Kosice, Kassa, Kaschau

Von Anat Kalman · 10.02.2013
Für den ungarischen Schriftsteller Sándor Márai war die ostslowakische Stadt Košice die Stadt des europäischen Bürgertums. In seinen Bekenntnissen eines Bürgers hat er seine Heimatstadt zu einem Ort erklärt, an dem das europäische Bürgertum in seiner idealsten Form existierte.
Sándor Márai war als Sándor Károly Henrik Grosschmid im Jahre 1900 in die Welt der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie hineingeboren worden, in der Ungarn, Deutsche, Slowaken und Juden eigentlich gut zusammen lebten.

Košice hieß damals Kassa oder auch Kaschau für die dort lebenden Deutschen. Er selbst war der Sohn eines reichen Anwalts und wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen auf, in Mahagonimöbeln mit Perlmuttintarsien, in eleganten Fauteuils, mit Meißner Porzellan, umgeben von Köchinnen, Dienst- und Kindermädchen. Seine Jahre auf dem Gymnasium waren voll wilder und ausgelassener Spiele. Und sein Vater hatte sich den literarischen Ambitionen seines Sohnes niemals entgegengestellt, sondern förderte und unterstützte ihn dort, wo er konnte.

Das prägte Márais Bild von dieser Stadt. Mit ihr verband er nur die besten Erinnerungen und darum liebte er sie über alles.

Manuskript zur Sendung alsPDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat