Krimibestenliste

    Die zehn besten Krimis im Februar

    Blutige Abdrücke an einer Wand.
    Auch in unseren aktuellen Krimi-Empfehlungen geht es wieder blutig zu. © EyeEm / Yasmeen
    02.02.2019
    Deutschlandfunk Kultur und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung präsentieren die besten Krimis des Monats. "Bluebird, Bluebird" von Attica Locke steigt direkt auf Platz 1 ein. Das Buch handelt von Rassismus und paranoider Gewalt.

    1 (-) Attica Locke: "Bluebird, Bluebird"
    Aus dem Englischen von Susanne Mende
    Polar, 330 Seiten, 20 Euro

    Das Cover von Attica Lockes "Bluebird, Bluebird" vor einem Hintergrundbild.
    Attica Locke: Bluebird, Bluebird.© Polar / Unsplash / Levi Jones
    "Lark". Texas-Ranger Darren Matthews, persönlich, beruflich und ehelich vor dem Aus, kämpft im Kaff "Lark" wie ein Gentleman. Rassismus als Fluch, Irrsinn, paranoide Gewalt. Texas aus Sicht seiner schwarzen Mittelschicht – ein Heimatroman, wie er besser nicht sein kann. Bitter, wütend, glänzend komponiert.

    2 (6) Tana French: "Der dunkle Garten"
    Aus dem Französischen von Cornelia Wend
    Scherz, 656 Seiten, 16,99 Euro

    Cover von "Der dunkle Garten" von Tanja French vor Hintergrund.
    "Der dunkle Garten" von Tanja French.© Scherz / Unsplash / Teemu Paananen
    Dublin. Alles läuft prima. Toby ist hip, ein Glückskind. Bis ihm Einbrecher den Schädel einschlagen. Als neurologischer Rekonvaleszent zieht er zu Onkel Hugo, der an einem Gehirntumor sterben wird. In Hugos Garten wird ein Skelett gefunden, Tobys Selbstvertrauen zerbröselt. Wurde er zum Mörder?

    3 (-) Lucía Puenzo: "Die man nicht sieht"
    Aus dem Spanischen von Anja Lutter
    Wagenbach, 204 Seiten, 20 Euro

    Das Cover von Lucía Puenzos "Die man nicht sieht" vor einem Hintergrundbild.
    Lucía Puenzo: "Die man nicht sieht".© Wagenbach / EyeEm / Fabian Schmiedlechner
    Argentinien, Uruguay. Ismael, Enana und Ajo sind Straßenkinder in Buenos Aires. Und Profi-Einbrecher. Ihr Chef, vertickt sie an Kollegen in Uruguay. Die Halbwüchsigen sollen in der Öko-Wildnis eines Reichengettos einbrechen, jede Nacht in ein Haus. Und kämpfen allzu bald um ihr Leben. Umwerfend.

    4 (1) Sara Paretsky: "Kritische Masse"
    Aus dem Englischen von Else Laudan und B. Szelinski
    Ariadne, 540 Seiten, 24 Euro

    Cover von Sara Paretskys Buch "Kritische Masse". Im Hintergrund ist eine Nachtaufnahme von einer vielbefahrenen Straße in Chicago zu sehen.
    "Kritische Masse" von Sara Paretsky.© ariadne / Unsplash / Jake Blucker
    Chicago, Österreich. V. I. Warshawski ermittelt wieder, und wie! Eine Drogensüchtige auf der Flucht, ihr genialer Sohn abgetaucht. Der Kern: 1943 in einem Nazi-Zwangsarbeitslager geraubte Erfindungen einer jüdischen Physikerin, mit denen ein IT-Konzern in den USA mächtig wurde. Schlicht großartig.

    5 (2) Un-Su Kim: "Die Plotter"
    Übersetzt von Rainer Schmidt
    Europaverlag, 360 Seiten, 24 Euro

    Cover von "Die Plotter" von Un-Su Kim vor Hintergrund.
    "Die Plotter" von Un-Su Kim.© Europa Verlag / Unsplash / Steven Roe
    Südkorea. Wahlen stehen an, die alte Ordnung zerbricht. Auftragsmörder Raeseng versagt. Der treue Diener des alten Raccoon, der die Bibliothek der Auftragsmorde verwaltet, beginnt selbständig zu denken, zu fühlen, zu handeln. Durchgeknallt: Korea im Zerrspiegel, visiert durch seine Killer.

    6 (-) Tomás Bárbulo: Versammlung der Toten
    Aus dem Spanischen von Carsten Regling
    Suhrkamp, 398 Seiten, 14,95 Euro

     Das Cover von Tomás Bárbulos "Versammlung der Toten" vor einem Hintergrundbild von Marrakesch.
    Tomás Bárbulo: "Versammlung der Toten".© Suhrkamp / Unsplash / Annie Spratt
    Madrid, Marokko. Wer pleite ist, etwa nach 2008, greift gerne nach Geld. Besonders, wenn es so einfach zu bekommen ist wie durch einen Bankeinbruch in Marrakesch. Zwei Millionen winken. Guapo, seine Jungs und die Mädels fahren los, assistiert von einem zwielichtigen Araber. Milieustark, lustig.

    7 (3) Patrícia Melo: "Der Nachbar"
    Aus dem Portugiesischen von Barbara Mesquita
    Tropen, 160 Seiten, 18 Euro

    Cover von Patricia Melos Roman "Der Nachbar". Im Hintergrund sind Hochhäuser von Sao Paolo zu sehen.
    Patricia Melos: "Der Nachbar".© Klett / Unsplash / Davidsonluna
    Sao Paulo. Lärm ist Qual, vor allem dann, wenn er vom Nachbarn kommt und einen entnervten Lehrer trifft. Der tötet den Frevler, zerstückelt ihn und kriegt die Reste nicht weggeschafft. Knappe 160 Seiten braucht Melo für seine Rechtfertigungssuada. Jammer, Brasilien! Schärfster schwarzer Humor.

    8 (-) Jonathan Lethem: "Der wilde Detektiv"
    Aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach
    Tropen, 336 Seiten, 22 Euro

    Das Cover von Jonathan Lethems "Der wilde Detektiv" vor einem Hintergrundbild.
    Jonathan Lethem: "Der wilde Detektiv".© Tropen / Unsplash / Courtney Corlew
    New York, kalifornische Wüste. Nach Trumps Inauguration kündigt die Journalistin Phoebe. Als Amateurdetektivin sucht sie die Tochter ihrer Freundin. Auf der wilden Seite des Kontinents führt Detektiv Heist sie in die Stammesfehden von Hippie-Kommunen ein. Archäo-Geographie der desorientierten Großmacht.

    9 (-) Tito Topin: "Tanzt! Singt! Morgen wird es schlechter"
    Aus dem Französischen von Katarina Grän
    Distel, 192 Seiten, 14,80 Euro

    Cover von Tito Topins "Tanzt! Singt! Morgen wird es schlechter" vor Hintergrundbild.
    Tito Topin: "Tanzt! Singt! Morgen wird es schlechter".© Distel / Unsplash / Nacho Arteaga
    Frankreich, Portugal. In Frankreich herrschen die Kardinäle, assistiert von Imamen, keine Rabbis. Boris Prévert hat den Oberpfaffen als Pädokriminellen geoutet. Darauf steht die Todesstrafe, nicht wie bei Atheismus nur Vertreibung. Antitheokratische Dystopie. Grotesk, voller Anspielungen.

    10 (-) Michael Farris Smith: "Desperation Road"
    Aus dem Englischen von Jürgen Bürger
    Ars Vivendi, 288 Seiten, 22 Euro

    Das Cover von Michael Farris Smith: "Desperation Road" vor einem Hintergrundbild.
    Michael Farris Smith: "Desperation Road".© Ars Vivendi / EyeEm / Martin
    McComb, Mississippi. Treffen zwei Verlorene aufeinander: Russell hat elf Jahre Knast hinter sich, Maben muss ihre kleine Tochter durchbringen, ohne Geld und Unterkunft. Sie erschießt in Notwehr einen Deputy, er hat die Rednecks am Hals. Manchmal widerspricht ein Titel zart und genau seinem Inhalt.
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