Krimibestenliste

    Die zehn besten Krimis im März

    Hände greifen über die Kuppe ins Gras, im Hintergrund Meer.
    Unsere Krimibestenliste bietet wieder einiges zum Gruseln, zum Blutdurst stillen - aber sogar auch zum Lachen. © Unsplash/ Daniel Jansen
    03.03.2018
    Der Krimi "Leiser Tod" von Garry Disher steigt neu ein und erreicht sofort den ersten Platz. Der zweite Platz ist mit "64" von Hideo Yokoyama auch ein Neuzugang. Den dritten Platz erreicht "Die schwere Hand". Das Buch von Dror Mishani ist vom fünften auf den dritten Platz gesprungen.

    1. (-) Garry Disher: "Leiser Tod"
    Aus dem Englisch von Peter Torberg
    Unionsverlag, Zürich 2018
    352 Seiten, 22 Euro

    Buchcover Garry Disher: "Leiser Tod"
    Buchcover Garry Disher: "Leiser Tod"© Unionsverlag / dpa / Dave Hunt
    Kommissar Hal Challis ist einem Vergewaltiger auf der Spur. Doch nicht nur das Verbrechen treibt ihn um, konfrontiert wird er auch mit Sexismus und Frauenverachtung innerhalb seiner Einheit. "Leiser Tod" ist der sechste und bislang beste Krimi aus Garry Dishers Reihe.

    2. (-) Hideo Yokoyama: 64
    Aus dem Englischen von Sabine Roth und Nikolaus Stingl
    Atrium, Zürich 2018
    768 Seiten, 28,00 Euro

    Cover von "64" vor einer befahrenen Einkaufsstraße in Tokio.
    Cover von "64" vor einer befahrenen Einkaufsstraße in Tokio. © Atrium Verlag/dpa/Matthias Tödt
    1989 wird in Tokio ein Mädchen entführt. Der Entführer entkommt - mit Lösegeld. Kurz darauf wird die Leiche des Mädchens gefunden. Der Fall geht unter dem Aktenzeichen 64 als ungelöstes Drama in die Kriminalgeschichte Japans ein. Vierzehn Jahre später bekommt der Fall 64 eine dunkle Aktualität.

    3. (5) Dror Mishani: Die schwere Hand
    Aus dem Hebräischen von Markus Lemke
    Zsolnay, 288 Seiten, 22 Euro

    Buchcover Dror Mishani: "Die schwere Hand"
    Buchcover Dror Mishani: "Die schwere Hand"© Zsolnay
    Cholon, Israel. Coby versauert ohne Arbeit; seine Frau Mali, Opfer einer Vergewaltigung, will ihre Gemeinsamkeit retten. Oberinspektor Avi Avraham leitet seine erste Mordermittlung. Auch die Ermordete wurde vergewaltigt. Meisterhaft erzählt: Wie verquickt sind männliche Eifer- und Erkenntnissucht?

    4. (6) William Boyle: Gravesend
    Aus dem Englischen von Andrea Stumpf
    Polar, 294 Seiten, 18 Euro

    Cover William Boyle: "Gravesend"
    Cover William Boyle: "Gravesend"© Polar Verlag / dpa / Combo: Deutschlandradio
    Brooklyn. 16 Jahre hat Ray Boy für ein Hate Crime gesessen. Reuig ist er zurück in Gravesend, konfrontiert mit Losern und Träumern. Conway will den Tod seines schwulen Bruders rächen, Alessandra sucht Liebe, Krüppel Eugene will Gangster werden. Eine Generation ohne Glück, voll Schuld und Rache. Stark.

    5. (-) Wallace Stroby: Fast ein guter Plan
    Aus dem Englischen von Alf Mayer
    Pendragon, 316 Seiten, 17 Euro

    In "Fast ein guter Plan" von Wallace Stroby geht einiges schief.
    In "Fast ein guter Plan" von Wallace Stroby geht einiges schief.© Buchcover: Pendragon, Hintergrund: Unsplash
    Detroit, Florida. Drogendealer um eine halbe Million erleichtern - eigentlich easy für Crissa Stone. Als der Coup - wie meist - am Ehrgeiz der Jugend scheitert, beginnt eine Hetzjagd um die Beute. Mörderischer Cop gegen ehrbare Räuberin. Cops Fehler: Er hat die Frau nicht zuerst erschossen.

    6. (10) Antti Tuomainen: Die letzten Meter bis zum Friedhof
    Aus dem Finnischen von Niina Katariina Wagner und Jan Costin Wagner
    Rowohlt, 318 Seiten, 19,95 Euro

    Cover Antti Tuomainen: "Die letzten Meter bis zum Friedhof"
    Cover Antti Tuomainen: "Die letzten Meter bis zum Friedhof"© Rowohlt / dpa / Combo: Deutschlandradio
    Hamina, Finnland. "Ich muss am Leben bleiben. Bis ich sterbe." Pilzexporteur Jaako, 37, dick, verheiratet, ist vergiftet worden, keine Chance. Er ermittelt vor dem Tode. Verdächtig: Gattin Taina, alle Mitarbeiter, die Konkurrenz. Messer und Äxte fliegen. Jaako stirbt über sich hinaus. Sehr komisch.

    7. (2) Mike Nicol: Korrupt
    Aus dem Englischen von Mechthild Barth
    btb, 510 Seiten, 10 Euro

    Buchcover Mike Nicol: "Korrupt"
    Buchcover Mike Nicol: "Korrupt"© btb Verlag / dpa
    Kapstadt, "Bambatha". Südafrika unterm Regime von Plünderern. Killt den Oberst im Exil, handelt mit Mädchen aus Bangui - Hauptsache, der Präsident macht Reibach. Agentin Vicki Kahn und ihr Lover Fish Pescado unter Geheimdienst-Haien und Attentätern: Überleben Glückssache. Nicol ist eine Klasse für sich.

    8. (-) Castle Freeman: Der Klügere lädt nach
    Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
    Nagel & Kimche, 208 Seiten, 19 Euro

    Vordergrund: Cover von "Der Klügere lädt nach" von Castle Freeman, Hintergrund: Wald im Nebel
    Castle Freemans "Der Klügere lädt nach" ist eine listig ziselierte Country-Komödie.© Buchcover: Nagel & Kimche, Hintergrund: Unsplash
    "Cardiff", Vermont. Lucian Wing, Countysheriff im Hinterwald, nimmt es entspannt: die Seitensprünge seiner Gattin, die Bestrebungen des Gemeinderatsvorsitzenden, mysteriöse Gewaltakte gegen jugendliche Rabauken zu ahnden. Listig ziselierte Country-Komödie über Resistenz und uramerikanische Werte.

    9. (-) Roger Smith: Mann am Boden
    Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
    Tropen, 319 Seiten, 14,95 Euro

    Vordergrund: Cover zu Roger Smiths "Mann am Boden", Hintergrund: Mensch hält Pistole
    Roger Smith ist ganz schön blutrünstig in "Mann am Boden".© Buchcover: Klett-Cotta, Hintergrund: Unsplash
    Tucson. John Turner, schwer lädiert Südafrika entronnen, geht’s echt fein im Poolshark-Business. Bis drei Schlachter sein Haus überfallen. Von da an hält es Smith mit Blutrunst und Seneca: "Jeder Schuldige ist sein eigener Henker."

    10. (-) Tom Hillenbrand: Hologrammatica
    Kiepenheuer&Witsch, 560 Seiten, 12 Euro

    Vordergrund Cover von "Hologrammatica", Hintergrund: eine Art Spinnennetz
    Tom Hillenbrand bietet in "Hologrammatica" Philosophie light.© Buchcover: Kiepenheuer & Witsch, Hintergrund: Unsplash
    2088. Horror für Identitätsfetischisten. Die überhitzte Erde ist holographisch geschönt, man uploadet sein Hirn in Klonkörper. Verschwunden: Spitzenprogrammiererin Juliette samt Knowhow. Quästor Singh hinterher. Prima ausgedacht, schlüssig designt, Zukunft durch Detektivbrille, Philosophie light.

    Wie funktioniert die Abstimmung?

    Die Krimibestenliste wird im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und dem Deutschlandfunk Kultur von einer Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
    Es sind 20 Spezialistinnen und Spzialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten. Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
    Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten. Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
    Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.

    Das ist die Jury der Krimibestenliste:
    Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
    Volker Albers, Hamburger Abendblatt
    Andreas Ammer, Druckfrisch, BR
    Gunter Blank, Rolling Stone
    Thekla Dannenberg, Perlentaucher
    Hanspeter Eggenberger, Tages-Anzeiger
    Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
    Jutta Günther, Radio Bremen Zwei
    Sonja Hartl, Zeilenkino
    Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Elmar Krekeler, Die Welt
    Kolja Mensing, Deutschlandfunk Kultur
    Marcus Müntefering, Spiegel Online
    Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR
    Frank Rumpel, SWR
    Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin
    Ingeborg Sperl, Der Standard
    Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau
    Jochen Vogt, NRZ, WAZ

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