Kurz und kritisch
In dem Buch "Sport in der griechischen Antike" geht es um Skandale - auch mit Vergleichen zur Gegenwart. "Eine polnisch-ukrainische Fußballreise" erzählt Geschichten aus dem Alltag von Menschen in beiden Ländern, auf die das Spiel eine Faszination ausübt. "Die besten Fußball-Logen Deutschlands" zeigt, wie Geschmacklosigkeit mit viel Geld erst so richtig zur Geltung kommt.
Wolfgang Decker: Sport in der griechischen Antike. Vom minoischen Wettkampf bis zu den Olympischen Spielen
Arete Verlag
Korruption im Sport ist keine Erfindung der modernen Verbände. Wenn es um Ruhm und Geld geht, dann war die Verlockung schon immer groß. In der Antike haben die Athleten deshalb das olympische Stadion durch einen tunnelartigen Durchgang betreten, vorbei an einer langen Reihe von Bronzestatuen. Diese Figuren waren Mahnung und Warnung – denn bezahlt hatten die teuren Zeus-Standbilder jene Sportler, die bei Bestechungsversuchen ertappt worden waren. Unter anderem von solchen Skandalen erzählt das Buch: "Sport in der griechischen Antike". Dabei zieht es immer wieder Vergleiche zur Gegenwart. Nicht nur beim Thema Bestechung, sondern auch beim Kommerz (wenn die Wettkämpfe die Vasen-Produktion ankurbelten) oder dem Doping (wenn Orakelsprüche die Athleten regelrecht beflügelten). Kein brillantes, aber ein durchaus unterhaltendes Geschichtsbuch. In wenigen Tagen erscheint die überarbeitete Neuauflage - die 17 Jahre nach der Erstausgabe überfällig war.
Serhij Zhadan: Totalniy Futbol: Eine polnisch-ukrainische Fußballreise
Suhrkamp Verlag
Welche Rolle spielt der Fußball für Menschen in Polen und der Ukraine? Was hat sich in beiden Ländern seit der Vergabe der Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2007 getan? Was hat sich bis zum heutigen Finale verändert, politisch wie gesellschaftlich? Im Band "Totalniy Futbol" reisen vier polnische und vier ukrainische Schriftsteller mit dem Leser an die Austragungsorte der Fußball-Europameisterschaft. Sie erzählen Geschichten aus dem Alltag der Menschen, von ihren Träumen und Hoffnungen und von der Faszination, die das Spiel auf sie ausübt. Dabei bieten die Portraits viel mehr als Fakten und Informationen.
Denn die Autoren bieten eine Reise durch die Seelenlandschaften zweier Länder, die sich beide in einem tiefgreifenden politischen und gesellschaftlichen Veränderungsprozess befinden. Doch während sich die Hoffnungen auf einen demokratischen Wandel in Polen längst erfüllt haben, ist die Ukraine noch weit davon entfernt. Egal ob man das Buch kapitelweise oder hintereinanderweg liest: es ist kurzweilig, unterhaltsam und informativ. Auch noch nach dem Meisterschaftsfinale.
Cedric Ebener: Die besten Fußball-Logen Deutschlands
Verlag Gudberg
Eine ganz andere Fußballreise präsentiert der üppige Bildband: "Die besten Fußball-Logen Deutschlands". Wie aus einem Werbeprospekt sehen die oft ganzseitigen Fotos aus, und das ist kein Zufall, denn der Herausgeber ist Chef einer Kommunikationsagentur. Die kurzen Texte lassen sich getrost überblättern, zu banal sind die Werbe-Phrasen. Aber die Bilder! Am Rhein stopft ein Autohändler seine Loge mit Kuhfellen und Geweihen voll. In Bochum steht eine cremefarbene Badewanne, damit das Spiel aus dem Schaumbad betrachtet werden kann.
Und während in Hamburg die eine Loge im Stile einer alten Werkstatt ehrlich und authentisch wirken will, darf gleich nebenan in einer Fan-Kapelle für den Spielausgang gebetet werden – eingeklemmt zwischen Engelsgemälde und Buntglasfenster. Das breitformatige Bilderbuch versammelt die unterschiedlichsten Logen, die sich in ihrem Drang zum Besonderen absonderlich ähneln. Und es beweist eindrucksvoll, dass Geschmacklosigkeit mit viel Geld erst so richtig zur Geltung kommt. Kurzum: ein wahrhaft tolles Buch.
Arete Verlag
Korruption im Sport ist keine Erfindung der modernen Verbände. Wenn es um Ruhm und Geld geht, dann war die Verlockung schon immer groß. In der Antike haben die Athleten deshalb das olympische Stadion durch einen tunnelartigen Durchgang betreten, vorbei an einer langen Reihe von Bronzestatuen. Diese Figuren waren Mahnung und Warnung – denn bezahlt hatten die teuren Zeus-Standbilder jene Sportler, die bei Bestechungsversuchen ertappt worden waren. Unter anderem von solchen Skandalen erzählt das Buch: "Sport in der griechischen Antike". Dabei zieht es immer wieder Vergleiche zur Gegenwart. Nicht nur beim Thema Bestechung, sondern auch beim Kommerz (wenn die Wettkämpfe die Vasen-Produktion ankurbelten) oder dem Doping (wenn Orakelsprüche die Athleten regelrecht beflügelten). Kein brillantes, aber ein durchaus unterhaltendes Geschichtsbuch. In wenigen Tagen erscheint die überarbeitete Neuauflage - die 17 Jahre nach der Erstausgabe überfällig war.
Serhij Zhadan: Totalniy Futbol: Eine polnisch-ukrainische Fußballreise
Suhrkamp Verlag
Welche Rolle spielt der Fußball für Menschen in Polen und der Ukraine? Was hat sich in beiden Ländern seit der Vergabe der Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2007 getan? Was hat sich bis zum heutigen Finale verändert, politisch wie gesellschaftlich? Im Band "Totalniy Futbol" reisen vier polnische und vier ukrainische Schriftsteller mit dem Leser an die Austragungsorte der Fußball-Europameisterschaft. Sie erzählen Geschichten aus dem Alltag der Menschen, von ihren Träumen und Hoffnungen und von der Faszination, die das Spiel auf sie ausübt. Dabei bieten die Portraits viel mehr als Fakten und Informationen.
Denn die Autoren bieten eine Reise durch die Seelenlandschaften zweier Länder, die sich beide in einem tiefgreifenden politischen und gesellschaftlichen Veränderungsprozess befinden. Doch während sich die Hoffnungen auf einen demokratischen Wandel in Polen längst erfüllt haben, ist die Ukraine noch weit davon entfernt. Egal ob man das Buch kapitelweise oder hintereinanderweg liest: es ist kurzweilig, unterhaltsam und informativ. Auch noch nach dem Meisterschaftsfinale.
Cedric Ebener: Die besten Fußball-Logen Deutschlands
Verlag Gudberg
Eine ganz andere Fußballreise präsentiert der üppige Bildband: "Die besten Fußball-Logen Deutschlands". Wie aus einem Werbeprospekt sehen die oft ganzseitigen Fotos aus, und das ist kein Zufall, denn der Herausgeber ist Chef einer Kommunikationsagentur. Die kurzen Texte lassen sich getrost überblättern, zu banal sind die Werbe-Phrasen. Aber die Bilder! Am Rhein stopft ein Autohändler seine Loge mit Kuhfellen und Geweihen voll. In Bochum steht eine cremefarbene Badewanne, damit das Spiel aus dem Schaumbad betrachtet werden kann.
Und während in Hamburg die eine Loge im Stile einer alten Werkstatt ehrlich und authentisch wirken will, darf gleich nebenan in einer Fan-Kapelle für den Spielausgang gebetet werden – eingeklemmt zwischen Engelsgemälde und Buntglasfenster. Das breitformatige Bilderbuch versammelt die unterschiedlichsten Logen, die sich in ihrem Drang zum Besonderen absonderlich ähneln. Und es beweist eindrucksvoll, dass Geschmacklosigkeit mit viel Geld erst so richtig zur Geltung kommt. Kurzum: ein wahrhaft tolles Buch.