Kirsten Fuchs' "Mädchenmeuterei"

Eine Meute auf dem Weg nach Marokko

13:49 Minuten
Porträt der Schriftstellerin Kirsten Fuchs.
Da war noch mehr drin: die Schriftstellerin Kirsten Fuchs. © Paul Bokowski
Kirsten Fuchs im Gespräch mit Joachim Scholl · 22.11.2021
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Kirsten Fuchs schickt ihre "Mädchenmeute" ins nächste Abenteuer. Die einstigen Ausreißerinnen wollen zu ihrer Freundin Bea. Doch die ist in Marokko.
Kirsten Fuchs hat ein neues Buch veröffentlicht: Es gibt ein Wiedersehen mit Charlotte, Ivette, Antonia und Bea, einigen der sieben jungen Heldinnen aus dem preisgekrönten Roman „Mädchenmeute“.
Sie habe schon beim ersten Buch das Gefühl gehabt, da stecke noch mehr drin: "Die könnte man noch ein bisschen weiter zusammenlassen, diese Gruppe, und noch mal weiter wegschicken“, erinnert sich die 44-Jährige. Genau das hat sie jetzt gemacht.
Damals haute die Meute während eines Sommercamps ab, die Mädchen lebten im Wald im Erzgebirge, galten als vermisst und wurden gesucht.

Bea braucht Hilfe

Die Reise nun führt die Teenies in Richtung Marokko. Bea braucht vermutlich Hilfe.
"Bea ist aber keine Person, die gut nach Hilfe fragen kann", charakterisiert Kirsten Fuchs die Figur. Doch Freundin Charlotte kriegt es dennoch mit: „Wir müssen uns auf den Weg machen.“
Bea steckt bei ihrem Vater in Marokko, es geht auf einem Containerschiff nach Nordafrika – und auf diesem Schiff spielt dann auch die Haupthandlung.
Für die Recherche ist Fuchs selber kurz auf einem Containerschiff mitgefahren, nur vier Tage, wie sie sagt. Eine längere Reise sei wegen der Coronapandemie ausgefallen. "Da sollte es tatsächlich auch nach Marokko gehen.“

Das harte Leben an Bord

Ihre Heldinnen befinden sich nun auf dem Containerfrachter. „Sie geraten da so rein. Ein bisschen unbeleckt“, sagt Fuchs. An Bord des Riesenschiffs werden sie mit dem Leben der Seeleute konfrontiert.
„Welche Dimension das hat, wie diese Männer ihren Arbeitsalltag strukturieren, was da dranhängt, das wird ihnen erst mit der Reise klar“, sagt Fuchs. Es geht unter anderem um die Ausbeutung der Seeleute; die Verantwortung der Menschen, die die Waren konsumieren, die auf diesen Schiffen transportiert werden; aber auch um die eigene privilegierte Position in der Welt.

Immer bereit, einen Plan zu kippen

Zu ihrem Schreibprozess sagt Fuchs, sie sei immer offen:

„Ich weiß am Anfang wesentlich mehr als in der Mitte des Buches, dann hat sich nämlich schon vieles entwickelt, sodass ich merke: Ach, der erste Plan ist es nicht. Dann mache ich meistens einen zweiten Plan. Und dann passiert aber wieder was, wo ich den anpassen muss. Also ich bin immer bereit, für eine bessere Idee den Plan zu kippen.“

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