Klassik

    Meister des Taktstocks wird 90

    Der britische Dirigent Sir Neville Marriner während einer Probe im Januar 2001 in Köln. Marriner begann seine musikalische Karriere als Geiger.
    Der britische Dirigent Sir Neville Marriner begann seine musikalische Karriere als Geiger. © picture-alliance / dpa / Hermann Wöstmann
    Seine Kunst steht für den Sound der Academy of St. Martin in the Fields  · 15.04.2014
    Er würde sterben, wenn er aufhören würde, zu dirigieren, hat Sir Neville Marriner einmal gesagt. Heute wird der britische Dirigent 90. Zu Ruhm kam er als Gründer des Londoner Kammerorchesters Academy of St. Martin in the Fields.
    Auch mit 90 will Marriner weiterdirigieren. "Ich würde sterben", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, "wenn ich aufhören würde zu dirigieren." Erst vor kurzem noch leitete der Meister in der Londoner Royal Festival Hall höchstpersönlich ein Konzert zu seinem heutigen Geburtstag.
    Marriner wurde 1924 im ostenglischen Lincoln geboren. Nach seiner Schulzeit am Royal College of Music in London ging er in die Violinklasse von René Benedetti am Pariser Konservatorium und spielte später im Londoner Symphonieorchester. "Ich bin die Sorte Geiger, die ich in meinem Orchester nicht einstellen würde", sagte Neville Marriner einmal über sich selbst.
    Das Rüstzeug zum Dirigenten holte er sich in Privatstunden bei Pierre Monteux und tauschte schließlich die Violine gegen den Taktstock aus. "Der Dirigierstab macht süchtig - es ist wie eine Droge". 1958 gründete Marriner die Academy of St. Martin in the Fields. Dank des Soundtracks zum Film "Amadeus" wurde das Kammerorchester einem breiteren Publikum bekannt.
    1985 wurde Marriner in Anerkennung seiner Verdienste für die Musik von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen. Für seine Einspielungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise, darunter mehrere Grammys.
    Die britische Musikerin Hannah Perown hat unter Marriner Geige gespielt, ihre erste Begegnung mit dem Dirigenten war bei der Camerata in Salzburg. Marriner habe einen selbstverständlichen Umgang mit dem Kammerorchester gehabt. Er habe es geschafft, eine Magie zwischen sich und den Musikern herzustellen, sagt die Musikerin im Deutschlandradio Kultur.
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    Ein Video über Sir Neville Marriner:
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