Koalition Kultur- und Kreativwirtschaft

Neue Lobbygruppe für Kulturschaffende

05:20 Minuten
Künstler demonstrieren für wirksame Corona-Hilfen für Soloselbstständige vor dem Finanzministerium mit Schildern, unter anderem mit der Aufschrift „Kunst ist systemrelevant“.
Mit Kunstaktionen protestierten Soloselbstständige gegen die Corona-Einschränkungen in der Kulturszene. Eine neue Allianz will ihren Anliegen mehr Gehör verschaffen. © picture alliance/ dpa / Michael Kappeler
Derek Scally im Gespräch mit Jana Münkel  · 02.11.2021
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Ein neues Bündnis aus Kultur- und Kreativwirtschaft will gemeinsame Interessen der Branchen gegenüber der Politik vertreten. Der Journalist Derek Scally begrüßt, dass sich Menschen mit oft prekären Arbeitsbedingungen nun organisieren.
Führende privatwirtschaftliche Interessenvertretungen aus den Bereichen Bücher und Mode, Journalismus, Musik, Games, TV, Radio und Film, Kulturveranstaltungen, Galerien, Architektur und Design haben sich zur "Koalition Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland (k3d)" zusammengeschlossen. Das offene Bündnis will künftig gegenüber der Politik als Dialogpartner und Impulsgeber für die gemeinsamen Interessen der Branche eintreten.
Wurden die Kulturschaffenden während der Coronakrise vernachlässigt? Im Rückblick auf die massiven Einschränkungen vieler Kulturangebote sagt der Journalist Derek Scally, man könne diese Aussage auch umdrehen: "Sie ließen sich vernachlässigen." Der in Berlin lebende Auslandskorrespondent der "Irish Times" hat viele Freunde im Kulturbereich. "Was letztes Jahr passiert ist, war einfach brutal."
Viele Menschen, die ohnehin prekäre Arbeitsverhältnisse gewohnt seien, hätten ihre Existenz gefährdet gesehen. "Dass sie sich zusammentun, finde ich genial", so Scally. Manchmal brauche man so einen Schock, um sich zusammenzuschließen.

Sich organisieren ist wichtig

Das Problem sei vor allem, Menschen im Kulturleben zu erreichen, die nicht in festen Strukturen arbeiten. Die freie Szene könne sich viel schwerer Gehör verschaffen. Es sei wichtig, sich gut zu organisieren. Das zeige das Beispiel der Orchester, die einige Macht hätten – ganz anders als Tänzer und Tänzerinnen, die schlechter bezahlt würden.
Derek Scally trägt Brille, steht am Fenster und schaut in die Kamera.
Der irische Journalist Derek Scally lobt den neuen Zusammenschluss, um die Interessen der Kultur besser vertreten zu können. © Deutschlandradio / Uta Oettel
Dass die scheidende Kulturstaatsministerin Monika Grütters Geld für Coronahilfen zur Verfügung gestellt habe, finde er beachtlich. Das habe es so wie in Deutschland woanders nicht gegeben, so der Journalist.

Derek Scally, geboren 1977, ist Korrespondent der Zeitung "Irish Times" in Berlin. Er studierte Journalismus an der Dublin City University. Seine Hauptthemen sind deutsche und europäische Politik, Wirtschaft und Kultur. Daneben spricht er in Irland wie in Deutschland regelmäßig in Radio und Fernsehen.

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