulich macht, wie das Klimasystem der Erde funktioniert, wie sensibel es reagiert.
Ulrich Chiwitt: Kapitalismus – eine Liebeserklärung
Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2010
Wie die Herausgeber des Ökologie-Jahrbuches ist auch Ulrich Chiwitt ein Optimist. Er hat eine Liebeserklärung an den Kapitalismus geschrieben. Der Tennissportler, Manager und Dozent für Wirtschaftsethik hatte Vorurteile satt und will den Deutschen nun erklären, warum uns allen die Marktwirtschaft nützt.
Er spannt einen weiten Bogen, argumentiert gründlich und differenziert, versteckt nicht seine eigene Meinung. Und doch wirkt seine Verteidigungsschrift naiv. Natürlich geht er gegen eine mangelhafte ökonomische Bildung vor. Insofern könnte er ein gutes Jugendbuch verfasst haben.
Doch die Vorurteile der Erwachsenen entstehen ja aus schlechten Erfahrungen. Diese müsste er konsequenter im Blick behalten, will er nachweisen, dass marktwirtschaftliches Handeln auch im Schlechten stets die bessere Lösung hervorbringt.
Westend Verlag, Frankfurt am Main 2010
2009 überstieg die Zahl der Hungernden erstmals die Milliardengrenze. Und Jean Feyder, der Vertreter Luxemburgs bei der Welthandelsorganisation, meint, dass der Hunger nicht besiegt werden kann, solange arme Länder unter unfairen Handelsbeziehungen leiden. Er rüttelt auf mit seinem Buch „Mordshunger. Wer profitiert vom Elend der armen Länder?“.
Und er belegt durch umfangreiches Datenmaterial und eindrückliche Beispiele, dass eine agrarpolitische Kehrtwende weltweit notwendig wäre: Unter anderem müsse Ländern des Südens wieder erlaubt sein, ihre Märkte so lange durch Zölle abzuschotten, bis ihre Landwirtschaft die Bürger ernähren kann. Andernfalls, so warnt Jean Feyder, würden die Armen noch ärmer, ja auch die Nahrungsmittelsicherheit der Industrieländer stünde langfristig auf dem Spiel.
Günter Altner (Hrsg.) et al: Jahrbuch Ökologie 2011: Die Klima-Manipulateure
S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2010
Nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Klimaschutz scheint die internationale Politik nicht in der Lage zu sein sich zu einigen, schon gar nicht auf ein Folgeabkommen des Kyoto-Protokolls. Da dienen sich wissenschaftliche Klima-Manipulateure an. Sie wollen als Ingenieure in großflächigen Versuchen testen, ob sich die Schadstofffracht in der Luft nicht technisch neutralisieren ließe, indem sie die Sonneneinstrahlung beeinflussen oder den Kohlenstoff einfangen und einlagern.
Das veranlasst die Herausgeber des „Jahrbuches Ökologie 2011“ zur bangen Frage, „rettet uns Politik oder Geo-Engineering?“ Ihre Antwort ist klar. Sie sind enttäuscht von der Politik. Großtechnische Ersatzhandlungen halten sie aber für vermessen. Die Debatte darüber aber erweckt Interesse, weil sie anschaulich macht, wie das Klimasystem der Erde funktioniert, wie sensibel es reagiert.
Ulrich Chiwitt: Kapitalismus – eine Liebeserklärung
Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2010
Wie die Herausgeber des Ökologie-Jahrbuches ist auch Ulrich Chiwitt ein Optimist. Er hat eine Liebeserklärung an den Kapitalismus geschrieben. Der Tennissportler, Manager und Dozent für Wirtschaftsethik hatte Vorurteile satt und will den Deutschen nun erklären, warum uns allen die Marktwirtschaft nützt.
Er spannt einen weiten Bogen, argumentiert gründlich und differenziert, versteckt nicht seine eigene Meinung. Und doch wirkt seine Verteidigungsschrift naiv. Natürlich geht er gegen eine mangelhafte ökonomische Bildung vor. Insofern könnte er ein gutes Jugendbuch verfasst haben.
Doch die Vorurteile der Erwachsenen entstehen ja aus schlechten Erfahrungen. Diese müsste er konsequenter im Blick behalten, will er nachweisen, dass marktwirtschaftliches Handeln auch im Schlechten stets die bessere Lösung hervorbringt.

Cover „Mordshunger“ von Jean Feyder© Westend Verlag

Cover „Jahrbuch Ökologie 2011: Die Klima-Manipulateure“ von Günter Altner (Hrsg.) et al© S. Hirzel Verlag

Cover „Kapitalismus – eine Liebeserklärung“ von Ulrich Chiwitt© Wiley-VCH Verlag