Krise der Buchbranche

Mit Lesungen im Freien wieder sichtbar werden

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Karin Graf, künstlerische Leiterin der LIT:potsdam auf der Bühne.
Die Literaturagentin Karin Graf unterstützt seit 25 Jahren Autorinnen und Autoren dabei, ihren Platz im Literaturbetrieb zu finden. © imago images / Martin Müller
Karin Graf im Gespräch mit Frank Meyer · 20.05.2020
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Kein Treffen, keine Lesungen, geschlossene Läden: Die Buchbranche hat wegen des Lockdowns unter starken Umsatzeinbußen zu leiden. Im Onlinehandel habe zudem Amazon die Branche „schmählich im Stich gelassen“, sagt Literaturagentin Karin Graf.
"Dieser Frühling war eine Katastrophe für alle, weil alle Umsätze stark zurückgegangen sind", sagt die Berliner Literaturagentin Karin Graf über die Folgen des Lockdowns wegen des Coronavirus für den Literaturbetrieb. Der Onlinebuchhandel sei der Literaturbranche in dieser Phase keine Stütze gewesen:
"Amazon hat uns schmählich im Stich gelassen und die Bücher an eine ganz unwichtige Position gerückt", so Graf.

Beginn in den 90ern nach der Wende

Es herrsche derzeit eine depressive Stimmung. Dies sei vor 25 Jahren anders gewesen, als sie ihre Literaturagentur Graf & Graf in Berlin gründete. Mit fünf oder sechs Autoren begann die Agentur, heute schließt Graf 100 Verträge pro Jahr ab. Die Hälfte davon für Schriftstellerinnen, wie sie betont.
Erfolg sei weiterhin möglich, glaubt die Agentin. Sie plädiert dafür, Literaturveranstaltungen unter Einhaltung von Abstandsregeln im Freien stattfinden zu lassen, damit die Buchbranche wieder sichtbar werde. Außerdem ruft sie zu mehr Selbstbewusstsein auf:
"Ich wünsche mir, dass man wieder sagen würde: Wir packen das an, wir bauen das wieder auf, wir gewinnen unsere Leser zurück, wir propagieren das Buch, das Lesen, wir schieben die Autoren nach vorn."
(huc)
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