Kochen für einen Hungerlohn

Von Tina Hüttl |
Dumpinglöhne in der Gastronomie: Gespart wird überall, auch bei den Köchen. Azubis verdienen in manchen Teilen Deutschlands keine 400 Euro im Monat. Und das auch, weil die Gäste einfach kein Geld in ihr Essen investieren wollen.
Ob ein Mittagsmenü für 4 Euro, den Döner zu 1.99 Euro oder das halbe Hähnchen für 2,50 – die Deutschen geben Geld für ihr Auto aus, nicht aber für ihr Essen. Durchschnittlich lässt jeder Gast nur 12,30 Euro bei einem Restaurantbesuch, Getränke inbegriffen. In der Gastrobranche dominieren längst Dumpingpreise, selbst wenn der Betrieb eigentlich floriert. Gespart wird nicht nur beim Einkauf von Lebensmitteln, sondern auch beim Personal. Stundenlöhne von drei Euro, unbezahlte Überstunden und gestresstes Küchenpersonal, das sich anschreit, sind keine Seltenheit in Restaurant- und Hotelküchen.

Besonders zu leiden haben darunter Koch-Azubis. Sie sind die Schwächsten in der Hierarchie der Küche, in der es hart und rau zugehen kann. 50 Prozent aller Koch-Azubis halten das nicht durch und brechen ihre dreijährige Lehrzeit ab, obwohl Koch eigentlich mit zu den beliebstesten Ausbildungsberufen zählt. Tina Hüttl hat in ihrer Reportage Kochlehrlinge begleitet und solche, die ausgestiegen sind. In manchen Regionen Deutschlands verdient ein Koch-Azubi gerade mal 340 Euro monatlich im ersten Jahr seiner Ausbildung.: "Kochen für einen Hungerlohn".

Tina Hüttl: "Ich kann die Faszination, Koch zu werden verstehen. Ich liebe Kochen, schreibe Gastrokritiken für eine Zeitung. Wenn man aber in die Küchen von Restaurants guckt, erlebt man oft Schreckliches."

Manuskript zur Sendung als PDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat
Tina Hüttl
Tina Hüttl© Bernhard Ludewig
Mehr zum Thema