Konferenz "Arbeit von übermorgen"

Forscher und Science-Fiction blicken gemeinsam in die Zukunft

07:53 Minuten
Leonard Nimoy in seiner Rolle als Spock mit einem Taschencomputer in der Hand, der unseren heutigen Tablets ähnelt.
Faszinierend: Schon in "Raumschiff Enterprise" gab es Tablets, lange bevor sie unseren Alltag prägten. © imago / Courtesy Everett Collection
Theresa Hannig im Gespräch mit Julius Stucke  · 18.09.2021
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Beim Nachdenken über die Zukunft geht es auch um mehr Fantasie. So ist bei der Konferenz "Arbeit von übermorgen" die Science-Fiction-Literatur vertreten. Für Autorin Theresa Hannig gibt es in ihrem Schreiben keine wissenschaftliche Schranken.
Bei dem Nachdenken über die Zukunft kann auch die Science-Fiction-Literatur eine wichtige Rolle spielen, sagt die Autorin Theresa Hannig. Sie sorge für das ideelle Grundrauschen bei den Vorstellungen von der Zukunft. "Das Tablet gab es ja früher schon bei Raumschiff Enterprise", sagt Hannig, die heute in Karlsruhe bei der Konferenz "Arbeit von übermorgen. Zwischen Science und Fiction" ihre Kurzgeschichte "Hand, Herz und Hose" vorliest.

Bei Konferenzen zu Zukunftsfragen werden Science-Fiction-Autoren immer häufiger hinzugezogen. In Frankreich beraten sie sogar das Verteidigungsministerium zu relevanten Sicherheitsfragen.

Weit in die Zukunft spinnen

"Politik beschäftigt sich Gott sei Dank immer mehr mit der Zukunft", sagt Hannig. Es gebe mehr akademische Zukunftsforschung und Technikfolgenabschätzung.
Die Autoren von Science-Fiction seien von Beruf aus gewohnt, in die Zukunft zu schauen – "und zwar ohne wissenschaftliche Schranken", so Hannig. "Wir müssen nicht beim Denken aufhören, nur weil es heute nicht möglich ist. oder unwahrscheinlich ist. Wir können da sehr weit in die Zukunft spinnen."

Außerdem seien Autorinnen und Autoren daran gewöhnt, Geschichten zu schreiben. "Da geht es um Menschen und nicht nur um technische Fakten." Mit diesen Geschichten falle es teilweise einfacher, das Publikum mitzunehmen und über Dinge nachzudenken als bei manchem wissenschaftlichen Papier.
Hannig sieht sich als Autorin von Science-Fiction-Literatur in der Verantwortung dafür, die Menschen auf Entwicklungen in der Zukunft vorzubereiten. "Wenn ich die schon mal anstoße, dann werde ich davon nicht mehr überrascht und dann ist es auch nichts krasses mehr in der Zukunft."
Dazu gehöre auch, sich für bestimmte Narrative zu entscheiden. "In der Geschichte als Autorin muss ich mir immer bewusst sein, welche Statements ich setze."

Die Konferenz "Arbeit von übermorgen.Zwischen Science und Fiktion". in Karlsruhe wird heute live gestreamt.

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