Kurz und kritisch
Der Historiker Heinz Schilling hat eine Biografie über Martin Luther geschrieben. Michael Hesemann begibt sich auf die Spuren der ägyptischen Kopten. Und der Theologe Paul F. Knitter beschreibt sein Leben zwischen den Weltreligionen.
Heinz Schilling nennt Martin Luther einen Rebellen. Und so beschreibt ihn der Berliner Professor für europäische Geschichte als einen wortgewaltigen, streitfreudigen Prediger und Publizisten, der eisern an seiner Sache festhielt, sich dafür mit Freund und Feind anlegte, oft unversöhnlich und hart blieb, aber auch stets auf der Hut sein musste, nicht zuletzt weil er durch die "Reichsacht" mit dem Tode bedroht war.
Doch anderseits zeigt er ihn nicht als einen Umstürzler, nicht einmal als einen Denker, der den Weg in die Neuzeit und die Moderne wies. Was er gemeinsam mit anderen auslöste oder was ihm die Nachwelt andichtete, sei von ihm nicht unbedingt angestrebt worden.
Der Leser lernt einen konservativen Menschen kennen, dem Revolution, gar Gewalt zuwider war, der grundsolide wissenschaftlich arbeitete, der Religion und Bibel gegen den Zeitgeist verteidigte, einen, der Reformer der Christenheit sein wollte. Reformen seien durchaus gelungen, räumt der Biograf ein, aber um den Preis, dass viele Konfessionen entstanden. Und darin sieht er Luther scheitern, der so gar kein Vorkämpfer eines neuzeitlichen Pluralismus gewesen sei.
Heinz Schilling: Rebell in einer Zeit des Umbruchs. Eine Biographie
C.H. Beck Verlag München
Maria und Josef flohen mit ihrem Kind Jesus vor dem König Herodes nach Ägypten. Dieser Route von Bethlehem bis zum Nil folgte Michael Hesemann. Dem katholischen Historiker und Journalisten diente die Bibel als Reiseführer. Denn er liest aus ihr mehr Fakten als Legenden.
Seine Tour führt ihn zu Klöstern und Pilgerstätten der koptischen Christen, welche dort entstanden, wo die heilige Familie Station gemacht haben soll. In einer turbulenten muslimischen Umwelt empfinden die Kopten sich als Ureinwohner des modernen Ägyptens. Bis heute leben sie in einer ungebrochenen, 2000 Jahre alten Tradition.
Vom urchristlichen Einfluss, als Alexandria noch die nordafrikanische Wissensmetropole war, blieb ihnen nur die Erinnerung. Das Märtyrertum, jederzeit für seinen Glauben getötet werden zu können, dagegen hat sie nie verlassen, weshalb sie all ihre Hoffnung auf den "arabischen Frühling" gesetzt hatten.
Michael Hesemann: Jesus in Ägypten: Das Geheimnis der Kopten
Herbig-Verlag München
Wie Luther war Paul F. Knitter einmal Mönch, blieb aber katholischer Theologe, ist derzeit auf den "Paul-Tillich-Lehrstuhl" in New York berufen, bewegt sich als Grenzgänger der Weltreligionen durch seine Disziplin und bezeichnet sich gar als buddhistischer Christ.
Von Gott mag er nicht als Person reden, die Bibel nicht allzu wortwörtlich nehmen, weil er Religiöses nur symbolisch zu verstehen und beschreiben vermag. Mit ihrer Methode der Meditation haben die Buddhisten ihm geholfen, seinen eigenen Glauben neu zu entdecken.
Selbst wenn er als politisch engagierter Bürger ihre Gelassenheit gegenüber dem Unrecht der Welt nur schwer aushält, hat ihm die buddhistische Warnung vor Eiferern aller Art imponiert: Wer Frieden wolle, müsse selbst Frieden sein.
Paul F. Knitter: Ohne Buddha wäre ich kein Christ
Herder Verlag Freiburg
Doch anderseits zeigt er ihn nicht als einen Umstürzler, nicht einmal als einen Denker, der den Weg in die Neuzeit und die Moderne wies. Was er gemeinsam mit anderen auslöste oder was ihm die Nachwelt andichtete, sei von ihm nicht unbedingt angestrebt worden.
Der Leser lernt einen konservativen Menschen kennen, dem Revolution, gar Gewalt zuwider war, der grundsolide wissenschaftlich arbeitete, der Religion und Bibel gegen den Zeitgeist verteidigte, einen, der Reformer der Christenheit sein wollte. Reformen seien durchaus gelungen, räumt der Biograf ein, aber um den Preis, dass viele Konfessionen entstanden. Und darin sieht er Luther scheitern, der so gar kein Vorkämpfer eines neuzeitlichen Pluralismus gewesen sei.
Heinz Schilling: Rebell in einer Zeit des Umbruchs. Eine Biographie
C.H. Beck Verlag München
Maria und Josef flohen mit ihrem Kind Jesus vor dem König Herodes nach Ägypten. Dieser Route von Bethlehem bis zum Nil folgte Michael Hesemann. Dem katholischen Historiker und Journalisten diente die Bibel als Reiseführer. Denn er liest aus ihr mehr Fakten als Legenden.
Seine Tour führt ihn zu Klöstern und Pilgerstätten der koptischen Christen, welche dort entstanden, wo die heilige Familie Station gemacht haben soll. In einer turbulenten muslimischen Umwelt empfinden die Kopten sich als Ureinwohner des modernen Ägyptens. Bis heute leben sie in einer ungebrochenen, 2000 Jahre alten Tradition.
Vom urchristlichen Einfluss, als Alexandria noch die nordafrikanische Wissensmetropole war, blieb ihnen nur die Erinnerung. Das Märtyrertum, jederzeit für seinen Glauben getötet werden zu können, dagegen hat sie nie verlassen, weshalb sie all ihre Hoffnung auf den "arabischen Frühling" gesetzt hatten.
Michael Hesemann: Jesus in Ägypten: Das Geheimnis der Kopten
Herbig-Verlag München
Wie Luther war Paul F. Knitter einmal Mönch, blieb aber katholischer Theologe, ist derzeit auf den "Paul-Tillich-Lehrstuhl" in New York berufen, bewegt sich als Grenzgänger der Weltreligionen durch seine Disziplin und bezeichnet sich gar als buddhistischer Christ.
Von Gott mag er nicht als Person reden, die Bibel nicht allzu wortwörtlich nehmen, weil er Religiöses nur symbolisch zu verstehen und beschreiben vermag. Mit ihrer Methode der Meditation haben die Buddhisten ihm geholfen, seinen eigenen Glauben neu zu entdecken.
Selbst wenn er als politisch engagierter Bürger ihre Gelassenheit gegenüber dem Unrecht der Welt nur schwer aushält, hat ihm die buddhistische Warnung vor Eiferern aller Art imponiert: Wer Frieden wolle, müsse selbst Frieden sein.
Paul F. Knitter: Ohne Buddha wäre ich kein Christ
Herder Verlag Freiburg

Cover: "Martin Luther: Rebell in einer Zeit des Umbruchs" von Heinz Schilling© Beck Verlag

Cover: "Jesus in Ägypten: Das Geheimnis der Kopten" von Michael Hesemann© Herbig Verlag

Cover: "Ohne Buddha wäre ich kein Christ" von Paul F. Knitter© Herder Verlag