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Trödelmarkt

03:47 Minuten
Babyspielzeug auf einem Trödelmarkt in Russland, Omsk, 2021.
Babyspielzeug auf einem Trödelmarkt in Russland © imago / TASS / Yevgeny Sofiychuk
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt · 14.05.2021
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In Madrid gibt es den ältesten Trödelmarkt Europas. Für die Mittel– und Oberklasse in Indien ist es ein absolutes Tabu, Second Hand zu kaufen. Chinesen bieten oft neue Sachen an, die alt aussehen.
Oliver Neuroth aus Madrid:
"Was wird angeboten auf spanischen Trödelmärkten? Ich würde sagen: in Richtung Kunst, Kultur, Möbel, Bilder. Das ist da schon ganz gern gesehen. In Madrid gibt es einen ganz bekannten Trödelmarkt – El Rastro. Man sagt, es sei der älteste Europas. Jetzt während der Corona-Pandemie stand er vor dem Aus. Und die Behörden haben gesagt: Wir öffnen ihn auch nicht mehr. Und dann gab‘s wirklich eine Welle des Protests in Madrid. Also viele Leute wollten, dass dieser alte, bekannte Markt wieder aufmacht. Jeden Sonntag öffnet er und zieht sich durch ein ganzes Stadtviertel, also mehrere Straßen sind mit Ständen zugestellt und die Menschen schlendern dort entlang."
Flohmarkt 'El Rastro' in Madrid, einer der größten Flohmärkte Europas in Spanien, 2016.
Der sonntägliche Flohmarkt El Rastro in Madrid ist einer der größten Flohmärkte Europa© imago / ecomedia / Robert Fishman
Silke Diettrich aus Neu Delhi:
"Gibt es in Indien eigentlich fast überhaupt nicht. Es ist gerade in der Mittel- und in der Oberklasse ein absolutes Tabu, Second Hand zu kaufen. In Indien gibt es natürlich sehr viele Märkte, die Produkte verkaufen, die Zweitware sind, sag ich mal. Weil die Textilindustrie natürlich auch sehr groß ist, werden natürlich viele Dinge hier produziert, die dann kleine Mängel haben. Ich hab auch schon Sachen gesehen, da steht dann nicht Sneakers sondern Snackers. Oder da werden dann einfach irgendwelche Buchstaben verdreht. Und diese Märkte sind auf jeden Fall beliebt, aber eher bei den Menschen, die nicht so viel Geld haben und eher aus den unteren Schichten kommen. "
Ivo Maruscyk aus Buenos Aires:
"Hier in Buenos Aires gibt es zwei große Trödelmärkte und die gehören tatsächlich zu den wichtigsten Touristenattraktionen in dieser Stadt. Das eine ist der Trödelmarkt in Buenos Aires in San Telmo und das ist immer ein richtiger Touristenmagnet. Vor allem ist der Trödel ein bisschen anders als der, der bei uns angeboten wird. Zum Beispiel eine Sache, die hier auf jedem Trödelmarkt angeboten wird, sind Emaille-Schilder oder Blechschilder, ganz kunstvoll verziert und bemalt. Wer es dann nicht ganz so touristische haben will: Es gibt noch einen Trödelmarkt, das ist dann der Mercado Pulga, der Flohmarkt – wortwörtlich."
Jana Genth aus Johannesburg:
"Es gibt unglaublich viele Antikmärkte in Südafrika. In Johannesburg, Durban oder Kapstadt, da findet man so alte Möbel teilweise in einem schlechten Zustand, teilweise aber super poliert, die man da kaufen kann. Und es gibt in Südafrika auch große Läden, also wirklich mit Riesenfläche, wo man so durchgeht und wo man so ein bisschen afrikanische Kunst sieht, wo man aber auch dann Spiegel oder Kommoden oder Lampenschirme oder irgendwas sieht, die man dann aus alten Jahrhunderten hier noch erwerben kann."
Ruth Kirchner aus Peking:
"Es gibt in Peking große Märkte. Ganz bekannt ist der Panjiayuan. Da werden manchmal auch ältere Sachen verkauft, aber was ganz üblich ist in China, dass neue Sachen verkauft werden, die alt aussehen. Und wenn man sich dann da so Porzellanfiguren kauft oder Stickereien oder irgendwelchen Nippes, dann muss man eigentlich immer davon ausgehen, dass das neue Sachen sind. Eigentlich findet man das fast nie, dass Leute ihre Wohnungen oder ihr Haus ausmisten und dann die Sachen auf dem Flohmarkt verkaufen. Das ist in China völlig unüblich. Da würde man eher die alten Sachen dann vielleicht vor die Haustür stellen und dann nehmen sich das andere Leute einfach mit. Nämlich jene, die als Wanderarbeiter in die großen Städte Chinas gekommen sind, die dann diese ausrangierten alten Sachen in ihren eher ärmlichen Behausungen noch gut verwenden können.

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