Kurz und kritisch
Die drei Titel befassen sich heute mit Piraten: George Cypriano Bühler versucht, den schlechten Ruf der Seefahrt zu widerlegen, Marc Engelhardt befasst sich mit den kriminellen Hintergründen der Piraten in Somalia und Thomas Eppacher schreibt über das Wesen privater Sicherheits- und Militärfirmen.
Er fuhr als privater Sicherheitsmann zur See, heute arbeitet George Cypriano Bühler vom Büro aus als Einsatzleiter. Ihn treibt der schlechte Ruf der Branche um, den er teils bestätigt, teils zu widerlegen sucht.
Nicht von Söldnern will er schreiben, eher schon von gekauften Ex-Soldaten, die für andere ihren Kopf hinhalten – nichts sagend neutral auch Kontrakter genannt. Sie begleiten bewaffnet Handelsschiffe auf den Seerouten vor den Küsten Somalias und auf dem Indischen Ozean, um sie vor Piraten zu schützen.
Das sei ein harter Job, ungeeignet für Waffennarren und schwache Charaktere. Bühler schätzt daher die solide Ausbildung, die er bei den Marineschutzkräften der Bundeswehr erhalten hat, und lobt all jene Kollegen, die wie er beim Militär gelernt hätten, professionell, umsichtig und rücksichtsvoll vorzugehen.
Mehrfach betont er, auch private Sicherheitsdienste hätten sich an rechtliche Standards der Notwehr zu halten, dürften nicht harmlose Fischer mit gefährlichen Angreifern verwechseln.
Für ihn geht es um einen effektiven Selbstschutz der Reedereien. Denn zu besiegen seien die Piraten nicht; es sei denn, die Anrainer bekämpften sie auf See mit einer riesigen Flotte und nähmen bei Einsätzen zu Lande eine Vielzahl ziviler Opfer in Kauf.
Nicht von Söldnern will er schreiben, eher schon von gekauften Ex-Soldaten, die für andere ihren Kopf hinhalten – nichts sagend neutral auch Kontrakter genannt. Sie begleiten bewaffnet Handelsschiffe auf den Seerouten vor den Küsten Somalias und auf dem Indischen Ozean, um sie vor Piraten zu schützen.
Das sei ein harter Job, ungeeignet für Waffennarren und schwache Charaktere. Bühler schätzt daher die solide Ausbildung, die er bei den Marineschutzkräften der Bundeswehr erhalten hat, und lobt all jene Kollegen, die wie er beim Militär gelernt hätten, professionell, umsichtig und rücksichtsvoll vorzugehen.
Mehrfach betont er, auch private Sicherheitsdienste hätten sich an rechtliche Standards der Notwehr zu halten, dürften nicht harmlose Fischer mit gefährlichen Angreifern verwechseln.
Für ihn geht es um einen effektiven Selbstschutz der Reedereien. Denn zu besiegen seien die Piraten nicht; es sei denn, die Anrainer bekämpften sie auf See mit einer riesigen Flotte und nähmen bei Einsätzen zu Lande eine Vielzahl ziviler Opfer in Kauf.

Bühler – Kampf den Piraten© Promo
„Kampf den Piraten“: George Cypriano Bühler über seinen Einsatz unter fremder Flagge, Econ Verlag Berlin, 288 Seiten, 18,00 Euro, auch als E-Book erhältich.
Einer der Hintermänner der Piraterie auf hoher See begegnete ihm auf offener Straße. Völlig unbehelligt, weil allgemein angesehen als erfolgreicher Geschäftsmann, bewegte er sich durch die Provinz Puntland im Nordosten Somalias, an der Küste zum Golf von Aden.
Diese Begegnung beweist Marc Engelhardt, dass die örtliche Regierung mit den zwei großen Netzwerken organisierter Kriminalität im Lande verbunden sei, obschon sie öffentlich versichere, gegen die Piraterie vorzugehen. Einen militärischen Schlag zu Lande, würde er denn ernsthaft versucht, hielte der langjährige Afrikakorrespondent sogar für erfolgversprechend.
Einst als Demokratie unabhängig geworden, dann unter die Räder einer sozialistischen Diktatur gekommen, durchlebt Somalia seit 1991 ein gewalttätiges Chaos, von dem traditionelle Clans und moderne Warlords profitieren würden, weshalb sie an einem Ende von Bürgerkrieg und Armut nicht interessiert seien.
2006, als die Islamisten vorübergehend herrschten, hätte es eine Chance zum Frieden gegeben, wenn der Westen – vor allem die USA – sie denn erkannt hätten.
Auch Thomas Eppacher lehnt es ab, die privaten Sicherheits- und Militärfirmen als moderne Söldnereinheiten zu bezeichnen. Der Begriff würde jene 909 Adressen, die er im Internet fand, vorschnell völkerrechtlich kriminalisieren und damit nicht der Breite ihrer Dienstleistungen gerecht werden.
So spektakulär es ist, wenn sie militärische Kräfte im Kampfeinsatz verstärkten oder gar ersetzten, so würden sie doch hauptsächlich im Hintergrund unterstützen – beim Wach- und Schutzdienst, in der Logistik, durch Beratung und Ausbildung, mit dem Warten von Waffensystemen.
Gerade hochkomplexe Technik mache die moderne Armee zunehmend abhängig von spezialisierten Zivilisten aus der Industrie. Dies sei unproblematisch, solange nicht militärische Entscheidungen und hoheitliche Aufgaben an Private übertragen würden.
Gleichwohl bemängelt der Offizier im österreichischen Ministerium für Landesverteidigung, dass es zwar für den Einsatz von Armeen strenge nationale und internationale Regeln gäbe, nicht aber für die Arbeit privater Sicherheitsdienstleister.
Die EU fordert er auf, darin gesetzgebender Vorreiter zu sein, um die umsatzstarke Branche aus jener Grauzone herauszuholen, die von seriösen Staatsaufträgen bis zu dubiosen Verbindungen zum organisierten Verbrechen reiche.
„Somalia“: Marc Engelhardt über Piraten, Warlords, Islamisten. Brandes&Apsel Verlag Frankfurt, 248 Seiten, 24,90 Euro.
Auch Thomas Eppacher lehnt es ab, die privaten Sicherheits- und Militärfirmen als moderne Söldnereinheiten zu bezeichnen. Der Begriff würde jene 909 Adressen, die er im Internet fand, vorschnell völkerrechtlich kriminalisieren und damit nicht der Breite ihrer Dienstleistungen gerecht werden.
So spektakulär es ist, wenn sie militärische Kräfte im Kampfeinsatz verstärkten oder gar ersetzten, so würden sie doch hauptsächlich im Hintergrund unterstützen – beim Wach- und Schutzdienst, in der Logistik, durch Beratung und Ausbildung, mit dem Warten von Waffensystemen.
Gerade hochkomplexe Technik mache die moderne Armee zunehmend abhängig von spezialisierten Zivilisten aus der Industrie. Dies sei unproblematisch, solange nicht militärische Entscheidungen und hoheitliche Aufgaben an Private übertragen würden.
Gleichwohl bemängelt der Offizier im österreichischen Ministerium für Landesverteidigung, dass es zwar für den Einsatz von Armeen strenge nationale und internationale Regeln gäbe, nicht aber für die Arbeit privater Sicherheitsdienstleister.
Die EU fordert er auf, darin gesetzgebender Vorreiter zu sein, um die umsatzstarke Branche aus jener Grauzone herauszuholen, die von seriösen Staatsaufträgen bis zu dubiosen Verbindungen zum organisierten Verbrechen reiche.

Eppacher – Private Sicherheitsfirmen© Promo
„Private Sicherheits- und Militärfirmen“. Thomas Eppacher über deren
Wesen, Wirken und Fähigkeiten. LIT Verlag Münster, 680 Seiten, 64,90 Euro.
Wesen, Wirken und Fähigkeiten. LIT Verlag Münster, 680 Seiten, 64,90 Euro.