Klangprojekt Ultra-Red

Ich höre was, was du nicht hörst

Der Künstler Via Lewandowsky, aufgenommen am 03.11.2008 inmitten seiner Audio-Installation "Applaus" im Haus am Waldsee in Berlin. Die Applaus-Partitur, die sich der in Berlin lebende Künstler ausgedacht hat, hängt an sichtbaren Kabeln. Sie verbinden 96 Lautsprecher auf Stativen - quasi das Orchester. Der groteske Klangkörper füllt die ansonsten leeren Räume der Villa. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert dpa +++(c) dpa - Report+++ | Verwendung weltweit
Sind wir, was wir hören? © dpa / Klaus-Dietmar Gabbert
Dont Rhine im Gespräch mit Max Oppel |
Töne sind nicht einfach Töne: Eine Audio-Aufnahme verfügt über einen Subtext. Und jeder ordnet das, was er hört unterschiedlich ein. Somit wird Aufnehmen und Abhören zum politischen Akt, sagt Dont Rhine vom Klangprojekt Ultra-Red.
Klangkünstler machen Kunst mit Klang - so die landläurige Meinung. - Falsch, sagt das linke Projekt Ultra-Red, denn Hören, Aufnehmen und Abspielen sind politisch.
Ultra-Red kommen aus der Graswurzelbewegung der 90er-Jahren und waren in ihrer Heimatstadt Los Angeles rund um AIDS und Gentrifizierung aktiv. Sie fingen an, den Kampf um Bewußtwerdung und praktische Veränderung von Repression mit Hilfe von Field Recordings, später mit Plattenveröffentlichungen zu führen. Über die Praxis und Theorie von Ultra-Red haben wir mit dem Mitgründer Dont Rhine gesprochen.

Sind wir, was wir hören?

Was wir hören, wenn wir Stimmen, Atmo, Musik einer Audio-Aufnahme hören, hänge auch davon ab, woher wir kommen, welchen Background wir hätten, so Rhine. Das bedeute zum Beispiel, Geräusche wahrzunehmen, die andere nicht auf Anhieb heraus hören. Und diese anders einzuordnen, als es die nächste Person täte, die die Aufnahme anhört.
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