Künstlerpaare

Mal auf Augenhöhe, mal in bitterer Konkurrenz

11:38 Minuten
Yoko Ono und John Lennon sitzen im Bett. Über ihren Köpfen hängen Schilder mit der Aufschrift "Bed Peace" und "Hair Peace". Im Bett liegt eine Gitarre und Blumen.
Liebe und Kreativität auf Augenhöhe: Das schillernde Künstlerpaar Yoko Ono und John Lennon beim Bed-in im März 1969 in Amsterdam © picture alliance / KEYSTONE / STR
Barbara von Bechtolsheim im Gespräch mit Andrea Gerk · 28.01.2022
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Die Literaturwissenschaftlerin Barbara von Bechtolsheim hat sich mit berühmten Künstlerpaaren beschäftigt. Manche von ihnen beherrschten auch die Kunst der Beziehung, andere machten sich im Kampf um die Aufmerksamkeit des Publikums gegenseitig das Leben schwer.
Marilyn Monroe und Arthur Miller, Yoko Ono und John Lennon, Ingeborg Bachmann und Paul Celan, Susan Sontag und Annie Leibowitz, F. Scott und Zelda Fitzgerald – all diese Paare waren zugleich auch Künstlerpaare. Wenn auch nicht alle die Kunst der Beziehung beherrschten.
Künstlerinnen und Künstler, das verraten Biografien, sind eine besondere Spezies Mensch. Bei vielen paart sich der Schaffensdrang mit einer hohen Sensibilität und Verletzlichkeit. Mitunter kommt noch ein großes Ego dazu.

Die Fitzgeralds traten in Konkurrenz zueinander

Wenn zwei von dieser Sorte aufeinandertreffen, kann das für beide inspirierend und beflügelnd wirken. Es kann aber auch die Hölle sein, wie zum Beispiel bei F. Scott und Zelda Fitzgerald, die sich als Schriftstellerpaar gegenseitig die Ideen klauten und sich auch sonst das Leben schwermachten.
Die Literaturwissenschaftlerin Barbara von Bechtolsheim hat sich in ihrer Anthologie „Paare. Von Beziehungskünstlern und ihrer Liebe“ damit beschäftigt. Als Leserin erfährt man unter anderem, wie sich der Alltag der Paare gestaltete - beziehungsweise im Fall des Maler-Ehepaares Rosa Loy und Neo Rauch aktuell gestaltet.
Marilyn Monroe und Arthur Miller sitzen 1956 in einem Cabrio.
Der Intellektuelle und die Hollywooddiva: Arthur Miller und die psychisch fragile Marilyn Monroe waren trotz großer Liebe ein Paar, das auch aneinander litt.© picture-alliance / /HIP
Wie gehen die Paare mit Rivalität, Stress und Verlust um? Wie bewahren sie ihre Liebe und Leidenschaft? Und findet speziell die Frau-Mann-Beziehung heute stärker auf Augenhöhe statt als in zurückliegenden, noch deutlich von patriarchalen Strukturen geprägten Jahrzehnten?

Yoko und John: Begegnung auf Augenhöhe

Für Bechtolsheim sind Paare wie etwa Ono und Lennon, Ilse Aichinger und Günter Eich oder Friederike Mayröcker und Ernst Jandl gute Beispiele für Gleichberechtigung in Kunst und Beziehung. So habe Yoko Ono von Beginn an mit ihrer Kunst stets etwas Eigenes geschaffen. Eine Kunst, die ihr -  ganz unabhängig von ihrer Beziehung zu John Lennon und seiner Musik – bis heute Renommee verschaffe, betont von Bechtolsheim.

Barbara von Bechtolsheim: "Paare. Von Beziehungskünstlern und ihrer Liebe"
Insel Verlag, 2022
313 Seiten, 14 Euro

Der Autor Günter Eich wiederum sei immer der Meinung gewesen, „dass seine Frau die größere Schriftstellerin, die größere Dichterin ist“. Ähnlich sei es bei Jandl und Mayröcker gewesen: „Jandl war ja auch wahnsinnig innovativ, hat aber sehr einsichtsvolle Essays über das Werk seiner Künstlerin-Literatinnen-Frau geschrieben.“
Während ihrer Beschäftigung mit den Künstlerpaaren habe sie immer auch versucht, sich die Begegnung der beiden Partner und ihre Beziehung über das Werk zu erschließen, sagt Barbara von Bechtolsheim. „Wie spiegelt sich beispielsweise in Gedichten von Paul Celan an Ingeborg Bachmann ein Dialog?“, das war eine der Fragen, die sie sich stellte. Über den Blick auf die Paarbeziehung habe sie zugleich auch neue Zugänge zu den Werken der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler gewonnen.
(mkn)

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