Klangminiaturen

Operation Olympic Games

James Hoff infiziert nicht nur Musik mit Computerviren, sondern auch Bilder. Hier eine Visualisierung des Virus „Skywiper" (mit freundlicher Genehmigung von Supportive Lopez).
Eine Visualisierung des Virus "Skywiper" © James Hoff
01.04.2015
Wie klingen Computerviren? Diese Frage beantwortet der Medienkünstler James Hoff für die Sonarisationen mit "Operation Olympic Games". Der Titel ist einer geheimen Kampagne der Vereinigten Staaten entlehnt. Sie sollte angeblich mit Hilfe von Computerviren die Nuklearanlagen des Iran sabotieren.
Analog dazu unterwandert James Hoff unsere Hörgewohnheiten: Er überträgt die Struktur von bekannten Computerviren auf gängige Musikgenres. Dafür hat Hoff eine Software entwickelt, die den Programmcode der Viren in MIDI-Signale umwandelt – Zeichen für Zeichen. Mit dem Musikdatenformat MIDI steuert Hoff im Fall von "Operation Olympic Games" einen digitalen Synthesizer an. Dessen Oszillatoren werden anhand des Viruscodes moduliert, gefiltert und verzögert. Auf ähnliche Weise, aber mit anderem Ausgangsmaterial entstehen viele Tracks der Ambient-Musik. James Hoff pflanzt also Viren wir "Concept", "Morris Worm" oder "Animal" mit Hilfe von eingängiger Elektro-Musik direkt in unsere Ohren.
Für die Sendung "Klangkunst" auf Deutschlandradio Kultur hat James Hoff ein weiteres Genre viral bearbeitet: Die Elektronische Clubmusik. Zur Einführung schrieb der Medienwissenschaftler Danny Snelson ein Essay über Hoffs Arbeitsweise.
James Hoff infiziert nicht nur Musik mit Computerviren, sondern auch Bilder. Hier eine Visualisierung des Virus „Skywiper" (mit freundlicher Genehmigung von Supportive Lopez).
Hier eine Visualisierung des Virus "Skywiper"© James Hoff
James Hoff infiziert nicht nur Musik mit Computerviren, sondern auch Bilder. Hier eine Visualisierung des Virus "Skywiper" (mit freundlicher Genehmigung von Supportive Lopez).
Die Sendung "Olympic Games" zum dem Projekt zum Nachhören.
Ein Blick auf die Uhr, die Landkarte, die Grafik - dann wissen wir Bescheid. Das glauben wir zumindest. Oft vergessen wir dabei, dass unser Ohr mindestens ebenso viel erfährt wie unser Auge. Dieses akustische Erkenntnispotenzial verhallt häufig ungenutzt. Deutschlandradio Kultur setzt diese Einsicht in Klänge um: Die Reihe Sonarisationen macht Wissen hörbar.

In der Reihe sonarisationen erzeugen KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen sinnliche Hörräume aus abstrakten Daten. Sie forschen dabei aktiv am Zusammenspiel von ästhetischer Vielfalt und informativer Deutlichkeit. Die Ergebnisse präsentieren wir immer dann, wenn eine Hörspiel-, Feature- oder Klangkunst-Sendung etwas kürzer ist als der jeweilige Sendeplatz.

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