Kunsthistorisches Museum Wien

Alte Meister in Neuen Medien

Velàzquez-Porträts im Kunsthistorischen Museum in Wien. Aufgenommen am 28.10.2014
Zum 125. Geburtstag setzt das Kunsthistorische Museum Wien auf "Museum für Alle" © picture alliance / dpa / Herbert Neubauer
Sabine Haag im Gespräch mit Vladimir Balzer · 08.03.2016
Das Kunsthistorische Museum in Wien feiert seinen 125 Geburtstag. Die Direktorin Sabine Haag versteht ihr Haus als "Museum für Alle" und setzt darauf, auch junge Leute mit kreativen Ansätzen für Ausstellungsbesuche zu gewinnen.
"Man muss die Inhalte besser erklären, greifbarer erklären, in der Tonalität und in der Sprache, die eben genau auf diese Altersgruppe und Interessensgruppe zugeschnitten ist", sagte die Direktorin Sabine Haag über die Jugendarbeit des Kunsthistorischen Museums Wien im Deutschlandradio Kultur.
"Die Zeiten des Frontalunterrichtes sind natürlich absolut vorbei."
Ihr Haus habe einen besonderen Fokus auf die Jugendlichen von 19 bis 25 Jahre, die gerade aus der Schule kämen oder in Ausbildung seien. Das Museum biete dieser Altersgruppe eine Jahreskarte für den Preis von 19 Euro an. Es gebe Abendveranstaltungen, Parties, Apps und vermehrt Museumarbeit in den sozialen Medien. Für ihr Haus sei dies relativ neu, sagte Haag.
"Das Bildungsbürgertum ist natürlich über andere Wege zu erreichen."
Trotzdem bleibe es auch für junge Menschen wichtig, stille Momente im Museum zu schaffen, die eine innere Zwiesprache mit dem Kunstobjekt ermögliche.

Dialog über Nacktheit und religiöse Motive

Auch für Flüchtlinge biete das Museum neue Kreativprogramme an. "Das kommt sehr, sehr gut an", sagte Haag. Unter anderem gebe es Führungen für Flüchtlinge durch Flüchtlinge. Dabei prallten auch kulturelle Unterschiede aufeinander, die Erklärungen nötig machten.
"Da ist die Frage der Nacktheit zum Beispiel, die in unseren Skulpturen und Gemälden eine sehr große, eine sehr selbstverständliche Rolle spielt", sagte die Direktorin.
Aber auch die vielen religiösen Darstellungen seien für Menschen, die nicht mit dem christlichen Bildgut vertraut seien, teilweise schwer zu verstehen. Im Dialog komme es deshalb zu schönen Gesprächen und Gedanken, die der Vermittlungsarbeit des Museums auch wieder weiterhelfen.

Jubiläumsausstellung zur Festkultur

Das Kunsthistorische Museum wurde in Wien 1891 eröffnet und ist eines der größten und bedeutendsten Museen der Welt. Allein die Gemäldegalerie ist eine Schatzkammer und zeigt unter anderem große Werke der venezianische Malerei des 16. Jahrhunderts, der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts und altdeutschen Malerei. Zu den Höhepunkten gehören auch der weltweit einzigartige Bestand an Bildern von Pieter Bruegel.
Die Jubiläumsausstellung vom 8. März bis zum 11. September zeigt die vielen Aspekte der Festkulturen, die sich in Europa ab dem Spätmittelalter und der Renaissance bis ins 18. Jahrhundert bei Hof, in der Stadt und auf dem Land herausgebildet haben.
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