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Klopapier

03:34 Minuten
Aufgebrauchte Toilettenpapierrolle auf einem Halter in einem Badezimmer.
Kein Klopapier da? In anderen Erdteilen bevorzugt man sowieso andere Lösungen dieses Problems. © picture alliance / imageBROKER
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt · 20.03.2020
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Bei uns steht Toilettenpapier derzeit hoch im Kurs. In Indien gilt diese Methode als unhygienisch, in Kenia nehmen ärmere Leute oft die Zeitung oder Pflanzen. Die Japaner bevorzugen dagegen eine warme Wasserspülung.
Julio Segador in Buenos Aires:
"Natürlich gibt’s in Argentinien Klopapier, keine Frage. Es ähnelt auch deutschem Klopapier, obwohl die Qualität deutlich schlechter ist. Es gibt hier auch dieses Einlagige, das sieht aber sehr windig aus, also, das würde ich nicht mal als Serviette nehmen, aber es ist das Billigste. Dieses einlagige Klopapier sieht man sehr häufig in Restaurants hier in Buenos Aires. Da wird anscheinend gespart. Wenn man in Buenos Aires unterwegs ist, da ist es nicht so, dass wirklich alle Toiletten auch wirklich befüllt sind mit Toilettenpapier. Da sollte man erst mal gucken, ob auch wirklich Klopapier im Spender ist."
Sandra Petersmann in Neu-Delhi:
"Was hier in Indien sehr verbreitet ist, ist eben, sich den Po mit Wasser auszuwaschen. Wenn Sie Neu Delhi verlassen und auf das Land gehen, da haben Sie dann erst recht keine Chancen auf Toilettenpapier, da suchen Sie nämlich erst mal vergeblich die Toilette. Zum Beispiel, wenn man hier Bahn fährt, sitzen Heerscharen von Menschen mit Wasserflaschen an den Bahngleisen und erleichtern sich. Und die Wasserflasche ist immer dabei, weil auch hier gilt, es wird feucht ausgewaschen. Toilettenpapier gilt als eher unhygienisch. Wenn dann eben die Hand zum Auswaschen benutzt wird nach dem Toilettengang und dann die Hand nicht richtig gewaschen wird, weil es nämlich nicht überall Wasser gibt, dann bleiben da eben Kotpartikel dran, die ins Essen gehen, die in den Kindermund gehen und so lassen sich eben auch sehr schnell Krankheiten verbreiten."
Thomas Bormann in Istanbul:
"In der Türkei hat sich in Sachen Klopapier in den letzten Jahren sehr viel getan. Vor zwei Jahren hat hier eine deutsche Drogeriemarktkette eröffnet, und die werben damit: 'Hier gibt’s Klopapier made in Germany'. Und die Leute kaufen dieses Qualitätsprodukt aus Deutschland wirklich. Ich brauche es nicht, weil das Türkische ist genauso gut."
Jürgen Hanefeld in Tokio:
"In Tokio gibt es ja Unmengen öffentlicher Toiletten, die immer sauber sind und nie etwas kosten und natürlich gibt es da auch Klopapier. Weil ja die Japaner alles sehr zart und reinlich machen, entsprechend zart und dünn ist dann auch dieses Papier. Also, ich nehme es immer gerne doppelt und dreifach, weil sonst, es zerreißt halt gleich. Man muss gar kein Klopapier verwenden, weil man kann sich den Hintern bespülen lassen mit warmem Wasser. Und nachdem eine warme Dusche gesprüht hat, kommt der Fön und trocknet den Hintern ab."
Linda Staude in Nairobi:
"In Kenia gibt es schon Klopapier, aber ich habe hier manchmal den Eindruck, dass ist tatsächlich eines der schwierigsten Produkte. Wenn Sie das ausprobieren, dann zerfällt ihnen das Zeug in den Händen. Oder dann haben sie eine Sorte, die stinkt, bevor sie es überhaupt benutzt haben. Also, Klopapier ist ein Problem. Ärmere Leute benutzen, was ihnen gerade unter die Finger kommt. Das bedeutet hier in der Stadt, meistens Zeitungspapier und auf dem Land ist es oft so, dass man das benutzt, was draußen wächst. Aber da muss man sehr vorsichtig sein, weil manche Blätter, die haben Dornen, aber die Leute, die in Kenia die ganze Zeit auf dem Land gelebt haben, die wissen natürlich, welche Pflanzen sich eignen."

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