Kryptowährungen

Reguliert das System!

Am Fenster eines Coffeeshops in Nanshan in China hängt ein Schild, das Kunden darüber informiert, dass hier auch mit der digitalen Währung Bitcoin bezahlt werden kann.
Coffeeshop in China: Hier kann schon mit Bitcoin bezahlt werden. © imago/China Foto Press
Jochen Möbert im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 26.02.2018
Heute wird auf einer EU-Konferenz darüber beraten, wie man Digitalwährungen regulieren kann. Diesen wird jede Menge Potenzial zugetraut - der große technologische Sprung kommt aber erst, wenn die Regeln stimmen, meint der Ökonom Jochen Möbert.
Der Bitcoin stieg in den vergangenen Wochen und Monaten in ungeahnte Höhen und stürzte dann wieder ab. Dem Laien erscheint die Kryptowährung derzeit als kryptisches Spekulationsobjekt. Für Finanzexperten steckt dahinter hingegen eine echte Zukunfts-Technologie.

Regeln für den Einsatz definieren

Damit diese ihr Potenzial entfalten kann, müssen allerdings noch die Regeln für ihren Einsatz definiert werden. Den Makroökonomen Jochen Möbert erinnert die derzeitige Phase an die Anfänge des Internets. Die Diskussionen rund um Bitcoin & Co seien ähnlich wie jene Debatten, die geführt wurden, als sich das World Wide Web etabliert habe, sagte er im Deutschlandfunk Kultur.
"Der große Technologiesprung beim Internet wurde erst dann möglich, als die regulatorische Unsicherheit beseitigt wurde, und ganz ähnlich dürfte es auch für die Kryptowährungen verlaufen", betonte Möbert.
Kryptowährungen beschäftigen deswegen längst die Politik. Heute findet eine EU-Konferenz zu Digitalwährungen in Brüssel statt. EU-Kommissar Valdis Dombrovskis hat Aufsichtsbehörden und Marktteilnehmer eingeladen, um über Regeln zu beraten.
Ein Mann geht in Seoul (Südkorea) an einer Anzeige mit dem Chart der Digitalwährung Bitcoin vorbei.
Da kannte er noch nur die Richtung nach oben: Chart der Digitalwährung Bitcoin in Seoul© AP / Lee Jin-Man
Diese global einheitlich durchzusetzen, werde schwierig, meint Möbert - es läuft wohl darauf hinaus, dass jedes Land selbst die entsprechenden Gesetze schaffen muss.
Und bis dahin wird es wohl auch noch dauern. Die Regulierer seien momentan noch in der Findungsphase, so der Ökonom, der für den Thinktank db research arbeitet, einer Denkfabrik der Deutschen Bank. Bisher habe man auf die Währungen nur "von außen draufgeschaut".

Nicht in die Marktkräfte eingreifen

Möbert spricht sich für klare Regeln aus, ist aber zugleich gegen allzu große Einschränkungen. In die Marktkräfte sollte die Politik nicht eingreifen, sagte er:
"Man kann niemandem verbieten, ins Spielcasino zu gehen. Und genauso sollte man eigentlich niemandem verbieten, in die Kryptowährungen zu investieren - es sei denn, es hätte makroökonomische Auswirkungen."
Davon seien wir aber noch weit entfernt. (ahe)
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