Kurz und kritisch
Als Hörbuch erschienen sind das Buch "Atemschaukel" von Nobelpreisträgerin Herta Müller, der Klassiker "Blechtrommel" von Günter Grass und das politische Comedy "Ich darf das, ich bin Jude" von Oliver Polak.
Herta Müller: Atemschaukel
Hörbuch Verlag
Herta Müller ist mit dem Literatur-Nobelpreis geehrt worden, auch weil sich die seit langem in Berlin lebende Autorin gegen die Unterdrückung in ihrem Geburtsland Rumänien gewehrt und den politischen Terror benannt hat. Und es ist eine Auszeichnung für ihre großartige Sprachkunst, für ihre Begabung, Worte und eine Ausdrucksform zu finden für eigentlich Unsagbares.
Ihr Buch "Atemschaukel" ist der fiktionale Bericht eines jungen Mannes über seine Deportation 1945 in ein russisches Lager. So erzählt Herta Müller vom Schicksal der deutschen Bevölkerung in Siebenbürgen. In eindrücklichen und sprachgewaltigen Bildern beschreibt sie Not, Erniedrigung und Überlebenskampf.
Ulrich Matthes liest, und es gelingt ihm, den beklemmenden Wort-Gedanken einen Ton, einen Klang zu geben.
Günter Grass: Blechtrommel
Steidl Verlag
Da muss man nicht lange raten: natürlich Günter Grass und - natürlich - die "Blechtrommel". 50 Jahre ist es jetzt her, dass unser Großschriftsteller das Buch veröffentlichte. Und seien wir ehrlich, es ist wohl sein bisher bestes geblieben, trotz jahrzehntelanger Bemühungen, an diesen großen Wurf anzuknüpfen. Die Groteske über die Zeit des Nationalsozialismus und die deutsche Nachkriegsgesellschaft wird gepriesen als Prototyp des neuen Romans. Ohne die "Blechtrommel" - hätte es da einen Nobelpreis für Grass gegeben? Wir wissen es nicht. Jedenfalls hat Grassens Hausverlag den Autor zum Jubiläum die Sache mit Oskarchen wieder einmal lesen lassen und die immerhin 23 CDs in eine schöne rote Box gepackt. Zudem gibt es eine MP3-Ausgabe. Der Dichter spricht prima - trommeln wir also noch mal dafür …
Oliver Polak: Ich darf das, ich bin Jude
WortArt
Was man sagen darf und was nicht - political correctness hin, guter Geschmack her - lässt sich nicht immer so genau definieren. Manche nehmen sich was raus, was andere nicht wagen.
Oliver Polak meint, er dürfe das. Die Jüdische Allgemeine lobte ihn als einzigen jüdischen Standup-Comedien, und das heißt ja was. Polaks Buch jedenfalls war ein Erfolg und nun liest er eine gekürzte Fassung. An seiner Lebensgeschichte illustriert er, was er unter jüdischem Humor versteht, und das ist schon sehr speziell. Alle nimmt er auf die Schippe. Das CD-Cover zeigt ihn mit einem Schäferhund, der einen jüdischen Stern und eine Offiziersmütze trägt, die nach deutscher Wehrmacht ausschaut. Na ja. Das ist die neue Comedy-Generation - Soziologen, hergehört.
Hörbuch Verlag
Herta Müller ist mit dem Literatur-Nobelpreis geehrt worden, auch weil sich die seit langem in Berlin lebende Autorin gegen die Unterdrückung in ihrem Geburtsland Rumänien gewehrt und den politischen Terror benannt hat. Und es ist eine Auszeichnung für ihre großartige Sprachkunst, für ihre Begabung, Worte und eine Ausdrucksform zu finden für eigentlich Unsagbares.
Ihr Buch "Atemschaukel" ist der fiktionale Bericht eines jungen Mannes über seine Deportation 1945 in ein russisches Lager. So erzählt Herta Müller vom Schicksal der deutschen Bevölkerung in Siebenbürgen. In eindrücklichen und sprachgewaltigen Bildern beschreibt sie Not, Erniedrigung und Überlebenskampf.
Ulrich Matthes liest, und es gelingt ihm, den beklemmenden Wort-Gedanken einen Ton, einen Klang zu geben.
Günter Grass: Blechtrommel
Steidl Verlag
Da muss man nicht lange raten: natürlich Günter Grass und - natürlich - die "Blechtrommel". 50 Jahre ist es jetzt her, dass unser Großschriftsteller das Buch veröffentlichte. Und seien wir ehrlich, es ist wohl sein bisher bestes geblieben, trotz jahrzehntelanger Bemühungen, an diesen großen Wurf anzuknüpfen. Die Groteske über die Zeit des Nationalsozialismus und die deutsche Nachkriegsgesellschaft wird gepriesen als Prototyp des neuen Romans. Ohne die "Blechtrommel" - hätte es da einen Nobelpreis für Grass gegeben? Wir wissen es nicht. Jedenfalls hat Grassens Hausverlag den Autor zum Jubiläum die Sache mit Oskarchen wieder einmal lesen lassen und die immerhin 23 CDs in eine schöne rote Box gepackt. Zudem gibt es eine MP3-Ausgabe. Der Dichter spricht prima - trommeln wir also noch mal dafür …
Oliver Polak: Ich darf das, ich bin Jude
WortArt
Was man sagen darf und was nicht - political correctness hin, guter Geschmack her - lässt sich nicht immer so genau definieren. Manche nehmen sich was raus, was andere nicht wagen.
Oliver Polak meint, er dürfe das. Die Jüdische Allgemeine lobte ihn als einzigen jüdischen Standup-Comedien, und das heißt ja was. Polaks Buch jedenfalls war ein Erfolg und nun liest er eine gekürzte Fassung. An seiner Lebensgeschichte illustriert er, was er unter jüdischem Humor versteht, und das ist schon sehr speziell. Alle nimmt er auf die Schippe. Das CD-Cover zeigt ihn mit einem Schäferhund, der einen jüdischen Stern und eine Offiziersmütze trägt, die nach deutscher Wehrmacht ausschaut. Na ja. Das ist die neue Comedy-Generation - Soziologen, hergehört.

Günter Grass: "Blechtrommel"© promo

Oliver Polak: "Ich darf das, ich bin Jude"© promo