Kurz und kritisch

In "Wie wir spielen, was wir werden", herausgegeben von Tobias Bevc und Holger Zapf, wird das Phänomen Computerspiele interdisziplinär betrachtet. Eine Einführung in die deutsche Historie gibt Christian von Ditfurth in "Deutsche Geschichte für Dummies". Und Giudo Beltramini liefert in "Palladio" neue Erkenntnisse zum Architekten Andrea Palladio.
Tobias Bevc, Holger Zapf (Hg.): Wie wir spielen, was wir werden – Computerspiele in unserer Gesellschaft
UVK Verlag

Machen Computerspiele dumm, einsam und gewalttätig? Das Niveau der öffentlichen Diskussion hierüber entspricht selten der tatsächlichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung der elektronischen Daddelspiele. Hier schafft ein Sammelband mit Aufsätzen Abhilfe, die das Phänomen Computerspiele interdisziplinär angehen. Pädagogen schreiben über das Bildungs- wie das Gewaltpotenzial des animierten Zeitvertreibs, Literaturwissenschaftler über das interaktive Erleben virtueller Welten, Soziologen und Politologen über das Verhältnis von Spielkultur, gesellschaftlicher Realität und Medienpolitik. Kein Ratgeber für besorgte Eltern, sondern ein anspruchsvolles und äußerst informatives Lesebuch über einen Bereich unserer Kultur, dessen Bedeutung rasant zunimmt, egal ob man nun mitspielt oder nicht.


Christian von Ditfurth: Deutsche Geschichte für Dummies
Wiley-VCH Verlag

Blutigen Laien ein Computer-Betriebssystem erklären – so begann vor 18 Jahren die "Dummies"-Buchreihe. Inzwischen gibt es "Molekularbiologie für Dummies", "Die Bibel für Dummies" und nun auch "Deutsche Geschichte für Dummies", letztere geschrieben von Christian von Ditfurth. Doch was wurde dabei aus der Grundidee der gelb-schwarzen Ratgeber, nämlich Lesern ohne große Vorkenntnisse kurz und bündig das Wichtigste zu erklären? Ein Wälzer von 600 Seiten über die Historie der Deutschen. Wer bisher vor Geschichtsbüchern zurückgeschreckt ist, dürfte es auch hier tun, trotz der vielen grafischen Sperenzchen, die den endlosen Textfluss auflockern sollen; und trotz des betont lässigen Schreibstils, dessen Flapsigkeit spätestens beim Thema Holocaust unangebracht wirkt. Ein entbehrliches Buch.


Guido Beltramini: Palladio. Lebensspuren
Wagenbach Verlag

Was wäre die europäische, ja die Weltarchitektur ohne ihn? Das Werk von Andrea Palladio, dessen 500. Geburtstag erst kurz zurückliegt, wirkt bis heute nach, mal offensichtlich, mal verborgen. Palladio arbeitete nach seinen römischen Studien vor allem im Veneto und begründete den Klassizismus in Europa. Der Palladianismus war wohl der erste wirklich internationale Stil. In seinen weltberühmten "Vier Büchern zur Architektur" hat sich der Künstler fast mehr noch als in seinen Bauten eindrucksvoll verewigt. Unzählige Schriften und Bilddokumentationen über sein Schaffen sind erschienen – aber über diesen wahrhaft Großen der Baukunst selbst weiß man nicht allzu viel. Ein wenig Licht dringt jetzt ins Dunkel dank eines schmalen, spannenden Buches, in dem einer der namhaftesten Palladio-Forscher verborgene Spuren des Architekten freilegt – die dieser vielleicht sogar bewusst verwischte. Eine gelungene Einführung von Andreas Beyer setzt den Leser gut auf die Fährte und verstärkt das Vergnügen an diesem Band aus der schönen, rot gebundenen SALTO-Reihe.
Tobias Bevc, Holger Zapf (Hg.): Wie wir spielen, was wir werden
Tobias Bevc, Holger Zapf (Hg.): Wie wir spielen, was wir werden© UVK Verlag
Christian von Ditfurth: Deutsche Geschichte für Dummies
Christian von Ditfurth: Deutsche Geschichte für Dummies© Wiley-VCH Verlag
Guido Beltramini: Palladio. Lebensspuren
Guido Beltramini: Palladio. Lebensspuren© Wagenbach Verlag